Der US-Flugzeughersteller Boeing verzeichnete im Mai neun Bestellungen für seine neuen Frachtflugzeuge – und insgesamt doppelt so viele Stornierungen, darunter einen Lieferaufschub eines Frachtflugzeugs vom Typ 747 für den Paketdienst UPS.
Zu den stornierten Bestellungen zählen nach Angaben des Flugzeugbauers 14 seiner noch mit einem Startverbot belegten Maschinen vom Typ 737 MAX. Die Netto-Auftragsbilanz von Boeing für dieses Jahr beläuft sich nun auf minus 602, bestehend aus 58 neuen Bestellungen und 322 formell stornierten Aufträgen. Weitere 338 Bestellungen sind als "nicht sicher" eingestuft und werden somit nicht zum offiziellen Auftragsbestand gezählt.
Der Gesamtauftragsbestand des Flugzeugherstellers wurde auf 4.744 Flugzeuge reduziert, die niedrigste Zahl seit dem Jahr 2013.
Die sinkende Nachfrage nach Flugreisen aufgrund der Corona-Pandemie führt zu massiven Stornierungen von Aufträgen durch die Kunden. Erschwerend kommt hinzu, dass das meistverkaufte Passagierflugzeug von Boeing, die 737 MAX, nach zwei Abstürzen mit einem Startverbot belegt ist.
Boeing bemühte sich, das für die Abstürze verantwortliche Sicherheitssystem zu überarbeiten und produzierte weiterhin die 737 MAX, in der Hoffnung, dass das Startverbot bald aufgehoben würde. Im Januar 2020 musste der Hersteller die Produktion schließlich einstellen, da sich die nicht ausgelieferten Flugzeuge in den Boeing-Werken anhäuften.
Zuvor kündigte der US-Flugzeughersteller bereits Pläne an, seine Belegschaft durch Abfindungen und Entlassungen um 16.000 Beschäftigte zu reduzieren. Fast 10.000 Mitarbeiter werden das Unternehmen in den kommenden zwei Monaten verlassen.
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