US-Präsident Donald Trump nimmt ein Malaria-Medikament, um einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vorzubeugen. Wie der Republikaner am Montag im Weißen Haus sagte, nehme er seit etwa eineinhalb Wochen Hydroxychloroquin ein. Er habe "sehr gute Dinge" über das seit Langem zugelassene Malaria-Präparat gehört.
Auf Nachfrage nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Nutzen einer solchen Prophylaxe behauptete der Republikaner, er habe dazu viele Anrufe bekommen und viele Ärzte und Krankenschwestern nähmen es ebenfalls vorsorglich ein. Donald Trump erklärte, er habe die Einnahme des Medikaments mit dem Arzt des Weißen Hauses abgestimmt. Er nehme auch Zink ein, um sein Immunsystem zu stärken. Der 73-Jährige betonte, er werde alle paar Tage auf das Virus getestet und sei stets negativ.
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Das Weiße Haus veröffentlichte ein Schreiben von Donald Trumps Leibarzt Sean Conley, wonach der US-Präsident und er nach zahlreichen Diskussionen zu dem Schluss gekommen seien, dass mögliche Vorteile einer Behandlung mit dem Malaria-Medikament die damit verbundenen Risiken überwiegen würden.
Donald Trump hatte im März und April wiederholt für Hydroxychloroquin als Therapie für die vom neuartigen Coronavirus verursachte Erkrankung COVID-19 geworben. Das Medikament sei ein "Geschenk Gottes" und könne einer der größten Durchbrüche der Medizingeschichte werden, schwärmte er.
Ende April warnte die US-Lebensmittel- und Arzneibehörde (FDA) allerdings vor dem angeblichen Wundermittel. Es gebe keine belastbaren Beweise einer Wirksamkeit gegen COVID-19, das Mittel erhöhe aber das Risiko lebensgefährlicher Herzrhythmus-Störungen, hieß es.
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Hydroxychloroquin ist in den USA nicht nur zur Behandlung von Malaria zugelassen. Das Medikament wirkt auch bei Arthritis und der Autoimmunkrankheit Lupus. Nun untersuchen mehrere Studien einen möglichen Nutzen des Medikaments im Zusammenhang mit COVID-19. Bislang gibt es keine nachweislich effektive Behandlung der gefährlichen Krankheit.
Aussagen des Präsidenten in medizinischen Belangen haben Gewicht – selbst wenn er einschränkt, dass er kein Arzt ist. Nach seinem anhaltenden Werben für den Wirkstoff Chloroquin etwa ist laut einer Analyse der New York Times vom Ende April die Zahl der Verschreibungen in den USA trotz Warnungen von Experten um das 46-Fache angestiegen.
Zuvor hatte der US-Präsident mit einem Gedankenspiel für einen Aufschrei im Land gesorgt: Der Republikaner spekulierte, ob nicht das direkte Injizieren von Bleich- oder Desinfektionsmittel in den Körper eine gute Coronavirus-Therapie sein könnte. Das zu prüfen, sei Ärzten überlassen, schränkte er ein. "Aber es klingt für mich interessant", sagte er im Weißen Haus. Experten waren entsetzt, weil eine Injektion oder das Schlucken von Bleich- und Desinfektionsmitteln lebensgefährlich sein kann. Gesundheitsbehörden im ganzen Land sowie Hersteller der Mittel sahen sich gezwungen, teils drastische Warnungen auszusprechen. Angesichts der Empörung behauptete Donald Trump einen Tag danach, seine Vorschläge seien "Sarkasmus" gewesen. (dpa)
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