Der Botschafter Chinas in Kopenhagen, Feng Tie, hat die Behauptungen der US-Botschafterin in Dänemark, Carla Sands, China und Russland hätten böswillige Pläne für Grönland und die gesamte arktische Region, dementiert. Sands hatte erklärt, dass nur ein verstärkter US-Einfluss eine "sichere und stabile Arktis" aufrechterhalten könne.
"Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass jede Zusammenarbeit freiwillig ist. China kann Grönland oder Dänemark in keiner Weise eine Zusammenarbeit aufzwingen", sagte Feng, der die Behauptungen von Sands als "absurd und irreführend" zurückwies.
China respektiert die Souveränität, die souveränen Rechte und die Rechtsordnung der arktischen Staaten.
Sands beschuldigte Peking in einem Meinungsartikel, "allmählich zu versuchen, in die Arktis einzudringen", um "räuberische Wirtschaftsinteressen" zu fördern. Sie behauptete zudem, dass das Land dort "Fuß fasst", unter anderem durch ein Netzwerk von wissenschaftlichen Beobachtungsposten. Feng wies auch dieses Argument zurück und betonte, dass China ein Recht auf den Zugang zu Teilen der Arktis nach dem Spitzbergenvertrag von 1920 habe, der den Unterzeichnern erlaubt, wissenschaftliche Forschung und kommerzielle Aktivitäten in bestimmten Gebieten der Region durchzuführen. In Grönland gebe es derzeit keine chinesischen Unternehmen, die dort Wirtschaftsaktivitäten betreiben, so Feng.
Im vergangenen Jahr hatte US-Präsident Donald Trump die Idee aufgebracht, Grönland, das ein autonomes Territorium des Königreichs Dänemark ist, zu kaufen. Das Angebot wurde von der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen als "absurd" bezeichnet, da Washington "andere Länder und deren Bevölkerungen nicht kaufen und verkaufen" könne.
Im April 2020 planten die USA ein Hilfspaket in Höhe von zwölf Millionen US-Dollar, um den Tourismus- und Energiesektor der Insel anzukurbeln. Eine Reihe dänischer Abgeordneter sah in diesem Schritt einen Versuch, die Beziehungen Dänemarks zu der Insel zu "untergraben", und bezeichnete die Tätigkeiten der USA in dieser Richtung als "inakzeptabel".
Während die USA jegliches Engagement von Drittstaaten in der Arktis als räuberisch anprangern, betrachten sie ihre eigenen militärischen Aktivitäten in der Region als einzige Möglichkeit, "Stabilität" zu bewahren. So hat die US-Marine Missionen zur "Freiheit der Schifffahrt" in der Region begonnen und lässt Kriegsschiffe durch die Barentssee einlaufen, die zwischen den russischen und norwegischen Hoheitsgewässern aufgeteilt ist.
Mehr zum Thema - Die Kunst des Diebstahls? Trumps Grönland-"Kaufangebot" als Beispiel für US-Exzeptionalismus