Das US-Arbeitsministerium teilte am Donnerstag mit, dass die Arbeitslosigkeit in einem historisch beispiellosen Tempo weiter angestiegen sei. Weitere 4,4 Millionen Anträge, die letzte Woche gestellt wurden, ließen die Gesamtzahl innerhalb der vergangenen fünf Wochen auf 26,4 Millionen ansteigen.
Die Zahl der neuen Anträge für die Woche bis zum 18. April zeigte einen Rückgang von 810.000 Anträgen gegenüber den 5,2 Millionen Anträgen der Vorwoche. Die Gesamtzahl für den fünfwöchigen Zeitraum übersteigt jedoch die 23,3 Millionen Arbeitsplätze, die seit der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 in den USA geschaffen wurden.
Während Ökonomen erwarten, dass die Zahl kurzfristig stetig sinken wird, sagte der Gouverneur von New York Andrew Cuomo am Dienstag, dass sein US-Bundesstaat habe 1.000 Mitarbeiter abgestellt, die nur damit beschäftigt seien, die eingehenden Anfragen entgegenzunehmen. Der Andrang sei so hoch, dass man kaum mithalten könne.
In Florida sind nur 14,2 Prozent der mehr als 668.000 Anträge, die seit dem 15. März eingereicht wurden, ausgezahlt worden. In Ohio können die Antragsteller nun nach dem ersten Buchstaben ihres Nachnamens an einem bestimmten Wochentag einen Antrag einreichen. Die Einwohner von Washington beschweren sich darüber, dass die staatliche Webseite des US-Bundesstaates abstürzt oder extrem langsam reagiert.
Das US-amerikanische Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen Morgan Stanley wies darauf hin, dass die durchschnittliche Arbeitslosenquote in den Vereinigten Staaten im zweiten Quartal dieses Jahres bei 15,7 Prozent liegen werde. Laut der Firma werden die USA im nächsten Monat eine Arbeitslosenquote von 16,4 Prozent verzeichnen, "höher als zu irgendeinem Zeitpunkt seit der Großen Depression".
US-Finanzminister Steven Mnuchin verkündete diese Woche, er erwarte nicht, dass weitere PPP-Gelder (Paycheck Protection Program) zur Verfügung stehen werden, nachdem das vorhandene Paket erschöpft ist.
Das Notfallpaket von 350 Milliarden US-Dollar ist Teil des zwei Billionen US-Dollar schweren Coronavirus Aid, Relief, and Economic Security Act (CARES, dt. etwa: Coronavirus Hilfsprogramm). Dieses soll kleinen Unternehmen helfen, während des Abschwungs Mitarbeiter zu behalten.
Wirtschaftsexperten sind jedoch der Meinung, dass mehr Geld benötigt wird, da bis zu 30 Millionen Kleinunternehmen im Land Schwierigkeiten haben, sich über Wasser zu halten. Sie gehen davon aus, dass es eine zweite Welle von Entlassungen und Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung geben könnte. David G. Blanchflower, Professor für Wirtschaftswissenschaften am Dartmouth College, erklärte gegenüber NBC, dass es in den Beschäftigungsdaten vom März Hinweise auf eine bevorstehende Krise gebe und betonte:
Die Leute dachten, sie könnten vielleicht durchhalten, aber das können sie nicht.