Nordamerika

USA: Pilotstudie zu COVID-19 deutet auf Herdenimmunität und geringere Gefährlichkeit

Chelsea im US-Bundesstaat Massachusetts gilt als nationaler "Hotspot" mit einer großen Zahl testpositiver Corona-Fälle. Eine jüngst durchgeführte Pilotstudie gibt Hinweise auf eine womöglich größere Verbreitung und geringere Gefährlichkeit des Virus, als bisher angenommen.
USA: Pilotstudie zu COVID-19 deutet auf Herdenimmunität und geringere GefährlichkeitQuelle: Reuters © BRIAN SNYDER

Fast ein Drittel zufällig ausgewählter Einwohner von Chelsea im US-Bundesstaat Massachusetts wurde positiv auf mit COVID-19 verbundene Antikörper getestet.

Alle Teilnehmer der Studie "schienen im Allgemeinen gesund zu sein". Etwa die Hälfte von ihnen gab jedoch an, im vergangenen Monat mindestens ein mit dem neuen Coronavirus in Zusammenhang gebrachtes Symptom erlitten zu haben, so die Forscher des Massachusetts General Hospital. Diejenigen, die zuvor im regulären Nasenabstrich positiv auf COVID-19 [auf dem Virus zugerechnetes molekulares Material – Anm. Red.] getestet worden waren, wurden bewusst von der Studie ausgeschlossen.

Insgesamt 64 von 200 Blutproben wurden positiv auf Antikörper "in Verbindung mit COVID-19" getestet. Dr. Vivek Naranbhai, der die Tests durchführte, warnte jedoch davor, dass das erstaunliche Ergebnis nicht unbedingt bedeutet, dass bis zu einem Drittel der Bevölkerung Chelseas bereits mit dem Virus infiziert war und sich erholt hatte, ohne es überhaupt zu wissen. Viele der getesteten Personen könnten immer noch ansteckend sein.

Die Forscher benutzten ein Schnelldiagnosegerät von BioMedomics, das noch nicht von der US-Gesundheitsbehörde CDC zugelassen ist und falsch-positiv auf andere Typen von Corona-Viren reagieren kann. Mit einer geschätzten Genauigkeit von 90 Prozent wurde es allerdings noch als zuverlässig genug erachtet.

Die Straßenstudie war auch in ihrem Umfang sehr begrenzt und nicht repräsentativ für die gesamte Bevölkerung, da diejenigen, die in Selbstisolierung zu Hause bleiben, mit geringerer Wahrscheinlichkeit infiziert werden. Das Team ist jedoch der Ansicht, dass die gewonnenen Daten einen guten Hinweis auf den tatsächlichen Zustand der Epidemie und den Grad der sogenannten "Herdenimmunität" in der zweitdichtest besiedelten Stadt im US-Bundesstaat Massachusetts geben könnten.

Der Leiter der Studie, Dr. John Iafrate, sagte gegenüber dem Boston Globe:

Ich denke, es sind sowohl gute als auch schlechte Nachrichten. Die schlechte Nachricht ist, dass es in Chelsea eine wütende Epidemie gibt, und viele Menschen, die auf der Straße sind, wissen nicht, dass sie das Virus in sich tragen (...) Die gute Nachricht ist, dass Chelsea einen großen Teil der Epidemie überstanden hat.

Die Studie in Massachusetts folgt auf eine größere Untersuchung zu Antikörpern im Zusammenhang mit COVID-19, die ein Team der Stanford University durchgeführt hatte. Bluttests an 3.300 Einwohnern des Santa Clara County in Kalifornien ergaben ebenso, dass das Coronavirus weit mehr Menschen infiziert haben könnte, als bisher registriert wurden. Eine in der vergangenen Woche veröffentlichte dänische Studie mit ähnlichen Methoden kam zu dem gleichen Ergebnis.

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Massachusetts ist derzeit mit über 36.372 offiziell mittels positiven Testbefunden registrierten COVID-19-Fällen und damit verbundenen 1.560 Todesfällen der am dritthärtesten betroffene US-Bundesstaat, in dem bis zum 4. Mai weitgehende Ausgangsbeschränkungen gelten. Die Forscher planen, weitere Antikörpertests in Chelsea durchzuführen und die Studie auf andere Städte in Massachusetts auszuweiten, um repräsentativere Daten für die Behörden zu ermitteln. Diese können dann auf Basis der Ergebnisse eine der Faktenlage angemessenere Entscheidung über die Aufhebung der Beschränkungen treffen.

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