Streik in Bethlehem nach tödlichen Schüssen auf Palästinenser

Nach einem tödlichen Zwischenfall in Bethlehem im Westjordanland sind Palästinenser am Donnerstag in einen Streik getreten. Geschäfte, Banken und Schulen blieben aus Protest geschlossen. Ein israelischer Soldat hatte am Vorabend am Rande der Stadt das Feuer eröffnet und einen Palästinenser getötet. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte am Donnerstag, der Soldat habe auf Steinewürfe auf Fahrzeuge reagiert. Der Vorfall werde vom Militär noch untersucht.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafaberichtete, der Palästinenser sei erschossen worden, als er einem durch Schüsse Verletzten helfen wollte. Der Gouverneur von Bethlehem, Kamil Hamid, sprach von einer "Hinrichtung" des jungen Mannes und forderte die internationale Gemeinschaft auf, gegen die israelische Besatzung vorzugehen.

Seit Sonntag war es im Westjordanland bereits zu mehreren tödlichen Zwischenfällen gekommen. Ein Palästinenser hatte bei einem Anschlag in der Nähe der Siedlerstadt Ariel einen 19 Jahre alten Soldaten getötet und einen weiteren schwer verletzt. Ein 47 Jahre alter Rabbiner starb am Montag an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Der 19-jährige mutmaßliche Täter wurde zwei Tage später bei einem Schusswechsel mit israelischen Sicherheitskräften getötet.

In der Nacht zum Mittwoch töteten israelische Soldaten nach Armeeangaben zwei weitere Palästinenser. Die Männer seien in einem Auto unterwegs gewesen und hätten Sprengsätze auf Soldaten geworfen, die am Josefsgrab einen Eingang für jüdische Betende bewacht hätten, hieß es in einer Mitteilung der Armee.

Auch in den Städten Nablus und Salfit im nördlichen Westjordanland wurde anschließend ein Proteststreik ausgerufen. (dpa)

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