Schweizer Ex-Soldat wegen Syrieneinsatz vor Gericht

Ein ehemaliger Soldat der Schweizer Armee hat in Syrien gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" gekämpft. Deshalb muss er sich seit Mittwoch in Bellinzona im Tessin vor einem Militärgericht verantworten. Er ist angeklagt, weil er ohne Erlaubnis einer fremden Armee beigetreten sei und damit die Neutralität der Schweiz gefährdet habe. Ihm drohen drei Jahre Haft.

Der 37-Jährige soll auch Interessenten aus der Schweiz für den Kampf in Syrien angeworben haben. Er hat laut Anklageschrift zwischen 2013 und 2015 Kämpfer in Syrien ausgebildet. Ein Cousin ist ebenfalls wegen Anwerbung von Kämpfern in der Schweiz angeklagt.

Der ehemalige Unteroffizier hatte angegeben, er sei nach Syrien gereist, um von dort als Reporter zu berichten. Angesichts der Gewalt des IS habe er helfen wollen. Er soll eine Privatarmee mit 500 Mitgliedern befehligt haben. Mehrfach hatte er Reportern vor Ort Einblick in die Aktivitäten seiner Truppe gegeben. Auf die Frage, ob er getötet habe, sagte er in Interviews: "Ich habe nur verteidigt."

Der Mann wurde in St. Gallen in der Schweiz geboren. Seine Eltern stammen aus der Türkei und gehörten dort der christlichen Minderheit der Assyrer an. (dpa)

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