BfV-Bericht: Verfassungsschutz nahm Amri vor Anschlag in Antiterrordatei auf

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat den späteren Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri drei Monate vor dem Anschlag in der gemeinsamen Antiterrordatei von Bund und Ländern erfasst. Das geht aus einem Schreiben der Behörde an das Bundeskriminalamtes (BKA) vom 27. Januar 2017 hervor.

In dem Dokument heißt es, Amri sei durch das BfV am 7. September 2016 in seiner behördeninternen Datei erfasst worden. Der "technische Transfer" zu der beim BKA geführten Antiterrordatei sei dann am 13. September erfolgt.

Damit werde die Behauptung des Verfassungsschutzes, Amri sei "ein reiner Polizeifall" gewesen, erneut schwer erschüttert, sagte der FDP-Obmann im Amri-Untersuchungsausschuss des Bundestages, Benjamin Strasser, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Es stellt sich die Frage, welche neuen oder weiteren Erkenntnisse hatte das BfV zu Anis Amri?", fügte er hinzu.

Der Untersuchungsausschuss soll klären, warum die Behörden den abgelehnten Asylbewerber Amri nicht frühzeitig aus dem Verkehr gezogen haben. Der Tunesier hatte Drogen verkauft und verkehrte mit radikalen Islamisten. (dpa)

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