Madrid: Prozessbeginn gegen katalanische Separatistenführer

Unter großem Medieninteresse und begleitet von Protesten katalanischer Unabhängigkeitsbefürworter hat am Dienstag in Madrid der Prozess gegen zwölf Separatistenführer begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten im Zuge des Abspaltungsreferendums vom 1. Oktober 2017 und einem anschließenden Unabhängigkeitsbeschluss Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung öffentlicher Mittel vor.

Vor dem Obersten Gericht in der spanischen Hauptstadt müssen sich ehemalige katalanische Minister und zwei Anführer der Separatistenbewegung verantworten. Besonderes Augenmerk richtet sich auf den früheren Vizepräsidenten der nordostspanischen Region, Oriol Junqueras, für den die Staatsanwaltschaft 25 Jahre Haft fordert.

Der abgesetzte Ex-Regionalpräsident Carles Puigdmeont, der vor der Justiz nach Belgien geflohen war, ist von dem Gerichtsverfahren nicht betroffen. In Berlin forderte er am Montagabend bei einem Auftritt bei der Berlinale erneut einen Dialog mit der Zentralregierung. Dabei müsse es um den katalanischen Anspruch gehen, ein unabhängiges Land zu sein. Insgesamt sollen in dem Mammutprozess fast 600 Zeugen verhört werden. Das Verfahren wird Schätzungen zufolge mindestens drei Monate dauern. Die Urteile sollen frühestens im Juli fallen. (dpa)

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