Auftakt im Prozess um verhinderten Abschiebeflug in Schweden

In Schweden hat das Gerichtsverfahren gegen eine junge Aktivistin begonnen, die in einem Flugzeug die Abschiebung eines Afghanen verhindert hat. Die 21-Jährige muss sich vor dem Bezirksgericht in Göteborg wegen Verstoßes gegen das Luftfahrtgesetz verantworten, wie ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ein Urteil soll am 18. Februar gefällt werden. Verstöße gegen das Luftfahrtgesetz können mit Bußgeldern oder einer Gefängnisstrafe von maximal sechs Monaten geahndet werden.

Die Aktivistin Elin Ersson hatte am 23. Juli 2018 in Göteborg eine Passagiermaschine von Turkish Airlines aufgehalten, um so zu verhindern, dass ein 52-jähriger Afghane in seine Heimat abgeschoben wird. Sie hatte sich geweigert, ihren Platz einzunehmen, wodurch die Maschine auf ihrem Weg in Richtung Istanbul nicht starten konnte. Die Aktion hatte sie per Live-Video auf Facebook geteilt. Im Internet wurde sie daraufhin zugleich als Heldin gefeiert und wüst beschimpft.

Mehr zum ThemaVon Studentin vor Abschiebung geretteter Afghane hatte Straftat begangen

In der Anklageschrift wird ihr vorgeworfen, sich an Bord nicht an die Anweisungen des Personals gehalten zu haben. Schwedischen Medien hatte sie nach dem Vorfall gesagt, in ihrem Land gebe es zwar keine Todesstrafe. Eine Abschiebung in ein Kriegsland könne aber den Tod bedeuten. (dpa)