Dabei geht es nicht nur um Aufenthalte russischer Staatsbürger in den USA selbst, sondern auch in Drittländern – vor allem in solchen, mit denen die USA einen Auslieferungsvertrag haben. "Bereits 46 derartige Fälle in Drittländern sind seit dem Jahr 2008 bekannt – davon fallen sieben auf das Jahr 2018", präzisierte das Auswärtige Amt.
Speziell um Entführungen geht es unter anderem in den Fällen des zivilen Piloten Konstantin Jaroschenko und den angeblichen Hacker Roman Selesnjow. Jaroschenko wurde im Jahr 2010 aus Liberia gewaltsam in die USA verschleppt, Selesnjow im Jahr 2014 von den Malediven aus. Dieses Vorgehen verstößt gegen das bilaterale Abkommen von 1999 über gegenseitige rechtliche Hilfe zwischen Russland und den USA.
Ein weiterer Grund für die Entrüstung der russischen Diplomaten ist die Behandlung, die russischen Staatsbürgern in US-Haft zu Teil wird. "Um aus ihnen die gewünschten Geständnisse zu herauszuholen, werden nicht nur psychologische Druckmittel auf sie angewandt, direkte Drohungen eingeschlossen, sondern auch die Methode harter Haftbedingungen: Sehr kalte oder, im Gegenteil, stickige Zellen, fehlende Betten, Versagen medizinischer Hilfe und der Hofgänge", berichtet die Behörde. Bei Weigerung, Geständnisse zu den fingierten Anschuldigungen abzugeben, würden sie zu jahrzehntelangen Haftstrafen verurteilt, so wie es Jaroschenko ergangen sei, aber auch dem Unternehmer Wiktor But.
Ein weiterer Grund für die Warnung ist die Schließung der Generalkonsulate der Russischen Föderation in Seattle und San Francisco durch die US-Behörden. Dies bedeutet eine Enorme Einschränkung für die russischen Diplomaten, in solchen Fällen Hilfe zu leisten.
In Anbetracht der genannten Gefahren rät das Auswärtige Amt Russlands den Bürgern des Landes dringend, bei geplanten Besuchen oder Transitreisen durch die USA, aber auch durch Drittländer, mit denen die USA ein Auslieferungsabkommen haben, alle Risiken mit aller gebotener Vorsicht abzuwägen.
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