Britischer Fährkapitän rammt Schlauchboot und verletzt Insassen – Freispruch

Im Hafen der britischen Stadt Poole hat ein Fährmeister ein Festrumpfschlauchboot samt Insassen gerammt, als er dieses an der Anlegestelle seiner Fähre vorfand. Der 35jährige Oliver Jarvis betätigte das Schiffshorn und forderte den Besitzer des Schlauchbootes lautstark zum Verlassen der Anlegestelle auf. Vom Horn alarmiert, sprang der Besitzer in das Boot, um es an eine andere Stelle zu bewegen – Sekunden später wurde es von der Fähre gerammt und gegen das Hafenufer gedrückt.

Der Vorfall wurde erst am Freitag vom zuständigen Gericht bekanntgegeben, ereignete sich jedoch schon am 17. September 2017.

Der 52-jährige Schlauchboot-Besitzer Stuart Cain war kurz zuvor mit zwei Freunden an Land gegangen, um Essen zu holen. Dadurch konnte er schnell reagieren – jedoch wurde ihm gerade dies beinahe zum Verhängnis: "Ich wollte mein Boot wenden, um die Stelle zu verlassen – hatte aber gerade erst um 90 Grad gedreht, als die Fähre mich gerammt hat." Nach eigener Aussage stieß er sich von der 118 Tonnen schweren Fähre ab, was ihm einen kleinen Zeitvorsprung verschaffte, um den Außenbordmotor ins Wasser abzusenken und anzulassen. Dabei wurde jedoch seine Hand zwischen dem Motorgehäuse und dem Fährenrumpf eingequetscht. Er habe die Hand losreißen und sich von der Fähre erneut wegstoßen können – und wurde beim Gasgeben erneut gerammt. "Ich wurde durch die Spannung quasi nach vorn katapultiert", sagte Cain vor dem Staatsgericht von Bournemouth aus.

Laut dem 52-Jährigen verließ der Fährmeister Jarvis den Steg, ohne nach dem Wohlbefinden des Eingequetschten zu schauen. Cains Hand musste für fünf Wochen in Gips gelegt werden, schreibt Telegraph.

Das Gerichtsverfahren wurde mit Freispruch für den Fährmeister beendet. Weder eine Kollision, noch eine Absicht seinerseits, sie herbeizuführen, konnten nachgewiesen werden, schreibtBournemouth Echo.

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