Assange: "Man will mich zum Schweigen bringen – nur auf raffiniertere Art als Khashoggi"

Julian Assange hat am Mittwoch in Quito bei einer Anhörung, an der er per Telekonferenz teilnahm, seine ecuadorianischen Gastgeber beschuldigt, ihn ausspioniert und die so erhaltenen Informationen an die USA weitergegeben zu haben. Er warf den ecuadorianischen Behörden "Kommentare von bedrohlicher Natur" vor und nannte Versuche, ihn durch Blockade seiner journalistischen Arbeit zum Schweigen zu bringen, eine etwas raffiniertere Art als im Falle des Washington Post-Kolumnisten Jamal Khashoggi.

Der ecuadorianische Geheimdienst gab eindeutig einen beträchtlichen Geldbetrag aus, um die Botschaft Ecuadors in London für die Überwachung auszustatten, fügte der Mitbegründer von WikiLeaks hinzu.
Dieser Vergleich veranlasste den ecuadorianischen Generalstaatsanwalt Inigo Salvador zu dem harten Kommentar, Assange beiße die Hand, die ihn füttere.
Assange sagte beim ecuadorianischen Gericht über die Bedingungen, unter denen er in der Botschaft gehalten werde, diese seien so gesundheitsschädlich, dass sie ihn ins Krankenhaus bringen könnten. Und er mutmaßte, genau dies könnte auch der Zweck sein: Denn sobald er das Gebäude verlasse, sei er Freiwild für die britischen und US-amerikanischen Behörden.
US-Staatsanwälte enthüllten im vergangenen Monat versehentlich die Existenz einer geheimen Anklageschrift gegen den Informanten, haben aber seitdem alle Anfragen von Reportern zu den Anklagepunkten abgewiesen.

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