Trudeau entschuldigt sich für Zurückweisung des Schiffes mit jüdischen Flüchtlingen im Jahr 1939

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat sich im Namen der Regierung für die antisemitische Politik des Landes während des Zweiten Weltkrieges entschuldigt. Im Jahr 1939 verweigerte die Regierung von William Lyon Mackenzie King die Einreise von 900 jüdischen Flüchtlingen, die an Bord des Schiffes "St. Louis" aus Nazi-Deutschland kamen, und zwang sie damit, zurück nach Europa zu fahren.

Die Flüchtlingen versuchten, Asyl in den USA, Kuba oder in Kanada zu finden, doch kein Land ließ sie aussteigen. Das Schiff musste nach Europa zurückkehren, die Passagiere  fanden Zuflucht in Großbritannien, Frankreich, Belgien und in den Niederlanden. Mehr als 250 von ihnen wurden im Holocaust getötet.

Justin Trudeau sagte außerdem, die Regierung werde sich mehr Mühe geben, um die Synagogen und andere Kultstätten vor Gewalt zu schützen. Ihm zufolge stellen Holocaustleugner und Antisemitismus auch heute ein Problem für Kanada dar. Laut Statistiken sind Juden die häufigsten Ziele von religiös motivierten Hassverbrechen im Land.

Mehr zum ThemaDie Knochenjäger: Polens Regierung baut Sportanlage auf ehemaligem jüdischen Friedhof