Bootsflüchtlinge warten seit Monaten auf Umsiedlung nach Deutschland

Über 100 gerettete Bootsflüchtlinge warten in Italien und Malta seit Monaten auf die versprochene Umsiedlung nach Deutschland. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der innenpolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, hervor. Demnach hielten sich die 115 Migranten am 15. Oktober immer noch in den beiden Staaten auf. Diese hatten den Flüchtlingen erst gestattet, an Land zu gehen, nachdem andere EU-Länder zugesagt hatten, sie aufzunehmen.

Die Bundesregierung erklärte, die Ausländer müssten vor dem Transfer nach Deutschland medizinisch untersucht, registriert und angehört werden. Hinzu komme eine Überprüfung durch deutsche Sicherheitsbehörden. Erst danach kümmere sich das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Abstimmung mit den Behörden vor Ort um die Vorbereitungen für die Reise nach Deutschland. Das Bamf habe bereits Kontakt zu einzelnen Kommunen, die Bereitschaft zur Aufnahme der aus Seenot geretteten Menschen signalisiert hätten.

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Konkret handelt es sich um 50 Menschen, die am 13. Juli 2018 von zwei Militärschiffen im Mittelmeer aus Seenot gerettet und nach Sizilien gebracht wurden. Daneben geht es um 65 Migranten, die am 10. August durch das zivile Rettungsschiff "Aquarius" gerettet und vorübergehend nach Malta gebracht wurden. Einige EU-Staaten nahmen bereits Bootsflüchtlinge auf, deren Aufnahme sie damals zugesagt hatten. (dpa)