ETA-Terrorist kommt nach 31 statt 3.000 Jahren Haft frei

Einer der berüchtigtsten ETA-Terroristen hat am Sonntagmorgen das Gefängnis Topas in der spanischen Provinz Salamanca verlassen. Santiago Arrospide Sarasola alias Santi Potros verbrachte in Frankreich und Spanien insgesamt 31 Jahre hinter Gittern. Wegen des Mordes an 40 Menschen hätte der 70-Jährige eigentlich noch ungefähr 2.970 Jahre absitzen müssen, wenn die spanische Justiz in den 2000er Jahren nicht an die EU-Normen angepasst geworden wäre.

Der Terrorist stand unter anderem hinter den blutigen Anschlägen in Madrid (1986, mit zwölf Toten) und Barcelona (1987, mit 21 Toten). Seine Laufbahn bei der ETA begann im Jahr 1974. Im Jahr 1977 bat Santi Potros um Asyl in Frankreich, wo er seine Aktivitäten fortsetzte. Im Jahr 1987 wurde der Mann wegen illegalen Waffen- und Sprengstoffbesitzes inhaftiert und nach 13 Jahren Haft an Spanien ausgeliefert. Im Jahr 2006 vereinte das Gericht seine elf Strafen zu einer und schränkte somit sein Strafmaß auf höchstens 30 Jahre ein. Nach der Abschaffung der Parot-Doktrin und der Anrechnung der Haft in Frankreich konnte der Terrorist bereits im Jahr 2018 auf freien Fuß kommen – und nicht wie geplant im Jahr 2030. Inzwischen war der Mann schon einmal 45 Tage lang in Freiheit gewesen, bevor man ihn im Jahr 2015 wegen zweier weiterer Verbrechen verurteilt hatte. Die Befreiung von Santiago Arrospide Sarasola wurde von Opfern-Vereinigungen scharf kritisiert. (El País)

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