Selfie mit Merkel als Auslöser von Verleumdungen: Flüchtling erwägt neue Klage gegen Facebook

Der syrische Flüchtling, dessen Selfie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel für falsche Anschuldigungen und Hasskommentare missbraucht wurde, plant eine neue Klage gegen Facebook. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Anas M. und dessen Würzburger Anwalt Chan-jo Jun. Der 21-jährige Flüchtling will demnach erreichen, dass manipulierte Versionen des Selfies aus dem sozialen Netzwerk gelöscht werden.

"Ich will weitermachen und nicht aufgeben. Mein Ziel ist es, dass Facebook die verleumderischen Fotos löschen muss", sagte M. dem Focus. Anwalt Chan-jo Jun bestätigte dem Magazin, dass der Streit in die nächste Runde gehe. "Facebook hat ein Einlenken verweigert und verbreitet das Bild weiter", so der IT-Rechtsspezialist. Einen konkreten Zeitplan für das Einreichen der Klage gebe es jedoch nicht.

Anas M. war auf verleumderischen Fotomontagen als Terrorist und Attentäter dargestellt worden. Die Bildmontagen brachten den Syrer sowohl mit dem tödlichen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt als auch mit einem brutalen Angriff auf einen Obdachlosen in München in Verbindung. Der rechtswidrige Beitrag wurde in dem sozialen Netzwerk hundertfach geteilt. Nachdem der Mann mit seiner ersten Klage im März 2017 vor dem Landgericht Würzburg gescheitert war, erklärte er zunächst, keine weiteren juristischen Schritte gegen den Netzwerkkonzern unternehmen zu wollen. (dpa)

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