Archäologen finden Überreste einer Frau, die noch nach ihrem Tod Kind zur Welt brachte

Forscher der Universitäten Ferrara und Bologna haben die Überreste einer Frau sowie die winzigen Knochen eines Babys untersucht, die in einem Grab aus dem 7. Jahrhundert vor Christus in der Nähe der norditalienischen Stadt Bologna gefunden worden waren. Die Wissenschaftler gehen von einer Sarggeburt aus, da sich die Beine des Kindes noch in der Beckenhöhle der Frau befanden, während sein Kopf und der Oberkörper bereits draußen waren.

Die Forscher haben die Länge der Oberschenkelknochen des Kindes untersucht und stellten fest, dass sie Frau zum Zeitpunkt ihres Todes in der 38. Schwangerschaftswoche gewesen sein soll. Wie der Bioarchäologe Sian Harchrow von der Universität of Otago erklärt, könne sich das Gas, das bei der Zersetzung eines toten Körpers entsteht, so weit aufbauen, dass das Ungeborene aus der Schwangeren gewaltsam ausgestoßen werde. Die Frau hatte außerdem ein kreisförmiges Loch in ihrem Schädel, was darauf hindeutet, dass sie einer Schädeltrepanation unterzogen wurde. Archäologen vermuten, dass die mittelalterlichen Ärzte solche chirurgischen Eingriffe durchführten, da sie glaubten, auf diese Weise den hohen Blutdruck bei Schwangeren senken zu können. Die Untersuchungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift World Neurosurgery veröffentlicht.

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