Skandal um Nazi-Liedgut schlägt in Österreich hohe Wellen

In Österreich nährt ein Skandal um Nazi-Liedtexte bei einer Burschenschaft den Verdacht, dass bei der Regierungspartei FPÖ weiterhin antisemitische Tendenzen bestehen. Der FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Niederösterreich, Udo Landbauer (31), war Vize-Chef der Burschenschaft Germania, in deren Liederbuch eine Textstelle lautet: "Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: "Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million". Die Nazis hatten sechs Millionen Juden ermordet.

"Das ist ein Aufruf zum Massenmord, der als solcher behandelt werden muss." In einem offenen Brief an Kurz artikulierten am Donnerstag mehrere Universitätsrektoren und -professoren ihr Entsetzen. Und sie fordern: "Beenden Sie die Zusammenarbeit mit allen, die Mitglieder rechtsextremer Burschenschaften in ihren Büros beschäftigen." Auch wenn Landbauer bekräftigt, die Texte weder gekannt noch gesungen zu haben: Opposition und Teile der Öffentlichkeit fühlen sich in ihrem Grundverdacht bestätigt, dass das antisemitische Gedankengut in den Reihen der FPÖ nur oberflächlich ausgelöscht sei. (dpa)

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