Gerücht um Bollywood-Film löst Ausschreitungen in Indien aus

Von gewaltsamen Protesten ist der Start eines neuen Bollywood-Films in Indien begleitet worden. Angehörige der Hindu-Kaste der Rajputs randalierten seit Dienstag in mehreren Städten. Sie legten Feuer, bewarfen einen mit Kindern besetzten Schulbus mit Steinen und drohten, sich selbst anzuzünden. Grund war die angeblich beleidigende Darstellung einer von ihnen verehrten Figur im Film "Padmaavat", die von Superstar Deepika Padukone gespielt wird.

Im Großteil des Landes startete das teuer produzierte Epos bei hoher Polizeipräsenz trotzdem am Donnerstag. In den Bundesstaaten Rajasthan, Gujarat, Madhya Pradesh und Goa werde der Film aber aus Sorge vor Ausschreitungen nicht gezeigt, erklärte die größte Kinovereinigung des Landes. Es gab zahlreiche Festnahmen.

Die Anhänger einer radikalen Gruppe des früheren Kriegervolkes waren aufgebracht wegen eines Gerüchts, "Padmaavat" enthalte eine Liebesszene zwischen der Rajput-Königin Padmini und dem muslimischen Sultan von Delhi, Alauddin Khilji. Diese Szene gibt es jedoch nicht. Der Film von Regisseur Sanjay Leela Bhansali erzählt, wie Khilji im Jahr 1303 die Festung des Rajput-Königreich im heutigen nordindischen Bundesstaat Rajasthan belagerte und einnahm.

Der Legende nach wählte Padmini zusammen mit den anderen Rajput-Frauen den Tod durch rituelle Selbstverbrennung, um dem Invasoren nicht in die Hände zu fallen. Historiker bezweifeln, dass es die Königin wirklich gab. (dpa)

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