Der sogenannte Compact with Africa (Vertrag mit Afrika) wurde während der deutschen G20-Präsidentschaft im Jahr 2017 ins Leben gerufen. Er sieht vor, durch Investitionen deutscher Unternehmen und mit Hilfe von IWF und Weltbank in bislang zwölf afrikanischen Staaten Arbeitsplätze zu schaffen, um dadurch den Migrationsdruck aus Afrika Richtung Europa einzudämmen. Die Initiative gilt seither auch als "Merkel-Plan".
Der Sahelstaat Niger gilt als wichtigstes Transitland afrikanischer Migranten auf dem Weg nach Europa. Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte kein anderes afrikanisches Land so oft wie den Niger. Wie der deutsche Unternehmer Oliver Paasche im Gespräch mit RT Deutsch-Redakteur Kani Tuyala erläutert, erfährt das bettelarme Land jedoch keine effektive wirtschaftliche Unterstützung seitens der Bundesregierung.
Zudem wächst seit der Zerstörung Libyens im Jahr 2011 durch eine von Frankreich angeführte Militärkoalition in der gesamten Sahelregion ein zuvor nahezu unbekanntes Phänomen – der sogenannte "islamistische Terrorismus". Grund genug u. a. für Frankreich, aber auch Deutschland sich vor Ort in beachtlichem Ausmaß militärisch zu engagieren, mit dem Ziel dem Terrorismus Herr zu werden.
Laut Paasche sollte man sich in diesem Zusammenhang vor allem die Frage stellen, "welche Ursachen" der Terrorismus hat. Militärisches Handeln allein reiche demnach als Antwort nicht aus.
Woher kommen diese [terroristischen] Gruppen, wer finanziert diese Gruppen", diese Fragen kommen laut dem Unternehmer wesentlich zu kurz.
Er selbst fühle sich zudem im Niger "sicher" und wundert sich darüber, mit "welchen Mitteln" der Terrorismus offensichtlich bekämpft werden muss. Bei der gesamten Frage der Terrorismusbekämpfung spiele ohnehin ein essentielleres Thema offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle: Die Tatsache, dass wesentlich mehr Menschen "aus gesundheitlichen Gründen" und "Hunger" sterben als durch Terrorismus.