von Pascal Acot, Paris
Die Klimahysterie bricht ständig neue Rekorde: Hier nun das "Ende der Welt", viel zitiert in einer Presse, die meint, der Katastrophe einen Zeitpunkt zuordnen zu können. Im Augenblick hat das 22. Jahrhundert die Nase vorn. Es wurde sogar eine "Wissenschaft des Weltuntergangs" erfunden, die "Kollapsologie". Mit der jungen Greta Thunberg allerdings erreichen wir den Höhepunkt. In einigen Industrieländern inspiriert dieses 16-jährige Mädchen den "Klimastreik" zahlreicher Schüler, deren Niveau wissenschaftlicher Rigorosität schon etwas verblüfft. Diese Schüler stützen ihre Gewissheit auf einen angeblichen Konsens der Klimatologen. Selbst wenn es diesen Konsens gäbe, wäre das Argument unzulässig, denn Konsens ist in keiner Weise gleichbedeutend mit Wahrheit. War nicht die Behauptung des großen Wissenschaftlers Charles Darwin (1809-1882), man müsse bestimmte "minderwertige Völker" auf der Skala der Lebewesen zwischen den Menschenaffen und "zivilisierten" Menschen platzieren, einmal quasi Konsens?
Im Jahr 1425 in Lothringen hörte eine gewisse Jeanne d'Arc, die etwa im gleichen Alter war wie Greta Thunberg, "Stimmen". Die junge Schwedin sieht Unsichtbares: Ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten ermöglichten es ihr, CO2 in der Atmosphäre visuell wahrzunehmen, schrieb ihre Mutter voll Stolz. Mit ihrem Asperger-Syndrom hat sie ein ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken, für Grau sei kein Platz, wie sie selbst sagt, und jene, die sie umgeben, erweisen ihr offensichtlich keinen Dienst. Es ist irrelevant, dass ihre Visionen oft nur vereinfachte Metaphern sind. Es genügt zu wissen, dass die Universität Mons in Belgien der Hellseherin den Ehrendoktortitel verleihen will und sie bereits für den Friedensnobelpreis im Gespräch ist.
Der IPCC muss kritische Klimatologen berücksichtigen
Nach mehr als 15 Jahren stabiler Durchschnittstemperaturen auf der Erde (laut IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change, oft auch "Weltklimarat" genannt) und nach mehreren Skandalen, die die Glaubwürdigkeit dieser UN-Agentur geschwächt haben, erheben sich nun immer mehr Stimmen gegen die dominanten Thesen zur globalen Erderwärmung.
Es gibt übrigens eine einfache Methode, die Gültigkeit von Argumenten zu prüfen, die eine dramatische Erwärmung durch von Menschen verursachte Treibhausgasemissionen vorhersagen. Man braucht dazu nur präzise Fragen zu stellen, und man bekommt als "Antwort" die üblichen Beleidigungen: "Klimarealisten" oder "Klimakritiker" werden als "Klimaskeptiker", "Anhänger von Donald Trump und Jair Bolsonaro", als "Populisten" oder gar "Leugner" beschimpft.
Die erste Frage betrifft die Ursache der raschen Erderwärmungen vor der Industrialisierung. So hatte sich zwischen 1550 und 1850 das Klima gegenüber dem mittelalterlichen Optimum verschlechtert, das sich ab dem 11. Jahrhundert allmählich etablierte. Der Begriff "Kleine Eiszeit" wird häufig benutzt, um diese Periode zu beschreiben, die weniger mild war als die vorangegangene. Emmanuel Le Roy Ladurie, einer der Pioniere der historischen Klimatologie, hat aufgezeigt, dass zwei schnelle und vorübergehende vorindustrielle Erderwärmungen die Kleine Eiszeit kennzeichneten.
Aus welchen wissenschaftlichen Gründen wird die aktuelle Erwärmung also ausschließlich auf menschliche Aktivitäten zurückgeführt? Haben die "vorindustriellen" Ursachen aufgehört zu wirken, und warum? Die Sonnenaktivität wurde erwähnt, allerdings ist eine genaue Überprüfung dieser Hypothese aufgrund der unzulänglichen Sonnenbeobachtungstechnologien im 16. Jahrhundert nicht möglich. Auch der Vulkanismus wurde als Ursache für Erderwärmungen in Betracht gezogen. In der Regel führen schwere Ausbrüche jedoch dazu, dass die Erde bis zu mehreren Grad Celsius abkühlt (und sich eben nicht erwärmt). Die Hypothese eines Treibhauseffekts, der durch vulkanischen Staub in der oberen Atmosphäre verstärkt wird, ein Phänomen, das also streng genommen "natürlich" wäre, wird meines Wissens in den IPCC-Berichten ignoriert.
Die zweite Frage, die zum Klimawandel gestellt werden muss, betrifft den spektakulären Rückgang der Gletscher. Nach Ansicht der Glaziologen ist dieser Rückzug jedoch hauptsächlich auf den Mangel an Winterschnee aufgrund fehlender Niederschläge und nicht auf die Zunahme der Sommerhitze zurückzuführen. Warum wird in diesem Fall dann ausschließlich die "durchschnittliche" Erderwärmung herangezogen? Zumal der IPCC an 0,7°C in 120 Jahren (1860-1980) festhält, was bedeutet, sich ins eigene Fleisch zu schneiden: Wäre dieser geringfügige Anstieg (da er ab Ende der Kleinen Eiszeit gemessen wird) ausreichend, um die aktuell zu beobachtenden Rückgänge zu erklären? Vor allem da diese lediglich einen Rückgang zu den Gletscherzungen des früheren mittelalterlichen Optimums darstellen.
Was nun die Folgen des Rückzugs des arktischen Eises für die Tierwelt betrifft, so sollte man sich auf ernsthafte Quellen stützen: Zwischen 1950 und heute ist die Eisbärenpopulation von 6.000 auf mehr als 20.000 Individuen gestiegen. Wünschenswert wäre, dass alle vom Aussterben bedrohten Arten auf unserem Planeten einen derartigen Populationsanstieg erfahren könnten. Wünschenswert wäre auch, dass man aufhört, anhand von Videos wie jenen des spektakulären Kalbens des Ilulissat-Gletschers in Grönland zu implizieren, diese seien ungewöhnliche Folgen der globalen Erwärmung. Dieses außergewöhnliche Kalben wird seit dem 18. Jahrhundert jedes Jahr beobachtet. Ich selbst hatte die Gelegenheit zu beobachten, wie riesige Teile dieser Gletscherzunge ins Meer brachen, zu einer Zeit, als die globale Erwärmung noch lange nicht auf der Tagesordnung der Medien stand.
Anthropogene Erwärmung: Warum vermeidet der IPCC die Debatte?
Ganz nebenbei sei erwähnt, dass der Vierte IPCC-Sachstandsbericht (Arbeitsgruppe II) aus dem Jahr 2007 voraussagte, dass die Himalaya-Gletscher "bis 2035 oder sogar früher verschwinden könnten". Diese für seriöse Glaziologen verblüffende Einschätzung wurde Ende 2009 im Rahmen der Vorbereitungen für die Kopenhagener Konferenz und ihrer alarmierenden Medienberichterstattung über die globale Erwärmung aufgegriffen. Erst im Januar 2010 räumte der IPCC seinen "Fehler" ein, der darauf zurückzuführen war, dass die Regeln für die Beweisführung wissenschaftlicher Arbeiten nicht eingehalten wurden. Was die Schätzung der Oberfläche der Himalaya-Gletscher betrifft, so zirkulieren weiterhin die phantasievollsten Zahlen.
Man sollte auch darauf hinweisen dürfen, dass der IPCC heute von dem Südkoreaner Hoesung Lee geleitet wird, der gar kein Klimatologe ist, sondern Ökonom und seine Karriere 1975 in der Strategieentwicklung und Unternehmensplanung beim Erdölkonzern Exxon begann.
Die dritte Frage bezieht sich auf den Vorrang, den die Verfechter der offiziellen These den menschengemachten CO2-Emissionen geben (nur 3,6 Prozent der gesamten CO2-Emissionen). CO2-Emissionen verteilen sich wie folgt: 40 Prozent kommen aus den Ozeanen und 56 Prozent aus den Wäldern. Anzumerken ist auch, dass Wasserdampf 95 Prozent aller Treibhausgase ausmacht. Und schließlich gibt es das CO2 in der Erdatmosphäre nur in der Form von "Spuren" (0,037 Prozent). Natürlich können scheinbar belanglose Ursachen große Auswirkungen haben, allerdings sollte der rigorose wissenschaftliche Nachweis für die Annahme, Emissionen seien allein auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen, dann auch geliefert werden.
Diese Fragen werfen eine weitere schwerwiegende Frage auf: Wie kann die Idee einer vom Menschen verursachten verheerenden Erderwärmung so erfolgreich propagiert werden, wenn noch nie Beweise dafür vorgelegt wurden und wenn die "Experten" des IPCC die vielen kritischen Analysen dessen, was eines Tages zu einem unbegründeten Dogma werden könnte, immer nur vom Tisch wischen?
Ein Faktor könnte von Bedeutung sein: Man kann wohl schwer Menschen für den "natürlichen" Klimawandel (mit Zeiten hoher Treibhausgas-Konzentrationen) der letzten 420.000 Jahre verantwortlich machen, der 1999 durch den antarktischen Wostok-Eisbohrkern nachgewiesen wurde. Wenn dieser viele Jahrtausende währende Prozess noch weiterwirkt, kann man keinerlei zusätzliche Steuern erheben, weil man die "Natur" nicht besteuern kann. Das kann man jedoch im Rahmen einer Klimatologie, die menschliche Aktivitäten, die mit hohen CO2-Emissionen verbunden sind, als Hauptursache für die aktuelle Erwärmung verantwortlich macht. Und das ist heute (wie durch Zufall) das vorherrschende Dogma.
"Green Economy" versus kritische Klimatologie
Der Rückblick auf die Idee der "Green Economy" kann eine Antwort geben. Entwickelt wurde diese Idee von der Bank Goldman Sachs, die ab 2002 Milliarden von Dollar in "ökologische" Investitionen steckte. Fünf Jahre später übernahm Barack Obama die Idee, integrierte sie in seine Kampagne für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten und gab ihr somit einen starken ideologischen Impuls. Die Giganten der Bauindustrie und öffentlicher Bauvorhaben, auch Meister der Gebäudedämmung, nutzten die Gelegenheit, um vom Geldsegen zu profitieren. Der lukrative Markt für Windkraftanlagen, die wenig Strom (und das nur bei Wind) produzieren, war auch für so einige Financiers verführerisch. Und Photovoltaikmodule galten seit Langem als vielversprechend im Hinblick auf die "Green Economy" – bis China 95 Prozent des europäischen Marktes übernahm. Die Idee einer "Green Economy" dient jedoch weiterhin als ideologischer Katalysator zur "Rettung des Planeten", um so vielen Menschen wie möglich vorzugaukeln, sie sei das Wundermittel gegen alle Übel, unter denen die Erde leidet.
Die aktuelle Medienhysterie droht alle Rationalität zu begraben. Das Argument der Verfechter der Erwärmung ist in allen möglichen Variationen immer das gleiche: "Die Klimatologie, d. h. der IPCC, hat bewiesen, dass die aktuelle Klimaerwärmung durch menschliche Aktivitäten verursacht wird." Diese Behauptung ist eine Lüge: Der IPCC ist weit davon entfernt, die Wissenschaft zu sein. Um der Sache der anthropogenen Klimaerwärmung besser zu dienen, hat der IPCC Tausende von Klimatologen aus seinen Reihen ausgeschlossen, die die Gültigkeit des inzwischen dominierenden Klimadiskurses in Frage stellen.
Interessant in diesem Zusammenhang: Nachdem der IPCC ohne irgendeinen seriösen wissenschaftlichen Nachweis das baldige Schmelzen der Himalaya-Gletscher vorhergesagt hatte, wurde ihm nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch von den Medien Panikmache vorgeworfen.
Daraufhin richtete der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon, der meines Wissens keinerlei wissenschaftliche Kompetenzen hatte, im Februar 2010 eine Botschaft an das Globale Umweltministerforum in Bali. Er forderte die teilnehmenden Minister und Umweltexperten auf, die Ansichten derjenigen zu ignorieren, die die Gefahren des Klimawandels in Frage stellen. "Sagen Sie der Welt, dass Sie den Klimawandel einstimmig als eine klare und gegenwärtige Gefahr betrachten." Eine politische Entscheidung also.
Anthropogene Erwärmung ignoriert Wissenschaft
Nur, wo bleibt die Wissenschaft bei all dem? Sie wird ignoriert. Es gibt zum Beispiel viele Wissenschaftler, die – ohne den Zusammenhang zwischen Treibhausgasen und globaler Erwärmung in Frage zu stellen – vermuten, dass der Anstieg der Durchschnittstemperatur der Atmosphäre nicht die Folge des Anstiegs der Treibhausgasemissionen, sondern ihre Ursache ist. Das wäre doch mindestens eine Diskussion wert. Aber es ist natürlich einfacher, das Mantra der herrschenden Meinung zu rezitieren. Daher triumphiert gegenwärtig das Nachplappern und in seinem Gefolge Exkommunikationen und Beleidigungen.
Wie blind muss man sein, um nicht zu erkennen, dass dieser Unsinn der Aufrechterhaltung des Imperialismus dient, dessen, was man heute "Globalisierung" nennt? Die Last der Klimaneutralität menschlicher Aktivitäten soll auf jene abgewälzt werden, die dafür keine Verantwortung tragen: Der "CO2-Fußabdruck" eines Bio-Bauern kann somit genau der gleiche sein wie der eines Vorstandsmitglieds des BP-Energieunternehmens – wie jeder Ökologischer-Fußabdruck-Rechner zeigt.
Unterdessen zahlen die ärmsten Einwohner Westeuropas zusätzliche Ökosteuern, neue Steuern oder neue Verbrauchsteuern. Damit können weitere Steuer- und Finanzgeschenke an Unternehmen verteilt werden, jenen Verantwortlichen für eine Massenarbeitslosigkeit, die das öffentliche Leben in unserem Teil des europäischen Kontinents seit mehr als vier Jahrzehnten heimsucht.
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