von Jürgen Cain Külbel
Der Religionswissenschaftler Sebastian Emling machte in seiner 2013 publizierten Dissertation Von "In God We Trust" zu "Yes We Can"darauf aufmerksam, dass John McCain im Jahre 2000 als Herausforderer des nahezu übermächtigen George W. Bush angetreten war und sein politisches Image als maverick, also als Einzelgänger oder unabhängiger und unbequemer Geist, an die Öffentlichkeit getragen hatte. „Zusammen mit seinem langjährigen Redenschreiber, Berater und Co-Autor Mark Salter hatte McCain vor allem in seinen Büchern Faith of My Fathers (1999) und Worth the Fighting for: The Education of an American Maverick and the Heroes Who Inspired Him (2002) sowie in seinen öffentlichen Aussagen seine Karriere als Kampfpilot beschrieben. Die Erfahrungen, die er in Vietnam gemacht hatte, so McCain mehrfach, hätten einen unbeugsamen und willensstarken Menschen und Politiker aus ihm gemacht, der sich nicht für persönliche Zwecke missbrauchen lasse.“
John McCains Selbstwahrnehmung ist erheblich gestört: „unbeugsam und willensstark“ hat er sich weder in vietnamesischer Gefangenschaft noch nach der Brandkatastrophe auf dem Flugzeugträger gezeigt. Stets ging er den einfachsten Weg: in Vietnam verriet er militärische Geheimnisse, vom brennenden Flugzeugträger entfernte er sich fahnenflüchtig – einzig, um seine Haut zu retten.
Vielleicht hat ihm aber die Mafia, die ihn in den politischen Sattel hievte, imponiert und er wollte auch gerne eine Art Pate sein – so wie die aus dem Lansky-Marley-Bronfman-Syndikat, die seine Karriere gesponsert hatten. Nein, John McCain ist kein Maverick, kein Einzelgänger. Auch wenn er als solcher in seiner 30-jährigen Karriere als Senator von Arizona gern posierte: als Konservativer, der gegen die Parteilinie anging, wenn der gesunde Menschenverstand oder seine Prinzipien ihm dies befahlen.
Für ihn gilt eher, was Martin Luther 1435 in seinen Exegetischen Schriften anprangerte: „Wie wir auch noch jetzt an den Herrenhöfen sehen und allezeit gewesen ist, dass die Hofschranzen und Finanzer, wenn sie nur sehen, was den Fürsten und Herren gefällt, und Hoffnung da ist, etwas zu erschnappen, tun und reden sie getrost, was sie dünkt, es gefalle. Gott gebe, es gehe darüber der Arme oder Gerechte unter, oder bleibe oben, dass sie nur reich und hoch werden.“
Geldbeschaffungsmaßnahme Spiel-Casinos
Verschiedene „alternative Medien” haben in den vergangenen Jahren wiederholt auf die Verbindungen des McCain-Vermögens zum Lansky-Bronfman-Syndikat verwiesen, die bis ins Jahr 2000 zurückreichen, als Senator McCain zum ersten Mal für den Präsidenten-Posten der Vereinigten Staaten kandidierte (siehe Teil 1). Das Spieler-Paradies Las Vegas verdankt diesem Verbrecher-Syndikat seinen Aufstieg zur unangefochtenen Casino-Welthauptstadt. Seit den dreißiger Jahren steckte es schmutzige Gewinne aus Schwarzbrennerei und anderen finsteren Aktivitäten in den Aufbau der Stadt, die zur Geldwaschmaschine der Syndikate avancierte. Anfang der Sechziger verweigerte die US-Regierung erstmals Akteuren mit Mafia-Kontakten Casino-Lizenzen, heckte anstelle dessen mit dem Milliardär Howard Hughes den Plan aus, der Mafia Las Vegas abzuluchsen.
Der Millionenerbe, Filmproduzent, Unternehmer mit einem Gesamtvermögen von 2,5 Milliarden US-Dollar erwarb hernach zahlreiche Hotels und Casinos mit der Vergünstigung, Steuern sparen zu können. Die Mafia zeigte sich kooperativ. Hughes baute das einstige Sündenbabel bis Anfang der siebziger Jahre in eine Art Freizeitpark um. Nach ihm trat Kirk Kerkorian, Enkel armenischer Einwanderer, auf den Plan, und investierte in die Stadt. Zwischen 1969 und 1993 stampfte er dort mehrere Grand-Hotels aus dem Boden; sein MGM Grand gehört mit 5000 Zimmern zu den größten Resorts der Welt. Parallel scheffelte er Millionen als Eigentümer des Hollywood-Studios Metro-Goldwyn-Meyer. Kerkorian, der 2015 starb, stieg mit seinem Unternehmen MGM Resorts International zum größten Casino-Betreiber der Welt auf. Und nicht nur das: Schon 1967, lange vor Hughes, hatte er das berühmt-berüchtigte Las-Vegas-Hotel Flamingo aufgekauft. Und das gehörte zuvor dem Mafia-Syndikat um Meyer-Lansky – Kreisen, denen John McCain Teile seines Vermögens verdankt. Beamte des US-Justizministeriums hatten Meyer Lansky damals als einen versteckten Partner im Flamingo identifiziert.
Wie der Zufall so spielt: Im Mai 2007 verbrachte John McCain ein Wochenende im erwähnten MGM Grand in Las Vegas. Joseph Terrence Lanni, Top-Manager des Casinos und langjähriger Freund des Senators, sammelte dort 400.000 Dollar für den damaligen Präsidentschaftsanwärter ein. McCain besuchte dort einen Boxkampf, ehe er sich an den Spieltischen zu schaffen machte. Im Mai 2017 erhielt das MGM Resorts International dafür „Unterstützung“ vom Senator John McCain.
MGM setzte sich damals massiv dafür ein, die Casino-Konkurrenz im US-Staat Connecticut auszuschalten. Die Indianerstämme Mashantucket Pequot und Mohegan planten den Bau einer Spielbank im dortigen East Windsor. McCain schrieb einen Brief an die Trump-Administration mit der Aufforderung, die Zustimmung noch einmal überprüfen zu lassen. Das Indianer-Casino wurde bis heute nicht gebaut. Dafür aber erhielt das McCain Institute for International Leadership an der Arizona State University exakt ein Jahr später, im Mai 2018, von MGM Resorts International „im Rahmen seines Beitrags zur Bekämpfung des weltweiten Verbrechens des Menschenhandels“ eine Spende in Höhe von 250.000 US-Dollar. Die Pflege alter Netzwerke zahlt sich doch immer aus.
Geldbeschaffungsmaßnahme Glücksspiel-Lobbyist
Weniger bekannt ist indes, dass John McCain Zeit seines Lebens ein Hardcore-Spieler ist: Craps oder Seven Eleven, das beliebteste Casino-Würfelspiel hat es ihm angetan. Er spielt es immer und überall: auf Mississippi-Flussschiffen, auf indianischem Territorium, in karibischen Würfelspiel-Löchern, in Las Vegas. Er liebt den Nervenkitzel des Gewinnens, den Adrenalin-Kick; am besten mit hohem Einsatz - ein paar tausend Dollar sollten es schon sein. McCain spielte in seinem Erwachsenenleben mindestens einmal im Monat und reiste für Wochenend-Marathons hauptsächlich nach Las Vegas.
Noch weniger bekannt ist hierzulande, dass er während seiner 25-jährigen „Karriere“ im Kongress eine „enge“ Beziehung zur Glücksspielindustrie und ihren Lobbyisten aufgebaut hat. Vor allem als zweimaliger Vorsitzender des Indian Affairs Committee hat McCain dazu beigetragen, Gesetze zu regeln, wie den Indian Gaming Regulatory Act von 1988, die das einst „verschlafene“ indianische Glücksspielgeschäft in einen 26-Milliarden-Dollar-Koloss verwandelten: 423 Casinos im ganzen Land. 1994 drängte McCain zudem auf einen Änderungsantrag, der es Dutzenden von weiteren Indianer-Stämmen ermöglichte, Casinos zu eröffnen. 1998 erwirkte er Steuervergünstigungen für Casinos, die der US-Regierung mehr als 326 Millionen Dollar kosteten.
Während McCains letzter Präsidentschaftskampagne im Jahre 2008 leisteten daher mehr als 40 Spendensammler und Top-Berater aus der Branche Lobbyarbeit: darunter Führungskräfte indianischer Casinos, von Spielsalons aus Las Vegas, Lottogesellschaften und Geschäften für Online-Poker. Sie alle gehören zu seinen engen Freunden und produktivsten Geldbeschaffern. Sig Rogich, ein „republikanischer Königsmacher“, aus Nevada mit „Geschäften“ in Las Vegas, sammelte fast 2 Millionen Dollar für McCain.
„Einen der Gründerväter des indianischen Glücksspiels“, nannte ihn Steven Light, Professor an der University of North Dakota. Da die Fraktionen innerhalb der hart umkämpften Glücksspielindustrie stets um ihre Vorteile konkurrierten, fanden sie es immer vorteilhaft, eine Beziehung zum Senator McCain zu pflegen. Wie nach Mafia-Art hat der sich seinen Marktanteil am Spielgeschäft der Indianer in den USA gesichert. Ehemalige hochrangige Wahlkampfhelfer sagten, sie hätten sich „wegen der Macht, die McCain über die Industrie ausübt“, Sorgen um die Casinos gemacht.
Geldbeschaffungsmaßnahme The Reform Institute
Spätestens ab 2001 fand John McCain ein weiteres Herrchen: den ungarisch-stämmigen „Investor“ und Milliardär George Soros. Seit langem profitiert Soros von Währungskrisen und wirtschaftlicher Instabilität, ist nach Selbstauskunft Rädelsführer der modernen Migrationskatastrophe, von Finanz-Crashs, vom Arabischen Frühling und den „farbigen“ Revolutionen. Soros‘ widerliches Spekulantentum, sein unverdienter Reichtum haben unsere Welt ins Chaos gestürzt. Jerome Robert Corsi, US-amerikanischer Autor und politischer Kommentator, zerrte im Februar 2008 ans Licht, dass John McCain seit spätestens 2001 von George Soros finanziert wird.
Corsi sagte, McCain habe 2001 The Reform Institute gegründet, ein Non-Profit-Think-Tank mit Sitz in Alexandria, Virginia, als Auffangbecken für Gelder, die aus George Soros‘ Open Society Institute und der Tides Foundation von Teresa Heinz Kerry sowie mehrerer anderer prominenter gemeinnütziger Organisationen an ihn flossen. McCain nutzte das Institut, um seine „politische Agenda“ voranzutreiben und wichtige Wahlkampfaktivisten zwischen den Wahlen zu entschädigen. 2006 musste der Senator jedoch wegen eines Beitrags in Höhe von 200.000 US-Dollar vom US-amerikanischen Medienunternehmen Cablevision, der ihn in einen Interessenkonflikt brachte, seine formellen Beziehungen zum Reforminstitut abbrechen: McCain hatte Cablevision um eine Spende für die Denkfabrik gebeten; bot im Gegenzug als Mitglied im Senatsausschuss für Handel, Wissenschaft und Verkehr an, eine profitablere Preisgestaltung für TV-Produkte einzuführen.
Geldbeschaffungsmaßnahme McCain Institute on International Leadership
Jerome Robert Corsi glaubt, dass McCain trotzdem noch immer von Soros finanziert wird: „McCain lebt in Soros Gesäßtasche“, sagte er 2017 gegenüber Sputnik News. Und das ist korrekt. Und nicht nur in der von Soros! McCain war 2009 in den US-Präsidentschaftswahlen dem Demokraten Barack Obama unterlegen. Damals hatte McCain knapp 9 Millionen US-Dollar an Wahlkampfmitteln – Spenden und Zuwendungen seiner „Freunde“ – nicht ausgegeben. Diese übriggebliebenen Gelder stopfte er ab Mai 2012 in die von ihm gegründete Denkfabrik McCain Institute on International Leadership an der Arizona State University.
Andere große Geldgeber kamen hinzu: Wal-Mart Stores etwa, das Unternehmen FedEx. Wal-Mart reichte sogar 7,3 Millionen Dollar aus – McCain sollte für das Unternehmen Lobbyarbeit im Kongress in Sachen Steuerpolitik betreiben. Andere Großspender, sämtlich McCains politische Unterstützer, kamen hinzu; allen voran der Hedgefonds-Milliardär Paul E. Singer, einer der prominentesten und finanzkräftigsten Unterstützer des Zionismus und des Staates Israel.
Schließlich hatte sich McCain bei der Bewerbung um das Präsidentenamt besondere Mühe gegeben, seine Liebe für Israel deutlich zu machen. McCain Anfang 2007: „Wenn es um die Verteidigung Israels geht, gibt es keine Kompromisse.“ McCain April 2007: „Die Vereinigten Staaten sind verpflichtet, Israel vor dem Iran zu beschützen und sicherzustellen, dass der Iran keine Atomwaffen entwickle, mit denen er Israel bedrohen könnte.“ Diese Steilvorlage an stinkreiche Geldautomaten in den USA, denen es einzig um das Wohl des Judenstaates geht, wiederholte er im Mai 2007 in einem Interview in der Jerusalem Post. Clever, so findet sich das Geld von ganz alleine ein.
Das McCain Institute on International Leadership, so eine Pressemitteilung von 2012, fördert „charakterorientierte Führung“ sowie Forschung und „Entscheidungsfindung in den Bereichen humanitäre Arbeit, Menschenrechte und nationale Sicherheit“. Da McCain in den Komitees des Senats für Streitkräfte und Auswärtige Angelegenheiten sitzt und eine der führenden republikanischen „Persönlichkeiten“ für nationale Sicherheit und auswärtige Angelegenheiten ist, befasste sich das „Institut“ in der Vergangenheit natürlich auch mit Syrien und dem Nuklearvertrag mit dem Iran. Das muss wie Musik in den Ohren des Staatenzerstöres George Soros geklungen haben, hat doch das „Institut“ Beiträge von ihm in Höhen von bis zu 100.000 US-Dollar akzeptiert.
Die McCain-Denkfabrik hat auch mindestens 100.000 US-Dollar von der Pivotal Foundation angenommen. Die wiederum überwies allein in den letzten drei Jahren 205.000 Dollar an das National Iranian-American Council (NIAC), das sich lautstark gegen den iranischen Atom-Deal ausgesprochen hatte. NIAC ist „eine überparteiliche, gemeinnützige Organisation, die sich der Stärkung der Stimme der iranischen Amerikaner und der Förderung eines besseren Verständnisses zwischen dem amerikanischen und dem iranischen Volk widmet“. Sprich: die 5. Kolonne für den Regime-Change in Iran. Und auch die Saudis sind mit von der Partie: Bloomberg berichtete 2016 über eine Spende in Höhe von einer Million Dollar aus Saudi-Arabien. Das „Institut“ verweigerte indes jede Auskunft darüber.
Kein Zufall also, dass McCain (und Soros und andere Geldgeber) immer wieder irgendwo auf unserem Globus blutige Regimewechsel unterstützten. Zu dem Zweck war er sich nie zu schade, enge und direkte Verbindungen auch zu zahlreichen Terroristen und Neonazis aufzubauen und zu pflegen. Diese, seine „terroristischen Freunde“, hat er niemals auch nur mit einer Silbe verurteilt. John McCain war ein williger und vorsätzlicher Lügner und Kriegstreiber für den zionistischen Staat Israel, die Banken und den militärisch-industriellen Komplex seines Landes. Selbst mit sunnitischen wahhabitischen Extremisten vom Islamischen Staat und Al-Kaida ließ er sich gerne fotografieren. Ein echter Pate eben, dessen Lebenselixier Kriminalität und Verbrechen heißt.
Strafregisterauszug: Serientäter in Sachen Umsturz und völkerrechtswidriger Kriege
Die Atlantiker wissen, was „sie“ an John McCain haben, Auf der Münchener Sicherheitskonferenz 2018 vermissten „sie“ den Krebskranken schmerzlich. Diesen kriminellen Hochstapler, der Psychopathie zur hohen Politik entwickelte, ansonsten vielleicht in Knast, Irrenanstalt oder organisiertem Verbrechen gelandet wäre. Das brutale Abschlachten des libyschen Revolutionsführers Gaddafi am 20. Oktober 2011 nahm er zum Anlass, zukünftige Opfer wie der abgebrühteste Serienmörder ins Visier zu nehmen:
Ich denke, dass Diktatoren auf der ganzen Welt, einschließlich Bashar al-Assad, vielleicht sogar Putin, vielleicht einige Chinesen, vielleicht alle, ein bisschen nervöser sind“, sagte er der BBC einen Tag nach der Hinrichtung des Libyers. „Es ist der Frühling, nicht nur der arabische Frühling.“
Oder die getweetete Frechheit, die er im Dezember 2011 Richtung Präsident Putin nachschob: „Lieber Vlad, der arabische Frühling kommt in Deine Nähe.“ Worauf der russische Präsident entgegnete:
Herr McCain hat in Vietnam gekämpft. Ich denke, dass er genug Blut von friedlichen Bürgern an seinen Händen hat. Es muss unmöglich sein, ohne diese ekelhaften Szenen weiter leben zu können. Herr McCain wurde gefangen genommen, und sie hielten ihn nicht nur im Gefängnis, sondern in einer Grube für mehrere Jahre. Jeder an seiner Stelle würde verrückt werden.
Könnte das tatsächlich ein Katalysator gewesen sein, der aus einem verantwortungslosen Klein-Kriminellen, einem Spieler-Junkie und Ex-Bruchpiloten den brutalen Serientäter in Sachen blutiger Umstürze in anderen Ländern machte?
Die Nichtregierungsorganisation (NGO) National Endowment for Democracy (NED) unter Vorsitz von Madeleine Albright ist ein Instrument des US-Kongresses zur „Förderung demokratischer Prozesse“ im Ausland; übersetzt: die NGO finanziert und schult Opposition und Terrororganisationen in Ländern, in denen ein Regime-Change herbeigeführt werden soll. Das International Republican Institut (IRI), der republikanische Zweig des NED, wurde seit Januar 1993 von Präsident John McCain geführt. Beide NGOs wurden installiert, um (umstürzlerische) „Auslandsaktivitäten“ der CIA in Zusammenarbeit mit britischen, kanadischen und australischen Geheimdiensten (also vier der „Five Eyes“) zu erweitern.
NED und IRI haben nicht nur den „Arabischen Frühling“, sondern auch andere Farbrevolutionen in die Wege geleitet. McCains Liste der Interventionen im Auftrag des Außenministeriums ist beeindruckend: er war beteiligt an der Mitorganisation des gescheiterten Putsch gegen den konstitutionellen Präsidenten Hugo Chávez in Venezuela im April 2002, an der Rosenrevolution in Georgien 2003, der Orange Revolution 2004 in der Ukraine, dem Sturz des verfassungsmäßigen Präsidenten Jean-Bertrand Aristide in Haiti im Februar 2004, der Tulpenrevolution in Kirgisistan 2005, dem gescheiterten Putsch in Weißrussland 2006 und so weiter. Unvergessen auch das idiotische Karaoke-Geträller während seiner Tour als Präsidentschaftskandidat im Jahre 2008: „Bomb bomb bomb, bomb bomb Iran“.
Es folgt nun diesbezüglich eine Aufzählung besonders prominenter terroristischer Straftatbestände des US-Senators McCain.
Strafregisterauszug 1990er Jahre: Unterstützung terroristischer Gruppen in Bosnien und Kosovo
Mitte der 90er Jahre, als McCain den Krieg des damaligen Präsidenten Clinton in Bosnien befürwortete, unterstützte er gewalttätige Radikale in den Randgebieten Europas. Viele der Muslime, die sich damals in Bosnien den Mudschahedin anschlossen, gehören heute zum Islamischen Staat. McCain unterstützte solcherart Takfiri-Bewegungen muslimischer Fanatiker, die andersdenkende Muslime zu Ungläubigen erklären und sie demzufolge töten. Ähnlich in den späten 90er Jahren, als er für die Intervention Washingtons im Kosovo eintrat. Dort unterstützte er die Kosovo-Befreiungsarmee, eine Dschihad-Organisation mit Verbindungen zu Al-Kaida unter Osama Bin Laden.
Strafregisterauszug 2001: Unterstützung eines völkerrechtswidriger Angriffskrieges gegen Afghanistan und Anstiftung zu weiteren Kriegen
Wie nahezu alle US-Senatoren stimmte auch McCain dafür, Präsident George W. Bush die Macht zu geben, nach den Ereignissen des 11. September 2001 in Afghanistan einzufallen. McCain als Mitglied des Senate Armed Services Committee wollte aber noch mehr. Bereits am 12. September 2001 schwirrten ihm weitere Angriffsziele im Kopf herum. In der Sendung Hardball with Chris Matthews im Sender MSNBC präsentierte er seine Angriffswunschliste: „Und es geht nicht nur um Afghanistan – wir reden über Syrien, Irak, Iran, vielleicht Nord-Korea, Libyen und andere.“ Mehr als lächerlich ist McCains Behauptung im Jahre 2014, dass „der Irak-Krieg (ab 2003) wahrscheinlich nicht stattgefunden hätte“, wenn er die republikanische Vorwahl 2000 und die folgende US-Präsidentschaftswahl gewonnen hätte.
Strafregisterauszug 2011: Syrien, Unterstützung von terroristischen Organisationen
Kurz nachdem der sogenannte „Arabische Frühling“ im Februar 2011 in Syrien „ausgebrochen“ war, suchte der Senator Kommunikationskanäle zur „syrischen Opposition“, forderte Waffenlieferungen für die Freie Syrische Armee sowie „Rebellengruppen“. In Beirut kontaktierte er Mitglieder der pro-amerikanischen Zukunftsbewegung, der Partei von Saad Hariri, und beauftragte sie, Waffenlieferungen nach Syrien zu überwachen. Im Mai 2013 betrat John McCain endlich illegal syrisches Staatsterritorium. Von der Türkei aus reiste er in die Nähe von Idlib, traf sich dort mit Führern der „bewaffneten Opposition“.
Der Trip geriet zum PR-Desaster nachdem Fotos an die Öffentlichkeit gedrungen waren: Eins zeigt McCain neben Mohammad Nur von der Terrororganisation Al-Nusra-Front, die Al Kaida zugehörig ist. Die hatte damals gerade elf libanesische schiitische Pilger entführt. Über seine Nähe zu den Geiselnehmern befragt, beteuerte der Senator, Mohammad Nur nicht zu kennen. Ein zweites Foto zeigt McCain, wie er mit Ibrahim al-Badri diskutiert, dahinter Brigadegeneral Salim Idriss, Leiter der Freien Syrischen Armee.
Was McCain wusste: Ibrahim al-Badri alias Abu Du’a, Kriegername Abu Bakr Al-Baghdadi, stand seit dem 4. Oktober 2011 auf der Liste der von den USA meistgesuchten fünf Terroristen. Seit dem 5. Oktober 2011 stand er auch auf der Liste des Sanktionsausschusses der Vereinten Nationen wegen Al-Kaida-Zugehörigkeit, 10 Millionen Dollar Kopfgeld waren auf ihn ausgesetzt. Einen Monat vor dem Treffen mit McCain hatte Al-Baghdadi den Islamischen Staat im Irak und in der Levante ausgerufen. „Alles moderate Leute“, so McCain nach der Reise.
Strafregisterauszug 2013: Ukraine – Euromaidan, Unterstützung von Neofaschisten und Todesschwadronen
Nach dem gewaltsamen Regime-Change in der Ukraine, von den USA und der westeuropäischen Staatengemeinschaft vorangetrieben, kooperierte McCain ab Januar 2014 in Kiew ganz offen mit ukrainischen Neonazis; mit jenen, die im damaligen Konflikt als Todesschwadronen für die „neuen“ Machthaber fungierten. McCain traf sich mit dem Neonazi Oleh Tjahnybok, Chef der Swoboda-Partei, der seine Landsleute aufgefordert hatte, gegen die „moskowitisch-jüdische Mafia“ zu kämpfen. „Judenschweine und sonstiges Gesindel“ gehören zu seinem Wortschatz. Nach dem Treffen tauchte McCain mit Tjahnybok zum Fototermin auf dem Maidan auf. „Die Ukraine wird Europa besser machen, und Europa wird die Ukraine verbessern!“, verkündete er der Menge.
Das Jahresende 2016 verbrachte der Senator als Zeichen „gegen die Aggression Moskaus“ an der Front in der östlichen Konfliktzone der Ukraine: „Ich sende eine Botschaft des amerikanischen Volkes - wir sind bei Ihnen, Ihr Kampf ist unser Kampf und wir werden gemeinsam gewinnen“, zitierte ihn der Pressedienst des ukrainischen Präsidenten Poroschenko. „Im Jahr 2017 werden wir die Eindringlinge besiegen und sie dorthin zurückschicken, wo sie herkommen. Für Wladimir Putin: Sie werden niemals das ukrainische Volk besiegen und es ihrer Unabhängigkeit und Freiheit berauben“, ereiferte er sich auf einer Militärbasis in der südöstlichen Stadt Schyrokyne.
Ein halbes Jahr später, am 15. Juni 2017, verlieh McCain den gewalttätigen neonazistischen Kräften in der Ukraine einen gewaltigen PR-Schub: Er empfing Andrej Parubij, einen der berüchtigtsten Rechtsextremisten der ukrainischen Politik und Gründer der Sozial-Nationalpartei. Parubij, der seinerzeit den „Straßenkampf“ auf dem Maidan dirigierte, erklärte 2016, die „weiße Rasse sei die letzte Hoffnung der Menschheit“, was ihn zum Vorsitzenden des ukrainischen Parlaments qualifizierte.
McCain unterzeichnete mit ihm ein Memorandum of Understanding zwecks parlamentarischen Austausches zwischen US-Kongress und ukrainischer Rada. Parubij veröffentlichte ein Buch mit dem Titel View from the Right, das ihn auf dem Cover in einer Nazi-Uniform zeigt. Im August 2017, US-Außenminister Mattis besuchte gerade Kiew, forderte McCain, der Ukraine „tödliche Abwehrwaffen“ zu liefern, damit sie die „russische Aggression“ abwenden könne.
Natürlich hat er auch beim Regime-Change in Libyen mitgemischt, mit der Libyan Islamic Fighting Group (LIFG) geflirtet, die in den USA auf der Liste der Terrororganisationen steht. Selbstverständlich hat er einen direkten Draht zur Terrororganisation der Exil-Iraner, der Volksmodschahedin, die den Umsturz im Iran herbeiführen will und dort bereits 17.000 Menschen getötet hat. All das macht ihn offenbar für die Gilde der Transatlantiker attraktiv.
Doch die Welt ist im Umbruch: das US-amerikanische Imperium samt Satelliten-Entitäten in Europa und Übersee hat vor etwa zwei Jahrzehnten durch den Eintritt in die reaktionäre neokonservative respektive neoliberale Entwicklungsetappe ungewollt seinen Abgesang eingeleitet. Durch aggressives, auch kriegerisches Auftreten gegenüber anderen Staaten, neokoloniale Wertearroganz, finanzielle und wirtschaftliche Unterdrückung beginnen momentan Bündnisse an dieser westlichen System-Psychopathie zu zerfallen. Einige Länder der Welt wenden sich angeekelt ab, suchen nach anderer Orientierung, vor allem aber nach einer Form des staatlichen Mit- und Füreinander, die nicht von Kriegen beherrscht wird. Analysten gehen davon aus, dass nach einer Umbruchzeit in etwa zehn Jahren die multipolare Welt auf festen Füßen steht und dem neokolonialen Kriegsbündnis Paroli bieten könne.
Es bleibt gegenwärtig offen, ob in jener wünschenswerten Zukunft die gewaltigen Verbrechen der transatlantischen Wertegemeinschaft - vor allem nach dem 11. September 2001 die völkerrechtswidrigen Überfälle auf Afghanistan, Iran, Libyen, Syrien - jemals Verhandlungsgegenstand eines internationalen Tribunals werden. Fakt ist, dass diese Verbrechen ohne Unterstützer in Politik, Militär, Medien der westlichen Hemisphäre nicht möglich gewesen wären. Damit das widerliche westliche Kriegsbündnis nie wieder imstande ist, den Weltfrieden zu stören, bräuchte es eine Ent-Transatlantifizierung – ähnlich der nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland durchgeführten Entnazifizierung: ein Verbot transatlantischer Seilschaften und Verbände müsste her, ebenso personelle Säuberungen in Politik, Militär, Medien.
Alle transatlantischen und militärischen Einflüsse in den jeweiligen Regierungen, den öffentlichen Dienststellen, dem kulturellen, wirtschaftlichen, medialen Leben der Länder des Ex-Imperiums müssten völlig ausgeschaltet werden. Ein Wunschtraum zwar, doch Südafrika hat es im Kleinen vorgemacht: Die Wahrheits- und Versöhnungskommission gilt noch immer weltweit als Erfolgsmodell, das die Bevölkerung nach (Bürger-) Kriegen wieder vereinen kann. Allerdings: Auf eine Amnestie konnten nur diejenigen hoffen, die drei Bedingungen erfüllten. Sie mussten zur schonungslosen Aufklärung beitragen und ein politisches Motiv nachweisen. Außerdem musste ihre Tat verhältnismäßig sein.
John McCain hat viel Schuld auf sich geladen. Er wird wohl nicht mehr vor einer Wahrheitskommission aussagen müssen. Doch wer heute mit ihm sympathisiert, zeigt sein wahres kriminelles Ich und macht sich damit zum Mittäter. Vielleicht wäre McCain als Glücksspieler verelendet. Doch seine Sponsoren haben ihn uns nicht erspart: Sie sahen in ihm ein nützliches Werkzeug zur Durchsetzung ihrer schurkenhaften Anliegen, haben zu dem Zweck seine „Impulsivität“, seine Neigung zum Unrechtmäßigen erfolgreich bespielt. Der ehemalige republikanische Senator Bob Smith sprach 2006 von einem „irrationalen Verhalten“ McCains, der „leicht explodiert, dem leicht die Sicherung durchbrennt hinter dem besoffenen TV-Lächeln, der seine Kollegen Arschlöcher und Scheißköpfe nennt. So ist er eben. War er immer, wird er immer sein.“
Paart man McCains wesentliche Eigenschaften – Spielsucht und irrationales Verhalten – wird der eigentliche John McCain sichtbar: eine Spieler-Natur mit narzisstischen, psychopathischen Zügen. Packt man solcherart Person in feinen Zwirn, gibt ihr Geld und Macht, schafft man sich ein politisches Werkzeug mit dem Antlitz eines schönen Spielzeugs. Das kann man nach Bedarf wie den elektrischen Blechaffen mit den Blechzimbeln aufziehen. Der richtig böse guckt und ist es auch wirklich. Und der unendlich Krach schlagen kann, bis der Akku den Geist aufgibt.
Selbstauskunft: Der Autor, Jürgen Cain Külbel, ist weder verwandt noch verschwägert mit John McCain. Alles, nur das nicht!
Der ersten Teil zu John McCain finden Sie hier.
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