Von Andrei Restschikow
Am Freitag fand in Duschanbe der GUS-Gipfel statt. Er wurde mit einem Treffen der Staatschefs Russlands, Aserbaidschans, Armeniens, Weißrusslands, Kasachstans, Kirgistans, Tadschikistans, Turkmenistans und Usbekistans eröffnet. Die internationalen Konsultationen wurden in erweiterter Form unter Beteiligung der Delegationsmitglieder fortgesetzt.
Im Ergebnis wurden 19 Dokumente unterzeichnet, darunter Beschlüsse "Über die Konzeption der militärischen Zusammenarbeit der GUS-Mitgliedstaaten bis 2030" und "Über den Generalsekretär der GUS" (dieses Amt übernahm erneut Sergei Lebedew). Noch wichtiger ist, dass das Format "GUS plus" verabschiedet und die Initiative unterstützt wurde, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit Beobachterstatus bei der GUS zu gewähren.
Während des Gipfels wies der russische Präsident Wladimir Putin darauf hin, dass sich die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten in mehr als drei Jahrzehnten als einflussreiche regionale und integrationsfördernde Vereinigung etabliert habe. "Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass es uns gelungen ist, nicht nur eine Kommunikationsplattform aufrechtzuerhalten, sondern auch einen gemeinsamen Markt und einen gemeinsamen humanitären Raum zu schaffen", betonte der Präsident.
Der Staatschef erinnerte daran, dass der Warenumsatz Russlands mit den GUS-Staaten im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 112 Milliarden US-Dollar gestiegen sei. Darüber hinaus erachtet Wladimir Putin es als notwendig, den GUS-Unternehmensstrukturen bei der Umsetzung großer Industrie- und Infrastrukturprojekte Unterstützung zu gewähren.
"Die wichtigste Aufgabe besteht dabei in der Einrichtung der durch die Hoheitsgebiete unserer Länder verlaufenden Hauptverkehrsachsen Nord–Süd und Ost–West sowie in der Schaffung neuer transkontinentaler Transportkorridore. Diese und andere eurasische Logistikprojekte könnten anschließend zu einem einheitlichen Netzwerk mit modernen elektronischen Diensten und Transportdienstleistungen zusammengeführt werden. Dadurch könnte das Volumen des internationalen Güterverkehrs durch unsere gemeinsame Region um ein Vielfaches gesteigert werden", erklärte Putin.
Was die Gründung des Formats "GUS plus" betrifft, so erhalte die GUS durch diese Entscheidung "den Status einer wirklich internationalen Organisation". "Es gibt zahlreiche Staaten, die an unserer Arbeit teilnehmen möchten, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind, die gemeinsame Interessen und Wege zu deren Verwirklichung suchen und gemeinsame Aufgaben bewältigen wollen", erklärte der russische Präsident.
Putin bezeichnete es auch als eine gute Entscheidung, der SOZ den Beobachterstatus im Rahmen der GUS zu gewähren. "Und natürlich werden sie [diese Entscheidungen] sowohl die eigenen GUS-Perspektiven als auch den Status der Organisation selbst stärken. Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir dies spüren werden", betonte der Staatschef.
Laut dem Berater des russischen Präsidenten, Juri Uschakow, ist es möglich, dass sich bestimmte Staaten an den Sitzungen im Rahmen des "GUS plus"-Formats beteiligen werden, je nachdem, welche Themen auf der Tagesordnung stehen.
Wladimir Scharichin, stellvertretender Generaldirektor des Instituts der GUS-Staaten, erläutert:
"Das Format 'GUS plus' ermöglicht es, Länder mit recht unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen. Es handelt sich dabei um eine weniger strenge Integration im Vergleich zu Zusammenschlüssen wie der Europäischen Union oder der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU)." Der Politologe erinnerte daran, dass "die GUS bereits früher als Grundlage für die Schaffung fortgeschrittenerer Integrationsverbände diente, darunter die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) und die EAWU".
Was die Gewährung des Beobachterstatus für die SOZ im Rahmen der GUS betrifft, so handelt es sich dabei in erster Linie um eine Geste zur Unterstützung einer multipolaren Welt.
Scharichin führt aus:
"Es gibt zahlreiche internationale Zusammenschlüsse, die unterschiedliche Positionen und Ansichten sowie unterschiedliche Grade der Integrationsbereitschaft widerspiegeln. Im Westen gibt es die nordatlantische Allianz, der die Länder Westeuropas angehören. Es gibt regionale Vereinigungen, zum Beispiel das Freihandelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada (USMCA). Innerhalb der Europäischen Union existieren noch stärker integrierte Vereinigungen wie die Benelux-Staaten und so weiter."
Nach wie vor sei die GUS die wichtigste Kommunikationsplattform im postsowjetischen Raum, betont Wladimir Lepechin, Generaldirektor des EAWU-Instituts. "Es ist kein Zufall, dass auf dem Gipfel die Idee eines einheitlichen Logistikraums diskutiert wurde. Die GUS hat ihre Überlebensfähigkeit unter Beweis gestellt, während die EAWU aufgrund der Position Armeniens eine Stagnation aufweist", so der Experte.
Gleichzeitig betrachtet der Politologe Juri Samonkin diesen Prozess als eine Art "Neustart" der GUS mit dem Ziel, ein neues Machtzentrum zu schaffen. Er erläutert:
"Die Intensivierung der Zusammenarbeit in Zentralasien schafft die Grundlage für die Umsetzung des Projekts 'One Belt One Road' und die Bildung einer groß angelegten eurasischen Partnerschaft. Hier überschneiden sich die Interessen der EAWU mit denen anderer internationaler Strukturen."
Diese Tendenz wird durch die Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren bestätigt: Trotz der Sanktionen verzeichnet der Warenverkehr Russlands mit Kirgistan, Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan ein stetiges Wachstum. Die europäischen Wirtschaften hingegen stagnieren aufgrund der Krise im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. Gleichzeitig erlebt Asien einen wirtschaftlichen Aufschwung und einen technologischen Wandel.
Samonkin fügt hinzu:
"Diese Prozesse schaffen günstige Bedingungen für die Ausweitung der Zusammenarbeit im Rahmen der GUS. Nicht nur die postsowjetischen Republiken können sich diesen Projekten anschließen, sondern auch Länder wie Indonesien, Laos, Kambodscha, Indien, Pakistan und Singapur, die in der Lage sind, Investitionen anzulocken und neue Geschäftsplattformen zu schaffen."
Auch im Bereich der Sicherheit wird die Zusammenarbeit zwischen der GUS und der SOZ zu einem wichtigen Aspekt. Der Politologe konstatiert:
"Die SOZ stellt eine echte Alternative zur NATO-Erweiterung, zu den 'Farbrevolutionen' und zur westlichen Expansion dar. Die Organisation stabilisiert nicht nur die Lage, sondern demonstriert auch die Vorteile der wirtschaftlichen Vektorenvielfalt. Während Europa eine politische Stagnation durchlebt, bauen die SOZ- und BRICS-Länder ihr wirtschaftliches Potenzial souverän aus."
Die Experten sind sich einig in ihrer Einschätzung, dass Russland eine Schlüsselrolle als Integrationsmotor spielt.
Scharichin erklärt: "Russland nimmt eine zentrale Position in Eurasien ein, was seinen objektiven Einfluss auf die Politik der Nachbarstaaten bestimmt. Dieser geopolitische Faktor ändert sich nicht."
Samonkin betont, dass Russland historisch gesehen ein Anziehungspunkt zwischen Europa und Asien war. "Die 1991 von der UdSSR abgetrennten Sowjetrepubliken nehmen nun wieder die wirtschaftliche Zusammenarbeit auf. Um die Region vor Destabilisierung zu schützen, wird Russland proaktiv handeln. Auch China hat ein Interesse an der Erschließung asiatischer Märkte", bemerkt der Politologe.
Samonkin fasst zusammen: "Wenn die Länder Asiens den Weg der Unabhängigkeit, der Multipolarität und der Partnerschaft mit Russland wählen, werden sie davon profitieren und in der Lage sein, den Dialog mit China aus einer stärkeren Position heraus zu führen. Andernfalls erwartet sie das Schicksal Moldawiens und anderer Länder, die zu NATO-Vorposten geworden sind – wie die heutige Ukraine und Georgien."
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 10. Oktober 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.
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