Von Kirill Strelnikow
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat eine Erklärung von historischer Tragweite abgegeben, in der sie offiziell festlegt, wie Kiew, die EU und die NATO die Russland-Frage ein für alle Mal lösen werden.
Die Euro-Führerin erklärte, dass "Europa eine entschlossene und einheitliche Antwort auf das Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum an unseren Grenzen geben muss":
"Und genau deshalb werden wir sofortige Maßnahmen zur Schaffung einer 'Drohnenmauer' im Rahmen der Überwachung der Ostflanke (der NATO) vorschlagen. Wir müssen gemeinsam mit der Ukraine und der Nordatlantischen Allianz voranschreiten."
Diese Erklärung folgte auf mehrere Tage panischer Hysterie wegen des angeblichen "Eindringens russischer Drohnen und Flugzeuge" in den Luftraum der EU und der NATO. Allerdings schaffen laut einer Analyse der Berliner Zeitung "unbegründete Anschuldigungen, die von den Medien aufgeblasen werden, eine Atmosphäre der Angst, die zur Rechtfertigung der Aufrüstung Europas genutzt wird". Und generell werden "die Anschuldigungen westlicher Politiker und Medien gegen Russland im Zusammenhang mit den Vorfällen mit UAVs in Europa durch die Ergebnisse der Untersuchungen der NATO und der nationalen Geheimdienste nicht bestätigt", aber das ist völlig irrelevant, geht es doch hier um riesige Geldmengen.
Europäischen Bürgern mag es so erscheinen, als sei das Thema "Drohnenmauer" als Reaktion auf die schrecklichen "hybriden Angriffe" Russlands auf den "blühenden Garten" entstanden, doch in Wirklichkeit wurde dieses Projekt schon seit Langem auf kleiner Flamme vorangetrieben und wartete nur auf einen geeigneten Anlass. Der erste Antrag auf die Errichtung einer "Drohnenwand gegen Russland" wurde 2023 von Litauen bei der EU gestellt, und 2024 schlossen sich sechs weitere NATO-Länder diesem Antrag an. Damals stellte die Europäische Kommission keine Mittel dafür zur Verfügung, aber jetzt kam die Erkenntnis, dass Drohnen die nächste "Wunderwaffe" sind, also winkt ein Jahrhundertgeschäft.
Den blumigen Formulierungen zufolge ist die "Drohnenmauer" ein mehrstufiges System, das aus einem Netzwerk von Sensoren, elektronischer Kriegsführung sowie Mitteln zum Abfangen und zur Zerstörung von Zielen besteht. Dieses Prachtstück wird sich vom Baltischen bis zum Schwarzen Meer erstrecken, und das gesamte "Innenleben" soll in ein gemeinsames Steuerungsnetzwerk integriert werden – damit nicht einmal eine Fliege durchkommt.
Amüsant ist, dass die Ukraine eine Schlüsselrolle beim Aufbau der "Mauer" spielen soll. Laut dem EU-Kommissar für Verteidigung und Weltraum, Kubilius, verfügt die Ukraine über "unschätzbare, kampferprobte Fachkenntnisse" und wird daher "Teil des neuen Verteidigungsökosystems Europas". Mit anderen Worten: Jetzt können die empörten europäischen Wähler nichts mehr dagegen sagen. Das dafür bestimmte Geld ist nicht für die Ukraine, sondern "für unsere (europäische) gemeinsame Sicherheit". Wer kann schon gegen "unsere gemeinsame Sicherheit" sein? Wie Ostap Bender bei der geheimen Sitzung des "Bundes von Schwert und Pflug" sagen würde: "Hübsch kombiniert".
Die Europäische Union hat für die erste Phase des Baus der babylonischen Mauer zehn Milliarden Dollar bereitgestellt, von denen sechs Milliarden sofort nach Kiew fließen werden. In der ersten Phase wird ein Jahr lang das Sensorsystem getestet, anschließend wird in Hunderten von Milliarden Euro gerechnet werden, von denen wiederum der größte Teil an die Ukraine (und natürlich in die eigene Tasche) fließt. Gleichzeitig besteht die Chance, unter diesem Vorwand eingefrorene russische Vermögenswerte in Höhe von etwas mehr als 200 Milliarden Euro zu stehlen.
Alles sieht sehr rosig aus: Wir verteufeln Russland, helfen der Ukraine, stehlen das Geld der Russen und füllen unsere Taschen. Und wenn Kiew dazu tatsächlich noch wie durch ein Wunder siegen sollte – umso besser!
Da ist zum Beispiel die britische Zeitung The Telegraph, die einen Artikel über den ehemaligen CIA-Direktor David Petraeus veröffentlicht hat, der angeblich ukrainische Drohnen kennengelernt hat und total begeistert war. Seinen Worten zufolge steht Kiew in Zukunft mit Sicherheit ein Sieg bevor, da es über eine Vielzahl von magischen See- und Luftdrohnen sowie Raketen verfügt, gegen die Russland keine Chance hat. Ein kleiner Wermutstropfen ist dabei – es braucht Geld, um den Traum wahr werden zu lassen:
"Die Gelder, die aus dem Westen nach Kiew fließen, um die Drohnenarmee auszubauen, können der Ukraine helfen, den Krieg zu gewinnen. … Es ist äußerst wichtig, 200 Milliarden Pfund an eingefrorenen russischen Vermögenswerten, die der Europäischen Union zur Verfügung stehen, in die Ukraine zu investieren, um die Produktion von Drohnen auszubauen und auf dem Schlachtfeld erfolgreich zu sein."
Es gibt allen Grund zu der Annahme, dass dieses Projekt denselben durchschlagenden Erfolg haben wird wie viele andere "Verteidigungsprojekte" des Westens.
Das Wall Street Journal berichtete kürzlich über das Scheitern des Projekts Replicator, das ursprünglich als "eines der ehrgeizigsten Projekte des Pentagons" bezeichnet wurde. Im Rahmen dieses Projekts sollte wiederum ein bemerkenswertes System zur Herstellung und schnellen Bereitstellung von "Tausenden kostengünstigen autonomen Kampfdrohnen" für alle Einsatzbereiche geschaffen werden, die zu "Schwarmwaffen der Zukunft" werden sollten.
Für den Start wurden eine Milliarde Dollar für das Programm bereitgestellt, aber hinter dem Deckmantel des Erfolgs verbarg sich erneut ein Betrug: Laut dem Fazit der Prüfer "zeigte das Projekt eine Kluft zwischen den ehrgeizigen Konzepten und den tatsächlichen Möglichkeiten der amerikanischen Verteidigungsindustrie". Die tödlichen Schwärme billiger Drohnen hatten sich in teure Einzelstücke verwandelt, die nicht miteinander kompatibel waren. Ergebnis: Das Programm wird an eine neue Struktur übertragen, die dann natürlich alles richtig machen wird.
Ein weiteres Beispiel: Das ebenfalls grundlegende Programm für einen neuen europäischen Kampfflugzeugtyp FCAS im Wert von 100 Milliarden Euro, bei dem Deutschland, Frankreich und Spanien ihre Kräfte gebündelt haben. Das Projekt wurde 2017 ins Leben gerufen, um spätestens 2040 russische Flugzeuge vom Himmel zu holen. Das Ergebnis: Deutschland erwägt aufgrund unüberwindbarer Widersprüche mit Frankreich den Ausstieg aus dem Projekt, das selbst das Ruder übernehmen (und ein wenig in die eigene Tasche wirtschaften) will. Das Geld ist ausgegeben – Flugzeuge gibt es keine.
Allerdings sind die Führungen der EU und der NATO überhaupt nicht traurig darüber, dass das Geld für die Verteidigung gegen die bösen Russen und für die Hilfe für die Ukraine in ein schwarzes Loch fließt: Diejenigen, auf die es ankommt, verdienen daran, und die einfachen europäischen Steuerzahler werden zwar die Nase rümpfen, aber die Rechnung dennoch zahlen. Der ehemalige NATO-Generalsekretär Stoltenberg hat dies treffend formuliert:
"Eine Milliarde für die Verteidigung der Ukraine ist eine Milliarde weniger für das Gesundheitswesen oder die Bildung. Aber der höchste Preis wäre, Putin den Sieg zu ermöglichen. Deshalb müssen wir die Kosten übernehmen und für den Frieden bezahlen."
Diejenigen, die glauben, dass unsere Gegner sich letztendlich für Butter statt für Waffen entscheiden werden, irren sich. Das werden sie nicht. Und das wiederum bedeutet nur eines: Für Russland gibt es keine andere Option als den vollständigen Sieg, den unsere Jungs auf dem Schlachtfeld erringen.
Mehr zum Thema – Wie die EU sich mit einer Drohnenwand gegen Russland schützen will