Die Welt des Jens Spahn - Israel darf angreifen, weil so Schwule geschützt werden

Jens Spahn, selbst bekennender Homosexueller, sinnierte in einem Interview über die Notwendigkeit, dass Deutschland selbst Atomwaffen haben müsse. Natürlich zur Verteidigung gegen Russland.

Von Pjotr Akopow

"Wer keine nukleare Abschreckung besitzt, wird zur Zielscheibe der Weltpolitik."

Wer ist Ihrer Meinung nach der Autor dieser Aussage? Der iranische Führer Ajatollah Chamenei? Der Staatschef eines arabischen Landes? Nein, diese Worte wurden von Jens Spahn, dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, geäußert. Einer der Führer der in Deutschland regierenden Partei begann in einem Interview mit Die Welt über einen unabhängigen europäischen Atomschirm zu spekulieren und kam zu Schlussfolgerungen, die sich jeder Logik entziehen.

Die USA und Israel hätten Iran zu Recht angegriffen, weil Israel die einzige Demokratie in der Region sei, die Minderheiten, also Schwule, Lesben und Muslime, schütze. Während Homosexuelle im Iran hingerichtet würden, weshalb Teheran nicht einmal ein friedliches Atomprogramm haben dürfe:

"Und Mullahs mit Bombe haben der Welt gerade noch gefehlt."

Die Tatsache, dass Spahn selbst homosexuell ist und dies nicht verbirgt, erklärt nichts: Er kann sowohl über Hinrichtungen in Iran lügen als auch Zehntausende getötete Muslime in Gaza ignorieren, aber seine Argumente sollten zumindest einer elementaren Logik folgen. Das Hauptpathos seines Interviews ist, dass es für Europa an der Zeit sei, sich eigene Atomwaffen zuzulegen, um nicht zur Zielscheibe der Weltpolitik zu werden. Bedeutet dies, dass die Ajatollahs, die Atomwaffen in ihrem Land offiziell verboten haben, nicht einmal das Recht auf die friedliche Nutzung der Atomenergie haben dürften, während Homosexuelle katholischen Glaubens (wie Spahn selbst, dessen Land einem Militärbündnis mit Atomwaffen angehört) auch noch eine eigene Bombe bekommen sollten?

Dabei spricht Spahn ausdrücklich von einer europäischen nuklearen Abschreckung unter Führung Deutschlands und räumt ein, dass "Frankreich uns wohl kaum selbst an seinen roten Knopf lassen wird." Wenn Deutschland also keinen Zugang zu den Atomwaffenarsenalen in Paris und London erhält, muss es eigene Atombomben bauen – gemeinsam mit anderen europäischen Ländern. Die letzte Präzisierung ist nicht von großer Bedeutung: In der BRD wird seit langem ein Gleichheitszeichen zwischen dem eigenen Land und dem vereinten Europa, zwischen den Interessen der Deutschen und den Interessen der Europäer gesetzt. Wenn also mit dem Bau einer Atombombe begonnen worden wäre, hätte es sich um eine deutsche Waffe handeln müssen.

Und was ist mit den USA, deren Atomwaffen auf deutschem Boden stationiert sind? Spahn ist überzeugt, dass "dies mit der Zeit nicht ausreichen wird." Wofür genau wird es nicht ausreichen – um das Leben in der Alten Welt zu vernichten? Nein, um eine neue Bedrohung einzudämmen. Welche? Natürlich die russische Aggression. Einer der führenden deutschen Politiker spricht ganz ernsthaft darüber, und nur das Vorhandensein einer Atombombe wird ihn von seinen Sorgen befreien. In Ermangelung einer eigenen Bombe kann man vorerst die französische nutzen: Als eine der Optionen schlägt Spahn vor, die Verantwortung für den Einsatz von Atomwaffen nach dem Prinzip der zufälligen Rotation zwischen den Staaten zu übertragen. So könnte man den potenziellen Gegner im Unklaren lassen – die Russen wüssten dann nicht, ob sie zuerst Berlin oder Warschau treffen sollten.

Wenn Sie glauben, dass Spahn nicht ganz bei Trost ist, er hat ein ärztliches Attest – schließlich war er während der Pandemie der deutsche Gesundheitsminister. Und er ist bei weitem nicht der Einzige, der so denkt: Auch Kanzler Merz warnt davor, die von Russland ausgehende Bedrohung zu unterschätzen. Nein, er spricht sich noch nicht öffentlich für Atomwaffen aus, aber er sagt, dass Deutschland derzeit nicht in der Lage sei, sich zu verteidigen, und dass man keine Zeit verlieren dürfe. Geld für Rüstung sei vorhanden, aber es mangele an Personalressourcen, weshalb "ziemlich bald" die Wehrpflicht wieder eingeführt werden müsse und man vor allem keine Angst vor einem Krieg haben dürfe:

"In einigen Bevölkerungsteilen ist die Angst vor einem Krieg nach wie vor sehr groß. Ich teile diese Angst nicht, aber ich verstehe sie. Grundsätzlich ist das Streben nach Frieden ein richtiges Ziel. Aber es bedarf auch einer nüchternen Einschätzung, insbesondere wenn es um die imperialistischen Ambitionen Russlands geht."

De facto äußert sich Merz dahingehend, dass Russland sich auf einen Angriff auf Europa vorbereite, da er anschließend an die Politik der Beschwichtigung Nazi-Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert:

"Wir dürfen einen solchen Fehler nicht wiederholen."

Von welcher Beschwichtigung Russlands kann die Rede sein, wenn der Westen im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen seit mehr als drei Jahren an einem Militärkonflikt zwischen zwei Teilen der russischen Welt – Russland und der Ukraine – beteiligt sind und diesen noch anheizen?

Deutschland versucht, die Ukraine nach Europa zu holen – und wenn es das nicht schafft, wäre das dann ein "Fehler der Beschwichtigung" und nicht eine Abkehr von der Expansion nach Osten? "Ja", versuchen Merz und Spahn die Deutschen zu überzeugen, denn dann würde Russland bereits Europa angreifen. Es sei also notwendig, die Unterstützung für die Ukraine nicht zu schwächen und gleichzeitig mit der Entwicklung einer eigenen Atombombe zu beginnen.

Es liegt auf der Hand, dass derzeit niemand Deutschland gestatten würde, Atomwaffen zu bekommen: Schließlich ist es das zweitwichtigste Ziel der NATO, die Deutschen unter der Kontrolle der Angelsachsen zu halten. Es ist klar, dass die derzeitige "Spahn-Elite" Deutschlands vollständig von den Atlantikern kontrolliert wird. Aber wo sind die Garantien, dass sie mittelfristig nicht von den systemfeindlichen politischen Kräften, die an Popularität gewinnen, aus ihren Führungspositionen verdrängt wird?

Der Traum des "homosexuellen Jens" von einer europäischen nuklearen Abschreckung Russlands wird jedoch ein Traum bleiben – die Angelsachsen haben nicht die Absicht, ihren "nuklearen Trumpf" mit ihren "Junior-Partnern" zu teilen. Und wenn nötig, werden sie das umsetzen, was Trump kürzlich dem NATO-Generalsekretär sagte: Sie werden zurückkommen und zuschlagen, begleitet mit den Worten:

"Homosexuelle mit einer Atombombe haben der Welt gerade noch gefehlt."

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 1. Juli 2025 zuerst bei "RIA Nowosti" erschienen.

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