"Das ist was ganz anderes": Der Westen hat die Vorteile des Terrorismus für sich entdeckt

Als Al-Qaida oder der IS Terroranschläge auf Ziele im Westen verübte, wurde der "Krieg gegen den Terror" ausgerufen. Wenn der ukrainische Geheimdienst Terrorakte in Russland verübt, dann bezeichnet der Mainstream diese Taten hingegen als "höchst gerechtfertigt". Dies zeigt: Russland muss dem Terrorregime in Kiew ein Ende setzen, um Frieden zu finden.

Von Wladimir Kornilow

Blättert man die westlichen Zeitungen der letzten Tage durch, so stellt man fest, dass sie alle wieder über den Terror berichten. Kein Wunder, da es in den letzten Tagen so viele Ereignisse gab – die Ermordung des russischen Generals Igor Kirillow auf den Straßen Moskaus, die Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, der Terroranschlag ukrainischer Drohnen auf einen Wolkenkratzer in Kasan … All diese Ereignisse lassen sich in der Tat unter dem Begriff "Terror" subsumieren, was von der westlichen Presse nicht verhehlt wird.

Doch plötzlich stellt sich heraus, dass es verschiedene Arten von Terror gibt! Wenn er sich gegen deutsche Bürger richtet, ist er eindeutig ein schrecklicher, furchtbarer, zu verurteilender Terrorakt. Handelt es sich bei den Zielpersonen der abscheulichen Anschläge aber um russische Bürger, beginnen dieselben westlichen Zeitungen, den Terror zu rechtfertigen und sogar zu lobpreisen!

Ein klassisches Beispiel für diesen Ansatz ist eine redaktionelle Kolumne in der britischen Zeitung The Times, wo der jüngste Terroranschlag in Moskau gepriesen, als "höchst gerechtfertigt" bezeichnet und als "Signal" für andere russische Beamte gewertet wurde. Am selben Tag machte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, auf diese verabscheuungswürdige Kolumne aufmerksam (wir betonen, dass es sich dabei um die kollektive Auffassung der Redaktion handelt!) und wies vernünftigerweise darauf hin, dass diese Logik auch "die miesen Schakale von The Times" zu einem "legitimen militärischen Ziel" mache.

Aber ihr hättet die Hysterie sehen sollen, die danach in Großbritannien ausbrach! Zu ihrer eigenen Rechtfertigung sorgte The Times sofort für Kommentare vonseiten Spitzenbeamter und nannte die oben genannte Äußerung "eine Bedrohung für die Pressefreiheit". Wie sich herausstellt, gilt die Logik der Terrorismusrechtfertigung nur für den Fall, dass sich der Terror gegen russische Bürger richtet. Die gleiche Logik darf aber auf keinen Fall auf den Westen angewendet werden! Das ist etwas ganz anderes!

Auffallend ist dabei, dass die Westpresse sich oftmals nicht scheut, die ukrainischen Aktionen als Terror zu bezeichnen, was sie in Wirklichkeit auch sind. Die US-amerikanische Online-Zeitung The New York Sun hält die Ermordung von Kirillow und anderen russischen Persönlichkeiten für "eine terroristische Kampagne im Stil der Irisch-Republikanischen Armee". Sie verurteilt dies jedoch in keiner Weise, sondern bedauert lediglich, dass dies dem künftigen Sondergesandten des US-Präsidenten für die Ukraine, Keith Kellogg, Probleme bereiten wird.

Gleichzeitig empört sich dieselbe Zeitung darüber, dass amerikanische Linke eine Kampagne zur Vergötterung des 26-jährigen Luigi Mangione initiiert haben, der wegen des Mordes an Brian Thompson, einem Topmanager eines Versicherungsunternehmens, angeklagt ist. Konservative Westmedien kritisieren diese Kampagne scharf (die Schlagzeilen lauten: "Stoppt Luigi Mangiones Verwandlung in ein Idol!") und vergleichen sie zu Recht mit einer Rechtfertigung des Terrorismus als solchem. Zur Erinnerung: Die Anklage gegen Mangione stützt sich auf das Notstandsgesetz zur Bekämpfung des Terrorismus, das eine Woche nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 erlassen worden war.

Wenden wir uns nun den Schlagzeilen der konservativen Westpresse zu, die über den heimtückischen Angriff auf den Wolkenkratzer in Kasan berichtet. Die britische Zeitung Mail on Sunday spricht unverblümt von einem "ukrainischen Drohnenangriff im Stil von 9/11". Doch ihr selbst betrachtet den Angriff auf die New Yorker Twin Towers am 11. September 2001 als einen Akt des internationalen Terrorismus! Ihr selbst stützt euch auf den fünften Artikel der NATO-Charta bei den Angriffen auf seine Organisatoren! Und dafür bombardiertet ihr Afghanistan, tötetet Bin Laden und schmeißt seine Leiche den Haien zum Fraß vor! Heißt das, ihr bezeichnet jetzt das ukrainische Regime offen als Terrorregime und stellt dem Führer dieses Regimes, Wladimir Selenskij, das Schicksal Bin Ladens in Aussicht?

Aber genau das ist der Punkt: Jeder Angriff auf alles, was russisch ist oder aus Russland stammt, wird im Westen als völlig gerechtfertigt angesehen. Die oben erwähnte The Times macht keinen Hehl aus ihrer Begeisterung in Bezug auf die Aktivitäten der Kiewer Sicherheitsdienste, die Terroranschläge auf russischem Territorium organisieren, und bezeichnet sie als "den neuen Mossad". Und ohne Scheu definiert sie das Ziel dieser Angriffe: "Kein Russe sollte sich in Sicherheit fühlen!" Aber genau das entspricht der klassischen Terrordefinition, deren Ziel die kollektive Einschüchterung und das Schüren von Angst und Panik ist. Und, wohlgemerkt, niemand macht ein Hehl daraus: Dieser Terror richtet sich gegen ganz Russland, gegen jeden Russen!

Wir sollten dies natürlich bei der Bestimmung der Parameter für ein künftiges Friedensabkommen im Ukraine-Konflikt berücksichtigen, falls es jemals dazu kommen sollte. Der Westen diskutiert derzeit sehr aktiv darüber, wie dieses Abkommen aussehen soll. Dort wurde praktisch schon zugegeben, dass die Träume von einer "strategischen Niederlage Russlands" und dem "Erreichen der Grenzen von 1991" unerfüllt sind, aber jetzt schreien fast alle über die Notwendigkeit, "der Ukraine Sicherheitsgarantien" zu geben. Dabei ist es im Westen nach wie vor nicht üblich, von Sicherheitsgarantien für Russland zu sprechen (weshalb die militärische Sonderoperation eigentlich initiiert wurde).

Mit anderen Worten: Indem der Westen ukrainische Terroranschläge auf russischem Territorium begrüßt und einseitige Garantien für die Ukraine ankündigt, stellt er Moskau eine bewusst inakzeptable Bedingung: Ihr müsst die Tatsache in Kauf nehmen, dass in Russland regelmäßig Terroranschläge verübt werden, ohne dass ihr das Recht habt, euch zu verteidigen und zu reagieren! Dies entspricht eindeutig nicht der von Wladimir Putin neulich definierten Zielsetzung: "die Sicherheit des russischen Volkes, unserer Leute und die Zukunft Russlands zu gewährleisten".

Deshalb haben wir dem Westen – auch denjenigen seiner Vertreter, die wirklich ein Ende dieses bewaffneten Konflikts anstreben (etwa dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán) – immer wieder erklärt: Wir können mit dem Terrorregime nichts unterschreiben, ohne sein Wesen zu verändern, ohne die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Denn andernfalls würden wir uns damit abfinden, eine ewige Terror- und Sabotagequelle an unseren Grenzen und im Landesinneren zu haben.

Wir lassen uns keinen "unzüchtigen Frieden" aufzwingen, der schlimmer als ein Krieg wäre. Und indem der Westen den Terror gegen russische Bürger billigt, bestätigt er nur die Richtigkeit der Ziele der militärischen Sonderoperation.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 23. Dezember 2024 zuerst auf RIA Nowosti erschienen.

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