Eishockey-Legende Owetschkin auf dem Weg zum Rekord – Sportschau packt Putin-Keule aus

Der Russe Alexander Owetschkin ist auf dem besten Weg, den "ewigen" Torschützen-Rekord von Wayne Gretzky zu brechen. Weil er bislang nicht mit Putin-Kritik aufgefallen war, ist es für die ARD an der Zeit, aus der Eishockey-Legende eine umstrittene Figur zu machen.

Von Wladislaw Sankin

Mit Spannung beobachtet die Sportwelt, wie sich Alexander Owetschkin, NHL-Torjäger der Washington Capitals, dem "ewigen" Torschützen-Rekord des großen Kanadiers Wayne Gretzky annähert. Sollte er weiterhin so treffsicher bleiben, wie in den letzten 14 Spielen, so könnte er bereits im Februar die Gretzky-Marke von 894 Toren knacken, denn dafür fehlen Owetschkin nur noch 31 Tore.

Es ist also auch für die Sportschau an der Zeit über den 39-jährigen linken Flügelstürmer, den großen "Ovi", zu berichten. Das könnte man jedenfalls denken, wenn man den ersten dazu geschriebenen Satz des am 11. November veröffentlichten Artikels liest: "Alexander Owetschkin könnte in dieser Saison tatsächlich zum besten Torschützen der NHL-Geschichte werden". Doch tatsächlich ist der Grund für den Artikel nicht etwa Owetschkins Treffsicherheit. Vielmehr geht es um etwas völlig anderen, denn das "Problem dabei ist weiterhin seine Nähe zu Russlands Kriegsherrn Wladimir Putin". 

So ist das mit den Russen. Sie haben einen Präsidenten und den unterstützen sie. Auch, wenn sie seit Beginn der Militäroperation in der Ukraine auf jegliche Aussagen verzichten, die als "Kriegsverherrlichung" gedeutet werden könnten, was Owetschkin eindeutig tut. Für den ARD-Sportredakteur handelt es sich hierbei aber um ein verdächtiges Schweigen. Entweder führt Owetschkin doch etwas "Böses" im Schilde, oder er hat Angst, dass Russland seiner Familie im Fall der Kritik etwas antun könnte: "Mit möglicher Kritik halten sich einige wohl auch aus Angst um ihre Familien in Russland zurück". 

Läuft es ihnen schon kalt den Rücken herunter? Entwarnung, Schauergeschichten über Geheimsaboteure und allgegenwärtiges KGB werden nicht erzählt. Oweitschkin ist gerne in seiner Heimat und nimmt dort am gesellschaftlichen Leben teil. Für einen Prominenten untypisch, nicht wahr? Da er in den USA spielt, müsste er eigentlich zu den "Guten" gehören und russische staatliche Institutionen meiden. 

Doch den russischen Stürmer auf die Seite des Westens zu ziehen, ist vergebliche Mühe. Oweitschkin ist bekennender Patriot und hat sich nicht nur mit seinen Sport-Rekorden verewigt, sondern auch mit der Aussage: "Russian machine never breaks". Dieser Spruch sei bei der Patentbehörde als geschütztes Markenzeichen angemeldet, merkt die Sportschau an. Oweitschkin bleibt sich selbst treu und auch sein viel diskutiertes Profilbild mit Putin auf Instagram bleibt bestehen.

Also muss man dem auf beiden Seiten des Atlantik (und Pazifik!) überaus beliebten Spieler irgendwie die Laune vermiesen, sollte er den Torschützen-Thron besteigen. Für die Sportschau stirbt die Hoffnung zuletzt: "In den USA und in Kanada gab es jedoch seit Kriegsbeginn immer wieder Kritik an Owetschkin. Von Fans, Medien, aber auch von NHL-Größen wie Dominik Hasek. Die Torhüterlegende hatte Owetschkin nach dessen Aussagen zum Krieg als 'Lügner' beschimpft, er würde Putin verharmlosen... Weitere Kommentare sind zu erwarten, sollte Owetschkin womöglich bald zum NHL-Denkmal aufsteigen". 

Ja, der Tscheche Hasek gehört zu jenen Prominenten, die in der Tat eine Kampagne gegen Owetschkin führen und sich dafür einsetzen, dass Owetschkin aus der Liga verschwindet. So kommt Hasek im CBC-Artikel "Was tun mit dem Problem namens Owetschkin?" ausführlich zu Wort. Aber Owetschkins Position scheint so kurz vor dem Grezky-Rekord unerschütterlich zu sein. Sucht man im englischsprachigen Google nach dem Begriff "controversal Ovechkin", so stößt man auf Artikel, die von Owetschkins sportlichen Erfolgen oder von nicht gezählten Toren (controversal un-goal) berichten. Bei der Sportschau geht es jedoch nicht um seine Tore und Erfolge, sondern vordergründig um seine Person, und da haben die Redakteure noch längst nicht all ihre Munition verschossen. Vom "nicht unumstrittenen" Russen (2022) bis zum "höchst umstrittenen" Russen geht noch einiges.

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