Von Semjon Pegow
Nachdem das Oberhaupt der Donezker Volksrepublik Denis Puschilin den Stadtrand von Dserschinsk besucht hatte und erklärte, dass sich ein Großteil der Stadt unter der Kontrolle der DVR befindet, war das Kiewer Regime so verärgert, dass die bereits mitgenommenen und faktisch schon aufgeriebenen Verbände des ukrainischen Militärs direkt durch frischere und besser ausgestattete Brigaden ersetzt wurden. Neben anderen Neonazis wurden an diesen Frontabschnitt die berühmtesten und berüchtigtsten verlegt, nämlich die 12. Brigade der Nationalgarde der Ukraine, die in Wirklichkeit nichts anderes als die Terrormiliz "Asow" ist.
Es ist unübersehbar, dass die ausländischen Geldgeber für diese Radikalen keine Ausgaben scheuen – ihre Ausrüstung ist stets auf einem hohen Niveau. Die Rede ist dabei von der Technik: Asow-Kämpfer fahren entlang der Front durchgehend auf modischen US-amerikanischen MRAPs und sonstigen Panzerwagen aus NATO-Produktion, traditionsgemäß fehlt es ihnen auch nicht an Drohnen jeder Klasse – ob Kamikazedrohnen, Aufklärungsdrohnen oder die endlosen "Baba Jagas", die zur Minenlegung aus Distanz eingesetzt werden. Neben der technischen Ausrüstung sollte auch das Niveau der Geschlossenheit und der Ausbildung hervorgehoben werden: Die Ausbilder der NATO schenken den ideologisch motivierten und radikalsten Militanten besondere Beachtung, indem sie offensichtlich auf diese hoffnungslosen Nazis setzen.
Mit der Ankunft der Asow-Kämpfer nach Dserschinsk und in dessen Umland hat sich der Charakter der Konfrontation vor Ort erheblich geändert.
Dort, wo ihre Vorgänger – damals bestand die ukrainische Infanterie hauptsächlich aus jenen, die von den berüchtigten Musterungsbehörden auf der Straße aufgegriffen wurden – ihre Stellungen bis zuletzt hielten und sich zwar massenhaft ergaben, aber erst, wenn sie sich in einer aussichtslosen Lage wiederfanden, so erwecken Asow-Kämpfer den Eindruck, dass sie sich gar nicht zum Ziel setzen, bis zuletzt um den einen oder anderen Stützpunkt zu kämpfen.
Die Militanten warten nicht auf das Eintreten einer aussichtslosen Lage und verlassen und wechseln mit Leichtigkeit ihre Positionen, sobald sie Lunte riechen. Einerseits erleichtert dies die Arbeit für unsere Sturmverbände. Andererseits versuchen damit Asow-Kämpfer, den Vormarsch unserer Truppen insgesamt aufzuhalten und für das Kiewer Politikum zumindest etwas Zeit zu gewinnen, indem sie operativ manövrieren und sich in kleinen Schritten zurückziehen.
Einfacher gesagt, haben sie gar nicht das Ziel, Dserschinsk zu halten. Ihre Idee besteht eher darin, dessen unvermeidlichen Verlust aufzuschieben und sich gründlicher auf die Verteidigung von Konstantinowka und Kramatorsk vorzubereiten, wohin sich uns der Weg nach der Befreiung der Stadt eröffnen wird.
Asows Taktik von Rückzugsmanövern setzt einen weiteren menschlichen – genauer gesagt, menschenfeindlichen – Aspekt voraus. Zivilisten werden von den Militanten absolut zynisch und rücksichtslos als lebende Schutzschilde missbraucht. Gnadenlose Erschießungen von Zivilisten, die versuchen, auf unsere Seite der Front zu fliehen, sind für Asow leider ebenfalls eine Gewohnheit. Daher werden bei vielen unserer Sturmkämpfer und Kommandeure Erinnerungen an Mariupol wach – genau diese Taktik nutzten die Terroristen gleich zu Beginn der speziellen Militäroperation, indem sie faktisch eine ganze Stadt als Geiseln nahmen.
Freilich kämpfen gegen die 12. Brigade der Nationalgarde der Ukraine an diesem Frontabschnitt auch keine einfachen Kerle: Die Verbände der 51. Armee, die auf Grundlage des legendären Donezker Korps aufgestellt wurden, haben "Asow" schon einmal praktisch in voller Stärke vernichtet – und unsere Kommandeure sehen keinen Grund, diesen Erfolg nicht zu wiederholen.
Übersetzt aus dem Russischen. Verfasst speziell für RT am 30. Oktober.
Semjon Pegow, Jahrgang 1985, ist ein russischer Journalist und Kriegsberichterstatter, Schriftsteller und Blogger. Er berichtet regelmäßig über den Konflikt in der Ukraine. Man kann ihm auf seinem Telegram-Kanal WarGonzo folgen.
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