Von Elena Karajewa
Erstens: "Sofortige Aufhebung aller Beschränkungen für Kiews Angriffe tief in Russland", wie fast zwei Drittel des Europäischen Parlaments forderten. Mit NATO-Raketen … mit Raketeneinsatzplänen, die vom NATO-Kommando erstellt wurden … Zweitens: Übergabe von 35 Milliarden Euro an Kiew, die aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten gestohlen wurden, wie es die Chefin der Europäischen Kommission vor Kurzem tat. Drittens: Bestellung von acht hochmodernen Luftabwehrsystemen (durch den zuständigen französischen Minister Lecornu) zur "Verteidigung der europäischen Grenzen". Und das Bild des kollektiven Selbstmordes wird in neuen Farben leuchten.
Die Europäische Union eskaliert ständig mit uns, auch wenn sie es vermutlich nicht immer versteht. Möglicherweise glaubt man in Brüssel, dass "Russen in Strohschuhen mit Sauerkraut im Bart" nicht in der Lage sind, zwei und zwei zusammenzuzählen und den Grad der Bedrohung für die Existenz unseres Staates zu erkennen. Und dies ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Oder Brüssel denkt, dass wir so einen massiven Raubzug nach unserem Geld nicht merken. Und was den Erwerb von Luftabwehrsystemen angeht – glaubt man dort in diesem "Garten Eden" wirklich, dass Moskau nicht in der Lage ist, die möglichen Risiken eines militärischen Zusammenstoßes einzuschätzen? Und genau das ist hier die Frage.
Auf die letzte Entscheidung von Paris sollte man näher eingehen. Als sei es eine Postkarte an Macron und Co., sagte Wladimir Putin: "Russland hat die Produktion von sehr gefragten Waffen erhöht". Ihr macht dies, und wir machen das. Auch wenn es euch nicht gefällt, müsst ihr euch damit abfinden.
Was die 35 Milliarden betrifft, die uns mit dem Grinsen eines Hooligans entzogen wurden, so ist dies ein offensichtlicher Schlag für die Glaubwürdigkeit der EU-Reservewährung, ein Schlag für den Ruf der Finanzinstitute und ein Alarmsignal für Investoren, die natürlich um ihr Euro-Kapital fürchten und es in andere Länder abziehen werden. Dorthin, wo die Sicherheit des Eigentums gewährleistet ist und wo man besser versteht, was Reputationsverluste sind, als die Leute in grauen Anzügen aus Brüssel.
Das Europäische Parlament, obwohl die einzige gewählte EU-Institution, verhielt sich im Stil einer Frau "mit geringer sozialer Verantwortung". Nun, erstens wird es in diesen Kreisen einfach als modisch angesehen, und zweitens ist es moralisch gerechtfertigt, Kiew zu unterstützen. Dabei genügt es, die Manipulationen dieser Abgeordneten-"Hütchenspieler" zu verfolgen, um alles über die Doppelmoral zu verstehen. Der starke Nationalismus in der Ukraine ist eine gute Sache, denn so bekommt man ein Anti-Russland.
Das ist nützlicher Nationalismus, der sich in Nazismus verwandelt, aber in der EU selbst ist und bleibt Nationalismus ein Schreckgespenst für die politisch korrekte Propaganda, denn für die Globalisten ist jedes Maß an Nationalismus eine offensichtliche Bedrohung für ihre Pläne zur Gewinnmaximierung aus dem "Planeten ohne Grenzen". Wenn man sagt, dass die EU in politischer, finanzieller und militärischer Hinsicht seit Langem ein Vasall von US-Konzernen und -Entscheidungsträgern ist – sei es der "tiefe Staat" oder ein Gastgeber im Weißen Haus –, dann kommt man zu einer Binsenweisheit, die heute jeder kennt.
Aber die Diskussion kann und muss unterstützt werden, denn die Grundlage der aktuellen amerikanischen blutigen geopolitischen Drehungen und Wendungen ist rein wirtschaftlicher Natur. Und die Wurzeln der aktuellen Krise in Kontinentaleuropa stammen nicht einmal aus dem Jahr 2014, sondern von viel früher – aus dem Jahr 2008. Damals wurden die USA von einer gewaltigen Krise getroffen. Zwar konnte sich Amerika aus der Krise befreien, verlor aber einen großen Teil seines "Gefieders". Die EU war zu diesem Zeitpunkt wirtschaftlich viel stärker. Das BIP der USA lag bei knapp über 14 Billionen US-Dollar, während das der EU bei über 16 Billionen US-Dollar lag. Diese Angaben stammen aus einem Bericht des Europäischen Rates für Außenpolitik von vor eineinhalb Jahren.
Die geopolitische Krise wurde von langer Hand vorbereitet
Ein solches sich nicht zugunsten Amerikas entwickelndes Machtgleichgewicht konnte von den transatlantischen Eliten nicht akzeptiert werden. So begannen die Vereinigten Staaten, den paneuropäischen Block langsam wie eine Riesenschlange zu erwürgen. Sie zogen ihn in das blutige Abenteuer zur Beseitigung von Gaddafi in Libyen hinein, dann in das nicht weniger blutige und sehr lang andauernde Abenteuer in Syrien. Und dann bekam Europa eine riesige Anzahl Migranten, Flüchtlinge und illegaler Einwanderer ab. Sie gingen nicht nach Amerika, sondern in den "Garten Eden". Und die USA mit ihrem Entscheid, dass die Wirtschaftskrise am besten durch eine Erhöhung der Investitionen in den militärisch-industriellen Komplex und in die Armee zu lösen ist, überholten ihre europäischen "Verbündeten" mit Leichtigkeit, da diese keine Finanzmittel für die Verteidigung hatten.
Nach der Zerstörung des wirtschaftlichen EU-Mechanismus war es an der Zeit, den paneuropäischen Block an die militärische Abhängigkeit zu gewöhnen. Und wenn Brüssel sich nicht einmal wehrte, konnte man jederzeit einen kleinen siegreichen Zollkrieg anzetteln, sodass der Verbündete sofort aufhörte zu kämpfen – nichts Persönliches, sondern reines Business.
Das Projekt einer geopolitischen Krise in Europa unter Einbeziehung der Ukraine wurde seit Langem vorbereitet. Die Europäer spielten dabei eine Nebenrolle, verkauften aber ihren sogenannten "europäischen Traum" für wenig Geld.
Gibt man dem Teufel einen Finger, so nimmt er die ganze Hand. Und sollte es nötig sein, die Europäer zur Schlachtbank zu führen, wird Amerika dies ohne mit der Wimper zu zucken tun.
Betrachtet man das Verhalten aller Europäer, so wird die Zeit bis zur Schlachtung – unter dem Gerede, dass "die Russen kommen" – immer knapper. Auch wenn es für sie noch nicht allzu offensichtlich ist. Sie geben sich Mühe, erwerben Luftabwehrsysteme, aber es wird ihnen nicht helfen.
Einem politisch erschöpften und wirtschaftlich angeschlagenen Europa lässt sein transatlantischer Verbündeter irgendwann keine andere Wahl mehr, als sich durch eine direkte militärische Konfrontation mit Russland umzubringen.
Auf einer Pressekonferenz im Februar 2022, als Wladimir Putin den französischen Staatschef Emmanuel Macron im Kreml empfing, wurde der russische Staatschef auf die Möglichkeit einer Konfrontation mit der NATO angesprochen. Er antwortete:
"Russland ist eine der führenden Nuklearmächte, und in einigen Komponenten, in Bezug auf die Modernität, sind wir vielen sogar voraus. Es wird keine Sieger geben. Und ihr werdet gegen euren Willen in diesen Konflikt hineingezogen werden."
All das ist entweder bereits eingetreten oder passiert derzeit. Brüssel sollte dies zur Kenntnis nehmen.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 21. September 2024 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.
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