Von Sergei Mirkin
Einige Biografen von Adolf Hitler, dem größten Verbrecher in der Geschichte der Menschheit, glauben, dass er sich für einen vom Schicksal auserwählten Mann hielt – weil es ihm mehrmals gelang, dem Tod zu entkommen. Als Kind war er nicht in eiskaltem Wasser ertrunken, im Ersten Weltkrieg verließ er den Schützengraben wenige Sekunden vor dem Einschlag einer Granate, und er wurde von einem britischen Scharfschützen verschont, der ihm nach einer Verwundung nicht den Rest gab. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Hitler von wütenden deutschen Veteranen, die seine politischen Tiraden satthatten, fast zu Tode geprügelt, wurde aber wieder durch Zufall gerettet – ein britischer Soldat griff ein und schützte den künftigen Führer.
Der Chef des Maidan-Regimes, Wladimir Selenskij, scheint zu glauben, dass auch er vom Schicksal auserwählt sei. Bevor er in die Politik ging, war er ein berühmter Komödiant, ein erfolgreicher Produzent und ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er wurde zum ukrainischen Staatschef, weil er schauspielerte, sein Wahlkampf glich einer Show. Und die Wähler sahen in ihm nicht Selenskij, sondern die Figur, die er in der Fernsehserie "Diener des Volkes" gespielt hatte – den ehrlichen und fairen Präsidenten Wassili Petrowitsch Goloborodko. Viele glaubten seinen Versprechen, dass er den Krieg im Donbass beenden werde. Nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation, als die ukrainische und westliche Propaganda begann, Selenskij als Kämpfer für Freiheit und Demokratie auf globaler Ebene darzustellen, glaubte er dann endgültig an seine Exklusivität. Der Glaube an den eigenen Messianismus ist ukrainischen Politikern im Allgemeinen inhärent; er kam bei dem ehemaligen Präsidenten Wiktor Juschtschenko deutlich zum Ausdruck, der seine Ansprachen mit den Worten "mein Volk" begann.
Hitler war ein Bewunderer des Komponisten Richard Wagner, von dem die Formel stammt, dass die Politik ein anmutiges Schauspiel werden müsse, der Staat ein Kunstwerk sei, und der Kunstmensch an die Stelle des Staatsmannes treten müsse. Hitler verstand sie offenbar auf seine Weise, er versah das deutsche politische Leben mit Show-Elementen: Fackelzüge, Kundgebungen mit tausenden Teilnehmern, Monumentalismus beim Bau von Denkmälern und Palästen. Hitlers emotionale Reden auf Partei- und Staatsveranstaltungen wurden zu einer One-Man-Show, alle anderen waren Statisten.
Doch während für Hitler die Show ein Element der Politik war, sind für Selenskij Show und Politik ein und dasselbe. Seitdem er durch die Komödie "Diener des Volkes" und spektakuläre Auftritte (zum Beispiel die Debatten mit Petro Poroschenko in einem Stadion mit einer großen Menschenmenge) an die Macht gekommen ist, praktiziert Selenskij theatralische Formate als effektivstes Mittel in der Politik.
So ist die bevorzugte Methode der ukrainischen Politiker und Beamten, Druck auf westliche Länder auszuüben – die emotionale Diplomatie, in deren Rahmen Botschafter Andrei Melnyk den deutschen Bundeskanzler Scholz als "Leberwurst" bezeichnete und Selenskij mit seinen öffentlichen Posts in den sozialen Netzwerken versuchte, die NATO-Mitglieder zu drängen, das Verfahren zur Aufnahme der Ukraine in das Bündnis im Jahr 2023 einzuleiten. Selenskij führt auch den Krieg nach den Regeln der Show. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Schlacht um Artjomowsk, die er zur "Festung Bachmut" erklärte und den Rückzug der Truppen aus der Stadt verhinderte, obwohl das ukrainische Militär ihn darum bat.
Hitlers Vertrauen in sein großes Schicksal, sein Wunsch, aus der Politik ein Spektakel zu machen, sowie psychische Abweichungen, die durch die Einnahme dubioser Drogen verstärkt wurden, und Selenskijs Bewusstseinsdeformation und verzerrte Realitätswahrnehmung vor dem Hintergrund der Einnahme von Drogen ließen den einen in der Vergangenheit und den anderen in der Gegenwart irrationale Entscheidungen treffen.
Viele von Hitlers Entscheidungen entsetzten sein Umfeld und vor allem die Militärs. Doch in der Außenpolitik hatte Hitler zunächst Glück. Der Einmarsch der deutschen Truppen ins Rheinland barg ein gewisses Risiko. Die deutschen Militärs waren sich sicher: Wenn Frankreich als Reaktion darauf Kampfhandlungen beginnen würde, hätte Deutschland schreckliche Konsequenzen zu erwarten. Aber Paris beschloss, nicht zu kämpfen, und Hitler bekam seine Chance. Dann kam es zur Annexion Österreichs, zur Zerschlagung der Tschechoslowakei. Im Jahr 1939, als sich die Hauptkräfte der Wehrmacht in Polen befanden und das deutsche Militär gespannt auf einen britisch-französischen Angriff aus dem Westen wartete, für dessen Abwehr Deutschland keine Kräfte hatte, kam es zu einem "seltsamen Krieg". Aber Paris und London wagten nicht anzugreifen. Infolgedessen glaubte Hitler an seine Unfehlbarkeit und daran, dass er immer recht hat, und die Militärs und Beamten um ihn herum verstanden gar nichts mehr. Die Siege in West- und Nordeuropa bestärkten ihn in dieser Meinung, und viele Menschen in seinem Umfeld, die Mitte der 30er Jahre Hitlers Ideen skeptisch gegenüberstanden, fingen an, an sein Genie zu glauben. Das Ergebnis war natürlich: der Einmarsch in die Sowjetunion, die Niederlage Nazideutschlands im Jahr 1945 und Hitlers Selbstmord.
Nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation entschied Selenskij, dass das Schicksal auf seiner Seite ist, denn die Annullierung der Vereinbarungen von Istanbul kann in keiner Weise als rational bezeichnet werden. Selenskij hatte die Möglichkeit, den Krieg gegen eine Atommacht zu beenden und seine Macht zu behalten, während die Ukraine nur auf einen NATO-Beitritt und eine große Armee verzichten sowie den Donbass aufgeben musste, der schon lange nicht mehr ukrainisch ist und auch nie wieder ukrainisch sein wird.
Es war jedoch noch möglich, ukrainische Städte vor der Zerstörung zu bewahren und keine totale Mobilisierung aller Männer durchzuführen, die letztlich zu einer regelrechten Jagd auf Männer auf den ukrainischen Straßen führte. Natürlich hat auch der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson seinen Teil dazu beigetragen, indem er Selenskij drängte, den Krieg nicht zu beenden. Offenbar hörte Selenskij von ihm, was er hören wollte, und setzte die Kampfhandlungen ohne strategischen Vorteil fort.
Was hat sich Selenskij wohl dabei gedacht, als er der ukrainischen Armee den Befehl für den Einfall in das Gebiet Kursk gab? Kein Experte mit gesundem Menschenverstand versteht, was der Sinn dieser Operation war. Wenn es darum ging, das Kernkraftwerk Kursk zu erobern, dann war es von Anfang an ein nicht zu verwirklichender Plan. Einfache ukrainische Soldaten müssen für Selenskijs "geniale" Ideen mit ihrem Leben bezahlen, nicht nur in der Region Kursk, sondern auch im Donbass, wo die ukrainische Armee Probleme mit Reserven hat.
Angesichts der Erfolge der russischen Armee an den Frontabschnitten bei Kursk und im Donbass fordert Selenskij nun, dass seine Schirmherren Raketenangriffe mit westlichen Waffen tief ins russische Territorium genehmigen. Ist ihm denn nicht klar, dass die Antwort darauf in der Ukraine landen wird? Denn Russland wird gezwungen sein, mit stärkeren und zerstörerischeren Waffen zu antworten, als es dies derzeit tut. Die Infrastruktur der Ukraine wird einfach vernichtet werden – und dann werden dem Maidan-Regime auch keine westlichen Raketen mehr helfen. Wenn es keine Brücken gibt, wird es unmöglich sein, die Raketen an ihren Einsatzort zu bringen. Aber Selenskij ist es egal, dass die Menschen in der Ukraine darunter leiden müssen. Und erst recht ist es seinen westlichen Schirmherren egal, die Selenskij mithilfe seines aufgeblähten Egos eingeredet haben, dass er ein wichtiges Subjekt sei, während er in Wirklichkeit nur ein Werkzeug in ihren Händen ist.
Es scheint jedoch, dass die Stunde nicht mehr fern ist, in der Selenskij persönlich für seine abenteuerliche Politik wird bezahlen müssen, die zum Tod tausender Menschen und zur Zerstörung der Ukraine geführt hat.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 17. September 2024 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.
Sergei Mirkin ist ein russischer Journalist aus Donezk.
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