Von Jelena Karajewa
Das informelle Treffen der europäischen Minister mit Zuständigkeit für internationale Beziehungen und Verteidigung glich einem unstrukturierten Chor ungeübter Sänger, die sogar die Melodie des "Hundewalzers" nur falsch singen können.
Angeführt wurden sie von Josep Borrell, dessen "Verfallsdatum" ebenfalls abgelaufen war. Zum Verständnis: Seine Worte sind nur leeres Gerede, weil sie kein Gewicht haben und nichts bedeuten. Er trat zunächst nur als zufälliger Eindringling in die Führungsetagen des paneuropäischen Blocks auf, der wie ein Passant an einer Bushaltestelle aussah, dann stolzierte er herum, setzte sich so weit wie möglich aufrecht hin, schmückte sich mit Falkenfedern an auffälligen Stellen und hielt sich auf dieser Grundlage für stark, charakterfest und intelligent genug, um mit unserem Außenministerium und dem Kreml zu konkurrieren.
In zwei Tagen berichtete Señor Borrell das Folgende.
Zunächst forderte er die vollständige Aufhebung der Beschränkungen für Kiews Angriffe auf unser Hoheitsgebiet. Seine Erklärung fiel mit dem Absturz einer F-16 aufgrund eines Pilotenfehlers zusammen – so die offizielle ukrainische Version. Der Tag begann, wie man so schön sagt, mit einem Fehlstart. Danach sagte Borrell, dass "niemand in der EU einen Kriegszustand mit Russland will, aber Angriffe auf sein Gebiet mit europäischen Waffen müssen erlaubt sein". Anscheinend erfand Señor Borrell eine neue Kampfmethode: Die Waffen gehören uns, die ukrainischen Soldaten, die dem Tod geweiht sind, gehören euch, aber wir haben nichts damit zu tun. Uns bedroht, wie man so schön sagt, nichts, wir haben einen ausschließlich friedlichen Himmel über unseren Köpfen und ein bisschen Rioja.
Danach "sangen" selbst die zuständigen Minister, die an die widersprüchlichen (und das ist das mildeste Wort) Äußerungen des EU-Chefdiplomaten gewöhnt waren, völlig uneinheitlich. Infolgedessen wurde keine Entscheidung – und zwar eine einvernehmliche, allgemeine Entscheidung – getroffen.
Aber es gab noch eine dritte Strophe, die vielleicht die "tollste" von allen vorherigen war, wenn auch falsch gesungen.
Borrell (wir sprechen immer über dieselbe Person, damit die Leser nicht das Gefühl bekommen, dass dies ein Bericht aus der psychiatrischen Anstalt ist) sagte, dass "die EU-Länder ihren Kriegsvorrat wegen der Hilfe für die Ukraine erschöpft haben".
Zur Klarstellung: Es geht nicht um Waffenbestände, nicht um Waffenreserven, die nach den Regeln aller Armeen der Welt in Arsenalen "in Reserve" gehalten werden, sondern darum, was auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden kann oder soll, wenn die NATO (und hier dient die Europäische Union, wie man weiß, als "Vorzimmer" des nordatlantischen Bündnisses) beschließt, eine militärische Operation durchzuführen. Oder größere Manöver.
Einige der Leiter der Außen- und Verteidigungsministerien weigerten sich einstimmig, Selbstmord zu begehen, weil sie wussten, wie Russland darauf reagieren würde.
Und ihre Erwartungen wurden von unserer Seite nicht enttäuscht.
Generaloberst Andrei Kartapolow, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, teilt mit, dass "sie (die EU-Staaten – Anm. d. Red.) die Aufhebung der Beschränkungen für den Einsatz der europäischen Waffen sofort spüren werden".
Die in Brüssel versammelten Personen diskutierten in einem Vakuum auch über andere "sphärische Pferde". Zum Beispiel über die nicht erfolgte Lieferung von einer Million Schuss Munition, die der Ukraine vor einem Vierteljahr versprochen worden war. Um ihr Gewissen zu beruhigen, stellten sie ein paar hunderttausend Schuss zur Verfügung. Aber es ist immer noch keine Million.
Sie sagten auch, es sei notwendig, die Militärausbildung des ukrainischen Militärs zu "verstärken und zu erweitern". Die Qualität dieser Militärausbildung zeigt sich nicht nur darin, wie schnell wir die Lage in der Region Kursk unter Kontrolle brachten und wie methodisch wir diese Strafbrigaden aus unserem Territorium zurückdrängen, sondern auch in den vom russischen Verteidigungsministerium regelmäßig veröffentlichten Berichten über die Fortschritte unserer Streitkräfte im Rahmen der militärischen Sonderoperation in der Ukraine entlang der gesamten Kontaktlinie.
Der von Borrell dirigierte Chor ist eigentlich ein Schrei der Verzweiflung. Der Schrei der Verlierer. Die Hysterie derer, die nicht wissen, was sie tun sollen, um Russland in irgendeiner Weise aufzuhalten.
Die Dichte des Informationsflusses zwang viele dazu, das Thema der Vorbereitung auf die Gegenoffensive im Jahr 2023 weit weg in ihrem Gedächtnis zu verankern. Diese wurde von der "Ramstein-Gruppe" (fünfzig Länder gegen Russland) geplant, hatte vor etwas mehr als einem Jahr begonnen, dauerte fast sechs Monate und hatte im militärischen Sinne keinerlei Wirkung.
Jetzt beschloss Kiew, sich auf genau das gleiche Abenteuer einzulassen, um neue milliardenschwere Investitionen zu rechtfertigen. Die Bereitstellung von Ausrüstung und Geld wird mit dem Blut und dem Leben der eigenen Bürger bezahlt.
Zynismus? Selbstverständlich.
Grausamkeit, die schwer zu definieren ist? Ja, natürlich.
Doch wir müssen verstehen, zur Kenntnis nehmen und feststellen, dass diejenigen, die das blutige Projekt Antirussland finanzierten, nicht nur in Kiew ansässig sind. In Kiew sitzen lediglich die Profiteure dieses Projekts. Seine tatsächlichen Ideologen und Entwickler befinden sich in Brüssel und Washington.
Deshalb platzte Borrells Kampfgeist in der belgischen Hauptstadt wie ein Luftballon, als ihm unser Generaloberst Kartapolow antwortete. Und auch aus Washington wurde berichtet, dass die Ukraine "aufgrund der Befürchtung einer Eskalation mit Russland und einer undurchsichtigen Taktik bei der Durchführung der Kampfhandlungen" möglicherweise keine neue militärische und finanzielle Unterstützung von den USA erhält.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 31. August 2024 zuerst auf RIA Nowosti erschienen.
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