Von Dagmar Henn
Das Auswärtige Amt scheint Personalprobleme zu haben. Derzeit werden bundesweit Beamte angeworben, um dort auf den Verwaltungsstellen zu arbeiten; bei der Visabearbeitung beispielsweise.
Nun, Presseberichte, in denen beschrieben wird, wie die Amtsführung ihre Untergebenen anweist, mal eben die ordnungsgemäßen Verfahren zu ignorieren, sind vermutlich nicht sehr werbeträchtig. Und intellektuell überforderte Menschen wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock neigen dazu, sich mit Mitarbeitern zu umgeben, die auf keinen Fall klüger sind als sie selbst.
Jedenfalls – früher einmal war das eine der beliebtesten Arbeitsstellen, auch wenn Anforderungen an Sprachkenntnisse gestellt werden und viele Umzüge angesagt sind. Auf der ganzen Liste möglicher Tätigkeiten im Staatsdienst stand das Auswärtige Amt ganz oben, und es gab immer mehr Bewerber als Stellen.
"Im drei- bis vierjährigen Wechsel zwischen der Zentrale in Berlin/Bonn und den deutschen Auslandsvertretungen in der ganzen Welt nehmen Sie Aufgaben in verschiedenen Bereichen wahr. Im Bereich Rechts- und Konsularwesen sind Sie z. B. als Rechtsexperte in der Visastelle eingesetzt oder helfen deutschen Staatsangehörigen in Notlagen im Ausland. Daneben sind Verwendungen in den Bereichen Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Entwicklung, Kultur, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie im Protokoll möglich."
Wie gesagt, es gab einmal Zeiten, da war so etwas noch beliebter als eine Festanstellung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Da musste man nicht anderen Behörden das ausgebildete Personal ausspannen (gibt es eigentlich eine Ausgleichszahlung an das Land, wenn jemand als Landesbeamter wechselt?).
Schon ohne Annalena und den Zustand der deutschen Diplomatie wäre es womöglich schwierig, Personal zu gewinnen – selbst wenn die Kosten für einen Umzug nach Berlin übernommen werden, nützt das wenig, wenn in Berlin keine Wohnungen zu finden sind. Dass Berlin Berlin ist, sprich, eine Hauptstadt im galoppierenden Verfall, ein Ort, der dafür berüchtigt ist, dass selbst die simple, tagtägliche Verwaltung nicht mehr funktioniert, kommt noch hinzu.
Nichts allerdings übertrifft den Abschreckungsfaktor Baerbock. Sie ist die persönliche Garantie dafür, dass sämtliche Personen, die vielleicht das Interesse und das Talent hätten, ihrem Land diplomatisch zu dienen, einen großen Bogen um dieses Amt machen. Sonst gäbe es eine derartige Stellenanzeige gar nicht, weil die Blindbewerbungen mehr als ausreichend wären.
Wie sollte das auch gut gehen, wenn in der Stellenausschreibung unter anderem steht:
"Sie verfügen über breite Allgemeinbildung und sind mit allgemeinen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Fragen der Gegenwart vertraut."
"Sie verfügen über sehr gutes schriftliches und mündliches Ausdrucksvermögen – Sie kommunizieren klar und empathisch, nach innen wie nach außen."
Ja, für gutes mündliches Ausdrucksvermögen ist das deutsche Außenministerium derzeit berühmt, und das mit der Allgemeinbildung ist dank jener 360-Grad-Wende inzwischen auch weltweit verbreitet. Diejenigen jedenfalls, die diese Kriterien erfüllen, werden sich nicht melden.
Aber das ist auch kein wirkliches Problem. Schließlich sorgt die deutsche Politik derzeit sehr gründlich dafür, dass die Tätigkeit der Auslandsvertretungen bis auf die konsularische Vertretung überflüssig wird. Wer etwas will, redet sowieso direkt mit dem US-Vertreter, um falsche Pässe bei der Visaerteilung durchzuwinken, braucht es gar keine Ausbildung, und die Beziehungen zu anderen Ländern zu ruinieren, schafft Berlin ganz allein.
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