Ukrainische Politiker werden zu Washingtons "abtrünnigen Agenten"

Widersprüchliche Behauptungen des Westens und Kiews zum Überfall auf das russische Gebiet Kursk und zur Sprengung von Nord Stream könnten davon zeugen, dass ukrainische Spitzenpolitiker außer Kontrolle geraten und dem Westen zunehmend unbequem werden.

Von Armen Gasparjan

Der Berater des ukrainischen Präsidialamts Michail Podoljak hat in einem Interview mit The Independent klargestellt: Kiew hat den Überfall auf das Gebiet Kursk mit seinen Partnern besprochen, obwohl seine wichtigsten westlichen Verbündeten, darunter die USA und Großbritannien, dies vehement zurückgewiesen und behauptet hatten, dass sie nicht über die Angriffspläne informiert worden seien.

Doch Kiews Verhalten überrascht mich gar nicht. Wir verstehen sehr wohl, dass Podoljak im Grunde ein Sprachrohr Selenskijs ist und bestimmte Inhalte übermitteln soll. Es ist die Situation an sich, die hier auseinanderfällt.

Die Vereinigten Staaten, die am lautesten verkündet hatten, dass die Ukraine ein Opfer sei und gerade deswegen Hilfe und Liebe und trotz allem, was sie tut, Nachsehen benötige, sahen sich mit einer unangenehmen Sache konfrontiert: dem Überfall auf das Gebiet Kursk. Dieser ist eine Aggression, eine Rechtfertigung des Terrorismus, und zwar eines Terrorismus, von dem sich die USA um jeden Preis zu distanzieren versuchen.

Die Vereinigten Staaten sagen: "Wir haben damit nichts zu tun." Doch plötzlich kommt parallel dazu ein weiteres Mal die Geschichte um Nord Stream ans Licht.

Die Philosophie lehrt uns, dass sich Zufälle öfter ereignen als Regelmäßigkeiten. Doch diesmal vermute ich, dass das nicht der Fall ist, denn die beiden Ereignisse folgen unmittelbar aufeinander, und beide sind für die Ukraine sehr schmerzhaft. Und jedes davon zerstört die Theorie über das unschuldige Opfer.

Was sollte die Ukraine in einer solchen Lage tun? Sich verteidigen, natürlich. Doch wenn Podoljaks Behauptung, Russland hätte Nord Stream gesprengt, kaum jemanden überraschen kann – schließlich behauptete Kiew das noch vor zwei Jahren –, sind seine Äußerungen, dass alle Verbündeten über den Überfall auf das Gebiet Kursk im Voraus informiert waren, für den Westen eine sehr unangenehme Überraschung. Der Westen rechnete nicht damit, dass dies ans Licht kommt.

Anscheinend war Selenskij aber gerade mit dieser Idee zum Gipfeltreffen der NATO gekommen.

Nun kommen wir zum Wichtigsten, was den Vereinigten Staaten derzeit klar werden muss: In Kiew sitzen abtrünnige Agenten, die sich der direkten Unterordnung zunehmend entziehen. Das heißt, dass nach dem Ende der russischen Militäroperation mit jeder dieser Personen etwas passieren sollte. Denn wenn sie sich jetzt schon erlauben, pikante Details preiszugeben, die den USA die Stimmung verderben, was könnten sie dann später noch alles erzählen?

Ich denke, dass Podoljak mit seiner Äußerung sein Todesurteil unterschrieben hat. Nicht dass er mir besonders leidtäte, doch es wäre besser, wenn er auf der Anklagebank eines Tribunals sitzen würde. Daran, dass die USA auf diesen Vorfall reagieren werden, habe ich keine Zweifel. Denn mit dieser Äußerung übertrat Kiew alle Grenzen.

Übersetzt aus dem Russischen. Verfasst am 15. August speziell für RT.

Armen Gasparjan ist ein russischer Radio- und Fernsehmoderator und Mitglied der Gesellschaftlichen Kammer der Russischen Föderation. Man kann ihm auf seinem Telegramkanal folgen.

Mehr zum Thema Wann entledigt sich der Westen des Wladimir Selenskij?