Von Jewgeni Krutikow
Mali löst die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine, und diese Entscheidung steht mit Kiews Unterstützung von Terroristen in Mali in Verbindung. Der offizielle Vertreter der malischen Regierung, Abdoulaye Maïga, hat erklärt, dass die Entscheidung unverzüglich in Kraft trete. [Niger die inzwischen dem Beispiel Malis gefolgt und hat ebenfalls die diplomatischen Beziehungen Ukraine abgebrochen, Anm. d. Red.]
Auch weitere Nachbarn von Mali äußern sich verärgert über Kiews Einmischung in Westafrika. Gerade hatte das Außenministerium des Senegals den ukrainischen Botschafter Juri Piwowarow wegen seiner Unterstützung von Terrororganisationen einbestellt. Das Außenministerium in Burkina Faso rief die internationale Gemeinschaft auf, die Unterstützung terroristischer Gruppierungen durch Kiew zu verurteilen.
Als Grund für diese diplomatischen Demarchen diente ein Beitrag in den sozialen Netzwerken der ukrainischen Botschaft in Dakar, Senegal, und zwar ein Propagandavideo zur Unterstützung der separatistischen Bewegung der Tuareg (CSP-DPA). Mali und andere Länder in der Sahelzone und in Westafrika, einschließlich des üblicherweise prowestlichen Senegals, betrachten dies als Einmischung in Malis innere Angelegenheiten und als Unterstützung des Terrorismus.
Das Video brachte aber das Fass nur endgültig zum Überlaufen. Der Eklat über die ukrainische Unterstützung für Separatisten im Sahel (die Tuareg agieren grenzüberschreitend, nicht nur in Mali) entwickelte sich seit einigen Tagen. Sofort nach dem Zusammenstoß nahe dem Dorf Tinzaouatène, an dem Kämpfer des militärischen Privatunternehmens "Gruppe Wagner" beteiligt waren, begann Kiew mit einer Kampagne, um die Lorbeeren für "den Sieg über Russen" in Afrika einzuheimsen.
Zunächst wurden gefälschte Fotos veröffentlicht, auf denen die Tuareg angeblich mit einer ukrainischen Flagge posierten. Dann erklärte der Sprecher des ukrainischen Militärnachrichtendienstes, Andrei Jussow, dass Kiew den Tuareg mit Aufklärungsinformationen geholfen und möglicherweise einige separatistische Gruppen auf taktischer Ebene ausgebildet habe.
Man kann die Präsenz einzelner Staatsbürger der Ukraine oder kleinerer Gruppen von Ausbildern oder Söldner unter lokalen Separatisten und Terroristen nicht ausschließen. Mauretanien wird als Einwanderungspunkt in die Region benannt. Gerade über Nouakchott dringen alle Ausländer (überwiegend Europäer) in den Sahel ein, die mit den Tuareg und den Islamisten zusammenarbeiten.
Dies wird zu einem Problem für Mauretanien, dessen Beziehungen zu Mali sich offenbar verschlechtern. Wie die senegalesische Publikation Senenews berichtete, sollen die Behörden in Mali und im Senegal die Ausbildung von Terroristen durch ukrainische Instruktoren auf mauretanischem Gebiet untersuchen. Nach Angaben der Zeitung Le Monde seien Terroristen aus der Allianz bewaffneter separatistischen Gruppierungen in Mali, der CSP-DPA, in der Ukraine ausgebildet worden.
Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, erklärte, dass die Kooperation der Ukraine mit Terroristen im Sahel keine Überraschung sei, da Kiew selbst mehrmals zu terroristischen Methoden gegriffen habe. Kiew hat in der Tat Widerstandsaktionen gegen Russland in Afrika und anderen Regionen erwogen, in denen diplomatische oder militärische Erfolge Moskaus zu beobachten sind.
Gleichzeitig fehlen Kiew im Wesentlichen Ressourcen für ein ständiges Wirken in Afrika. Die ukrainische Seite versuchte seit Monaten eine Sabotagegruppe in afrikanische Länder zu entsenden, die eine prorussische Haltung demonstrieren sollten, aber die ganze Geschichte endete schändlich.
Derzeit gibt es keine direkten Beweise einer systematischen Präsenz ukrainischer Saboteure in der Sahelzone. Offensichtlich ist vor allem der Wunsch des Kiewer Regimes, öffentlich seine Beteiligung an allen Vorfällen zu signalisieren, die als "Sieg über Russen" erklärt werden können. Am Montag versuchte Kiew den Skandal zu vertuschen, indem es die Lösung der diplomatischen Beziehungen durch Mali als verfrüht und kurzsichtig bezeichnete. Die Erklärung kam jedoch zu spät, und es blieb auf jeden Fall ein unangenehmer Nachgeschmack zurück.
Es liegt daran, dass die afrikanischen Staaten, insbesondere diejenigen, in denen in den vergangenen Jahren militärische Progressisten an die Macht gekommen sind, höchst schmerzhaft auf jedes gewaltsame Eingreifen von außen oder sogar auf eine solche Möglichkeit reagieren. Jedes unvorsichtige Wort kann zum Zusammenbruch der Beziehungen führen. Gerade dies spielt sich vor unseren Augen ab.
Mali hat das Maximum herausgeholt, es hat die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine abgebrochen. Bamako hat keine andere Möglichkeit, Kiew zu beeinflussen, genauso wie Kiew keinen Druck auf die Sahelstaaten ausüben kann. Burkina Faso beschränkte sich vorübergehend auf die Einbestellung des Botschafters, gleiches tat der Senegal.
Die Sahelstaaten haben mit gemeinsamen Sicherheitsproblemen zu tun, aber sie sind in die Kriege mit Dschihadisten und Separatisten unterschiedlich verwickelt, und die Ukraine ist diesen Ländern ganz fremd. Möglicherweise werden die Länder der Sahel-Allianz versuchen, eine gemeinsame Position in der Frage auszuarbeiten. Damit könnten sie ihre Einigkeit und eine neue Form von Solidarität klar demonstrieren.
Der Senegal, der von der ukrainischen Propagandageschichte nur indirekt betroffen war, gehört diesem Ensemble zwar nicht an, jedoch befinden sich in Dakar, der historischen Hauptstadt des ehemaligen Französisch-Westafrika, traditionell große Botschaften europäischer Länder, derer Aktivitäten weit über den Senegal hinausgehen. Und es war die ukrainische Botschaft in Dakar, die den diplomatischen Eklat provozierte. Die neue senegalesische Regierung zögerte trotz lauter antikolonialer Rhetorik einen Streit mit Frankreich zu beginnen und distanzierte sich von Ereignissen im Sahel. Im Grunde genommen ist das nicht ihr Krieg und nicht ihr Problem. In Bezug auf die weit entfernte und für sie nicht nachvollziehbare Ukraine erklärten die Senegalesen Neutralität.
Der diplomatische Misserfolg der Ukraine in Afrika deutet aller Anschein nach auf eine entstellte Wahrnehmung der Welt vonseiten des ukrainischen Regimes hin.
Kiew hielt sich kaum von der propagandistischen Unterstützung für Dschihadisten der Extremistengruppe JNIM zurück, die sich als Erben der al-Qaida positioniert. Sogar die Wüstenleute Tuareg verneinen seit einiger Zeit jene "ukrainische Hilfe", allerdings auch zum Zweck der Propaganda. Die Tuareg möchten sich als Sieger in der Schlacht bei Tinzaouatène darstellen, bei der sie keine Ukrainer als Komplizen anerkennen.
Die Propagandakampagne für den Inlandsgebrauch unter dem Motto "Wir besiegten Russland in Afrika" verursachte praktisch einen diplomatischen Misserfolg des Kiewer Regimes. Nach einem ähnlichen Beispiel waren die Beziehungen zwischen Kiew und Tiflis zerstört worden, weil die Ukraine Saakaschwili und mit ihm verbundene terroristische Gruppierungen weiterhin blind unterstützte. Auch wenn man davon ausgeht, dass Kiew in Mali und benachbarten Ländern eine diplomatische Arbeit zur Eindämmung russischer Bemühungen geleistet hat, ist diese jetzt komplett zunichtegemacht worden.
In einem solchen Benehmen Kiews ist nichts Rationales zu sehen. Es gibt dagegen eine Menge von Kiews üblichem Stil des politischen Karnevals. Dieser Stil erfasste auch die von den europäischen Problemen entfernten afrikanischen Länder der Sahelzone. Mögen sie in Kiew in diesem Sinne weitermachen – es kommt selten vor, dass man selbst seine eigene Außenpolitik so effizient zerstört.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 5. August 2024 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.
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