Zuckungen eines Ertrinkenden: Zur China-Reise des ukrainischen Außenministers

Der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba ist nach China gereist – ein ungewöhnlicher Besuch, hat das offizielle Kiew doch mehr als einmal arrogant auf Initiativen Pekings reagiert und das Land wie seine Führer beleidigt. Was will das Kiewer Regime jetzt noch erreichen?

Von Oleg Jassinski

Die Reise des Außenministers der Ukraine Dmitri Kuleba nach China ist nichts anderes als das krampfhafte Umsichschlagen eines Ertrinkenden. Für die Ukraine hält der blutige Fluss kein anderes rettendes Ufer bereit.

Lange vor dem Krieg steigerten sich die Verlautbarungen der ukrainischen Politiker und Beamten zu einem Wettstreit der Arroganz und Verantwortungslosigkeit. Sie wähnten sich im Schutz der USA und der EU in völliger Sicherheit und meinten, Staaten und Staatsmänner, die nicht auf ihrer Linie lagen, anbellen zu können. Nicht nur China und Russland. Sie fühlten sich stark, so wie kleine Hunde sich stark fühlen, wenn ihr Herrchen oder Frauchen in der Nähe ist.

Doch nun hat der große weiße Herr in Übersee andere dringende Angelegenheiten und Prioritäten, die sich die ganze Zeit über angesammelt hatten.

Im gegenwärtigen Weltkonflikt haben ausnahmslos alle Fehler und Fehleinschätzungen gemacht, aber der qualitative Unterschied des ukrainischen Regimes besteht darin, dass es nie ein unabhängiger Akteur war und sich von einem gegen Russland einsetzbaren praktischen Werkzeug in Schrott zu verwandeln beginnt, aus dem bereits alles Herausholbare herausgeholt wurde.

Der Schauspieler Goloborodko (so hieß der von Wladimir Selenskij verkörperte Lehrer in der Sitcom "Diener des Volkes" – Anm. d. Red.) hat nie begriffen, dass nicht die angereiste Inspektionskommission aus der EU, sondern das Gastland der Dumme ist.

Ein altes mexikanisches Sprichwort besagt, dass, wenn es in den USA zieht, Mexiko die Grippe bekommt. Es geht um koloniale Abhängigkeit. Die ukrainischen Post-Maidan-Regierungen haben in Rekordzeit und mit Stolz ein solches System geschaffen, dass die Regierung in Kiew eine bilaterale Lungenentzündung vierten Grades bekommt, wenn die USA eine laufende Nase haben.

Nachdem es den chinesischen Friedensplan (der zweifellos sehr umstritten ist, aber darum geht es an dieser Stelle nicht) mit Verachtung abgetan hat, versucht das Kiewer Regime heute, aufzuholen und aus Gewohnheit und ohne Fahrkarte in den letzten Waggon des Zuges zu springen, um den Text aus dem Chinesischen ins ältere Ukrainisch zu übersetzen und die Ideen anderer für seinen eigenen Friedensplan auszugeben.

Der gesunde Menschenverstand sagt, dass man eine verängstigte Ratte nicht in die Enge treiben darf, um die Tragödie so schnell wie möglich zu beenden und Leben zu retten. Man muss nur aufhören, sie zu füttern, und ihr einen sauberen Spiegel vorsetzen, damit sie sich auf sich selbst stürzt und an ihrem eigenen Spiegelbild erstickt.

Oleg Jassinski (englische Transliteration: Yasinsky), ein aus der Ukraine stammender Journalist, lebt überwiegend in Chile und schreibt für RT Español sowie unabhängige lateinamerikanische Medien wie Pressenza.com und Desinformemonos.org. Man kann ihm auch auf seinem Telegram-Kanal folgen.

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