Von Jelena Karajewa
Europa war in jedem Jahrhundert und unter jeder Gesellschaftsformation stets eine Wiege, die von der Hand des Krieges geschaukelt wurde. Geburtsstätte und Schauplatz von Kriegen zwischen Völkern, zwischen Staaten und zwischen Religionen. Der Krieg – der ewige Kreislauf aus der Vorbereitung auf ihn, den Kriegshandlungen selbst und der Katerstimmung nach Kriegsende – war in diesem Teil der Welt eine absolut natürliche Norm der Staatsstruktur und der Gesellschaftsordnung.
Alle führten ständig Krieg gegen alle. Die Zentralgewalt unterdrückte widerspenstige Provinzen, Gläubige schlachteten Anders- und "Falschgläubige" ab ... Nichts war zu unbedeutend, um nicht als Vorwand für einen Krieg zu dienen, selbst der Wunsch einiger, im lokalen Dialekt zu sprechen und nicht in der von oben vorgeschriebenen "Sprachnorm". Europa war immer auch Schauplatz des Zusammenstoßes von Zivilisationen – bis hin zur Vernichtung derjenigen, die dem stärkeren und mächtigeren Gegner missfielen.
Russland, das immer versuchte, sich aus innereuropäischen und sehr gewalttätigen Auseinandersetzungen so gut es ging herauszuhalten, war mehrmals gezwungen, zwischen die vom Blutgeruch verrückt gewordenen Europäer zu gehen und um den Preis von Leben der eigenen Soldaten das Blutvergießen zu beenden. Egal, wie oft sich Europäer bei Kranzniederlegungen an den Monumenten für Gefallene "Nie wieder" schworen, es nahm immer wieder diesen Lauf.
Die vor Kurzem getätigte Aussage des Chefs der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, Señor Josep Borrell, dass "ein Krieg in Europa längst keine Fantasie mehr ist", kann nur einen sehr unerfahrenen und naiven Menschen überraschen. Europa war und ist ein Synonym für Krieg.
Als die Europäische Union in ihrer jetzigen Form gegründet wurde, provozierte sie sofort einen Krieg an ihren Grenzen, der es ihr ermöglichte, Jugoslawien in Stücke zu reißen. Die ihr ins Konzept passenden ethnischen Säuberungen ignorierte sie, die nicht passenden nahm sie zum Vorwand für einen "Kampf gegen die Diktatur". Das ist das europäische Know-how gegen die Länder, die der Expansion der "europäischen Werte" im Wege standen, und sei es nur, indem sie ihre eigenen zivilisatorischen Normen bewahrten.
Heute will Europa in seiner heutigen, seit über 30 Jahren bestehenden imperialen Inkarnation als Europäische Union wieder einmal seine Muskeln spielen lassen. Die Ukraine und die Ukrainer dienen dabei als Kanonenfutter und Kriegsmittel. Dem ehemaligen Jugoslawien wurden seinerzeit übrigens auch europäischer Wohlstand und Wohlergehen versprochen, die Ukraine verführte ein leicht modifizierter "europäischer Traum", dessen Symbol das Spitzenhöschen ist.
All die naiven und weiterhin unerfahrenen Menschen, die dem "Nie wieder" voll und ganz vertrauen, ahnen leider nicht, dass der gesamteuropäische Block bereits beschlossen hat, Blut zu vergießen. Vorerst geht es um fremdes Blut, das Blut des Feindes. Zum Hauptfeind der EU wurden wir, Russen, erklärt und werden systematisch entmenschlicht. Dieser Prozess ist erfolgreich vorangeschritten und der durchschnittliche Europäer sieht in Russen bereits keine Menschen, sondern Insekten.
Ein Insekt verdient kein Vertrauen, man führt als stolzer Europäer keine Gespräche mit ihnen. Dies erklärten neulich sowohl der derzeitige französische Präsident Emmanuel Macron als auch der ehemalige französische Präsident François Hollande und anschließend der französische Außenminister Stéphane Séjourné.
Alle Masken sind gefallen und Macron sagt, wenn auch sein Falkengefieder gerupft aussieht, dass sich der Übergang zu einer Kriegswirtschaft sehr positiv auf das Leben des Landes auswirken werde. Noch am selben Tag wurde bekannt, dass der einzige französische Flugzeugträger, die Charles de Gaulle, dem NATO-Kommando unterstellt wurde.
Die Europäer bereiten sich auf einen Krieg mit uns vor, zielstrebig, gemächlich und pedantisch. Sie versuchen, ruckartige Bewegungen zu vermeiden und alle Eventualitäten einzuberechnen.
Sie verstehen sehr gut, dass die ukrainischen Ressourcen für die Durchführung militärischer Operationen gegen uns fast erschöpft sind. In dem Kriegsplan, den sie gegen uns ausgeheckt haben, ist der Verlust Kiews gleichbedeutend mit ihrer eigenen Niederlage, nicht zuletzt ideologisch. Die Prinzipien der globalistischen Expansion dürfen nicht infrage gestellt werden, und eine Rückkehr zu der Partnerschaft, die im Großen und Ganzen sowohl für uns als auch für sie nützlich war, ist dadurch nicht mehr möglich. Es würde sich für den Westen nicht nur um einen Gesichtsverlust, sondern vor allem um den Verzicht auf Profite von mehreren hundert Prozent handeln.
Und darum wird es Krieg geben. Darum gewöhnen sie ihre Bevölkerung planvoll an dieses Wort und diesen Gedanken.
Sie werden gegen uns für ihre Profite, des Geldes wegen, Krieg führen. Und sie werden verlieren.
Wir werden siegen. Weil wir verpflichtet sind, unser Land zu erhalten, unsere Heimat zu verteidigen und unsere Traditionen für die Nachwelt zu bewahren. Für uns ist es eine existenzielle Frage mit dem höchsten denkbaren Einsatz. Wie vor 80 Jahren.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 13. April 2024 zuerst auf ria.ru erschienen.
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