Von Tom J. Wellbrock
Traurigkeit müsste sich ausbreiten, oder besser noch: Wut, Ärger, Kampfeslust.
Wir werden regiert von einer Bande krimineller Kriegshetzer, die im Auftrag handeln, aber nicht in unserem.
Wir werden regiert durch eine Opposition, der die Kriegstreiberei nicht einmal weit genug geht.
Unser Leben, unser gesellschaftlicher Zusammenhalt, unsere Freude und unsere Liebe werden ignoriert, missachtet, missbraucht und der Gefahr des Sterbens ausgesetzt.
Ich kann nur noch Abscheu empfinden gegenüber den Speichelleckern, die vorgeben, in unserem Interesse zu handeln. Sie lügen, und es interessiert sie nicht, was wir denken, wollen, fühlen, wovor wir Angst haben und wovon wir träumen.
Es hat nach dem Zweiten Weltkrieg keine Regierung in Deutschland gegeben, die so selbstsüchtig, so herzlos und so skrupellos gegen die eigene Bevölkerung vorgegangen ist.
Mit dem Schaden, den sie bereit ist anzurichten, muss man sie mit dem Hitler-Faschismus vergleichen. Denn die Millionen Toten, die damals zu beklagen waren, sind vergleichbar mit den Millionen Toten, die heute noch die Luft atmen, derer sie von den Machthabern irgendwann beraubt werden.
Es sind unterschiedliche Formen der Verbrechen, die in und von Nazi-Deutschland begangen wurden, und jene, die heute begangen werden. Man kann sie nicht gleichsetzen.
Aber wer einen Vergleich anstellt, kommt nicht um die Tatsache herum festzustellen, dass sie an Grausamkeit und Menschenfeindlichkeit in direkter Nähe beieinanderstehen. Sie verachten das Leben.
Traurigkeit müsste sich ausbreiten, oder besser noch: Wut, Ärger, Kampfeslust.
Doch davon ist wenig bis gar nichts zu spüren. In den Wohnzimmern, den sozialen Medien, an den Stammtischen und vor dem Fernseher sitzen viele Dummköpfe und glauben den Lügnern. Mehr noch: Sie stimmen sogar ein in den Chor der Todesmutigen, die dem irrationalen Ziel folgen wollen, den eigenen Untergang zu beschleunigen, anstatt nüchtern und selbstlos dagegen zu arbeiten. Sie leugnen diesen Untergang und glauben (wieder fest) an ihren Sieg, für den sie alle opfern wollen.
Niemand scheint sich zu fragen, was die Kriegshetzer antreibt, niemand scheint sehen zu wollen, dass es nicht um eine dümmliche "wertebasierte Ordnung" geht, sondern um Interessen von Mächtigen, denen unsere Politiker hörig und verantwortungslos bis in den Untergang folgen.
Sie gehen "gegen rechts" auf die Straße, machen sich mit den Hetzern und Gesellschaftszerstörern gemein und glauben allen Ernstes, durch ihr absurdes Verhalten etwas verhindern zu können, zu dessen Wiederholung sie selbst gerade beitragen.
Sie wollen irgendwie das Klima der Welt retten und zerstören das Klima der Gesellschaft. Sie sind stolz auf die Erfindung angeblich vieler neuer Geschlechter, geben sich und anderen neue Pronomen und glauben, diese Regenbogenfahnen würden satt machen.
Sie laufen den Lügnern hinterher und wähnen sich im Besitz der Wahrheit. Sie ignorieren die Lehren der Geschichte und behaupten, für eine gute Zukunft zu stehen. Die wird sehr grau sein, diese Zukunft, nicht bunt, nicht vielfältig, nicht tolerant. Sie wird in die kollektive Depression, in die Agonie, sie wird zu nichts Gutem führen.
Traurigkeit müsste sich ausbreiten, oder besser noch: Wut, Ärger, Kampfeslust.
Wir sind nicht mehr viele, wir sind eher wenige, vielleicht zu wenige. Wir wollen, dass der Wahnsinn aufhört, dass angefangen wird, miteinander zu sprechen, wir wollen Frieden und eine Vielfalt, die durch Unterschiedlichkeit sichtbar wird, wollen Diskurse, die uns bereichern, statt uns zu verletzen.
Wir wollen nichts Besonderes, nur ein Leben, in dem jeder sein Auskommen hat. Freundschaftliche Beziehungen mit anderen Ländern, auch und vielleicht gerade, weil dort andere Regeln gelten, andere Traditionen gelebt werden, andere Formen des Umgangs miteinander die Gesellschaft ausmachen.
Wir wollen ungestört bleiben, wie wir sind, und wir wollen uns ständig ändern, wir sehen, dass das eine das andere nicht ausschließen muss. Wir wollen mit anderen Kulturen im Austausch sein, wollen von ihnen lernen und sie etwas lehren, ohne die Selbsterhöhung zuzulassen, die aus anderen Auffassungen sogleich etwas Störendes werden lässt, das es zu beseitigen gelte.
Das Vertraute des Eigenen, gepaart mit der Neugier am Anderen, das wollen wir. Ein Höchstmaß an Sicherheit mit einem Maximum von uns umgebender Unsicherheit, die uns keinen Schrecken mehr einjagt, weil sie uns lässt und wir sie lassen, das wollen wir.
Das Letzte jedenfalls, was wir wollen, wäre Krieg. Und wir rufen all jenen zu, die ebenfalls keinen Krieg wollen, sich uns anzuschließen, dem Frieden endlich so laut wie möglich das Wort zu reden – nein: zu rufen – und den Kriegstreibern jegliche Verantwortung zu entziehen.
Es gab und gibt bis heute genug Kriege auf der Welt, und niemand kann uns glaubhaft erklären, warum ein weiterer in unserem Sinne kommen sollte. Das Sinnlose kann nicht in unserem Sinne sein.
Traurigkeit müsste sich ausbreiten, oder besser noch: Wut, Ärger, Kampfeslust.
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.