Von Bernhard Loyen
Hass ist ein sehr dunkles Wort. Hass soll im psychologischen Zusammenhang eine "tiefe seelische Verletzung" bedeuten. Die Wut dagegen sei eher ein allgemeines Gefühl, eine Stimmung. Hass "ist auf ein ganz bestimmtes Objekt gerichtet, in der Regel auf eine Person", so die Definition. Die vernehmbare Stimmung im Land lautet jedoch aktuell medial bestätigt "Hass". Woher resultiert diese dunkle und gefährliche "Hass-Bewegung" bei einem Teil der Bürger, die landesweite vermeintliche "seelische Verletzung"? Sehr kurz zusammengefasst: aus dem seit Wochen stetig forcierten Aufruf, "jetzt reagieren" zu müssen. Aber worauf?
Hass-Startschuss war ein auf sehr dünnen Argumentationsbeinchen willkürlich aufgebauter Correctiv-Artikel. Sämtliche Argumentationspunkte, der gesamte rote Faden von Unterstellungen und Halbwahrheiten, wurde inzwischen von der verantwortlichen Redaktion klammheimlich revidiert und im Originalartikel vom 10. Januar nachweislich mehrfach korrigiert. Die zuvor Correctiv massiv unterstützenden Mainstreammedien verschweigen dies bis zur Gegenwart. So wird weiterhin bewusst manipulativ in der Berichterstattung zu den andauernden "AfD-Protestdemonstrationen" über "Deportationspläne" berichtet, so geschehen am 27. Februar im ZDF-Heute-Journal (Min.: 18:11):
Kurz zur Erläuterung: Die anwaltliche Vertretung der Correctiv-Redaktion gab bei einem Gerichtstermin dieser Tage unverblümt zu, dass es "zutreffend" sei, dass die verleumdeten Teilnehmer des privaten Treffens "nicht über eine rechts-, insbesondere grundgesetzwidrige Verbringung oder Deportation deutscher Staatsbürger gesprochen haben". Die Correctiv-Autoren hätten "nie geschrieben, in Potsdam sei davon gesprochen worden, 'unmittelbar und sofort deutsche Staatsbürger mit deutschem Pass auszuweisen'".
Ein epochaler Medienskandal zuungunsten von Correctiv? Anscheinend nicht. Es erfolgt weiterhin keinerlei Erwähnung bei ARD und ZDF – als treibende Mediengrößen zum Thema der Notwendigkeit von "AfD-Demonstrationen" im Land – zu den massiven Correctiv-Artikelkorrekturen. Nun heißt es bei der ARD-Tagesschau am 29. Februar:
"Demokratie-Schulungen in Unternehmen begehrt (...) Besonders seit den Veröffentlichungen des Recherche-Netzwerks Correctiv zum Geheimtreffen Rechtsextremer in Potsdam – und den zahlreichen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus bundesweit – melden sich immer mehr Unternehmen, die nach Schulungen fragen oder sich vernetzen wollen."
Bc4D lautet nicht die verordnete Demokratieglücksformel für hassfreies Leben in Deutschland, sondern ist die Abkürzung für "Business Council for Democracy". Beheimatet ist dort das Projekt "Demokratie-Schulungen", über welches "Unternehmen ihre Mitarbeiter in Medienkompetenz und Demokratie schulen" könnten. Bc4D ist wiederum verknüpft mit dem "Institut für strategischen Dialog (Institute for Strategic Dialogue)", einer sogenannten "unabhängigen Denkfabrik zur 'Konfliktforschung Extremismus und Terrorismus' mit Sitz in London sowie Büros in Washington".
Die ARD-Redaktion weiß, also belehrt die Leser, dass seit 2020 Mitarbeiter genannter Denkfabriken "viele Programme für Schülerinnen und Schüler entwickelt" haben, zum Thema, "wie man Desinformation begegnen könnte". Was wurde aber verpasst? Dies:
"An Erwachsenen sei das – die manipulative Programmbelehrung? – jedoch vorbeigegangen. Daher die Idee: ein konkretes Angebot auch für ältere Menschen. Und das für Unternehmen."
Gegen "Desinformation", gegen die bewusste und politisch eingeforderte Ausgrenzung von Mitbürgern, zur Sicherung der Demokratie, gingen von 2020 bis Ende 2022 besorgte Bürger – auffallend dabei meist ältere Menschen – auf die Straße. Die inoffizielle Hauptstadtpostille der Bundesregierung, der Tagesspiegel, bezeichnete diese Ansammlungen im August 2020 als "einen buntbraunen Mix aus Hass und Happening".
Aktuell finden sich mehrheitlich sehr junge und auch ältere Menschen untergehakt in einem buntgrünbraunen Mix aus Hass und Happening zusammen, auf den Plätzen und in den Straßen der Gemeinden und Städte. Manipuliert durch "Bc4D-Programme" in Schulen und Betrieben sowie "Correctiv-Verleumdungsartikel".
Der Sender n-tv beschrieb am 17. Januar vollkommen selbstverständlich folgende Situation wörtlich für seine Zuschauer (Min.: 21:47):
"'Ganz Köln hasst die AfD', so sehen es zumindest die Demonstranten hier am Abend (...)"
Und der Moderator der Welt-Nachrichtensendung am 18. Januar wörtlich (Min.: 21:22):
"In Berlin, da protestierten am Abend erneut mehrere Tausend Menschen gegen Rechtsextremismus und die AfD. Die Teilnehmer der Demonstration skandierten: 'Ganz Berlin hasst die AfD' (...)."
Eine "Anti-AfD"-Demonstrationsteilnehmerin aus Münster in Nordrhein-Westfalen wird von der ARD am 16. Februar mit den Worten zitiert (Min.: 41:32): "Die – die AfD-Politiker – sind hier, die wollen wir nicht." Eine zweite Bürgerin gibt zu Protokoll: "Ich möchte einfach, dass die AfD hier nix zu sagen hat." Auch in Münster schallte durch die Stadt der mittlerweile selbstverständliche Ruf: "Ganz Münster hasst die AfD."
Mir fiel bei aktueller Betrachtung, nach drei dunklen Jahren bis 2023, dem erneuten Erleben einer "Hass-Stimmung" gegenüber unliebsamen Mitbürgern im Land, George Orwells Roman "1984" ein. Mal wieder. Auf Seite 23 heißt es, den aktuellen Zeiten – unsachlich, anmaßend und unangebracht? – angepasst:
"Die Propaganda ist geschickt angelegt. Während sich im Zwei-Minuten-Hass niemand der Raserei entziehen kann, muss der große Kanzler, der den Hass beendet, als Retter erscheinen. Genau in dem Moment, in dem die feindliche Partei am bedrohlichsten und Höcke/Weigel am schafmäßigsten wirken, erscheint sein Bild auf dem Teleschirm, 'Macht und geheimnisvolle Ruhe ausstrahlend' (...). Allein aus Erleichterung stimmen die Menschen einen Sprechgesang auf seinen Namen an. Mit der Zwei-Minuten-Hass-Sendung erreicht die Partei folglich zweierlei: den gesteigerten Hass auf die inneren und äußeren Feinde und die noch größere Verehrung für den großen Kanzler."
George Orwell erklärte zu seinen Gedanken, der niedergeschriebenen Fiktion des verordneten "Zwei-Minuten-Hass-Aufsaugens":
"Das Schreckliche an der Zwei-Minuten-Hass-Sendung war nicht, dass man gezwungen wurde mitzumachen, sondern im Gegenteil, dass es unmöglich war, sich ihrer Wirkung zu entziehen. Eine schreckliche Ekstase der Angst und der Rachsucht, das Verlangen zu töten, zu foltern, schien die ganze Versammlung wie ein elektrischer Strom zu durchfluten, sodass man gegen seinen Willen in einen Grimassen schneidenden, schreienden Verrückten verwandelt wurde."
Im Jahr 2024 laut vernehmbar: "Ganz Deutschland hasst die AfD" (?).
"Demokratiefeinde" lautet ein politischer Kampfbegriff der zurückliegenden Jahre. Die Deutungshoheit, die mentale Samenpflanzung, obliegt weiterhin einer machtvollen medial-politisch unangreifbaren Truppe von geschulten Zuarbeitern, den Gärtnern des gefürchteten gesamtgesellschaftlichen "Spalt-Pilzes".
Vorgestern tituliert und gestempelt als "Corona-Leugner" und "Querdenker", gestern als destruktive "egoistische Bauern" oder "Putin-Versteher". Aktuell als AfD-Akteure, ob als Politiker oder "rechter Sympathisant". Und morgen, nächste Woche, kommendes Jahr? Erneut erleben die Bürger die – bewusst provozierte – anstrengende Herausforderung, eigenständig und für sich als individueller "Glückes Schmied" entscheiden zu müssen.
Welcher Weg final zum individuellen Glück führen wird, sei, so der US-amerikanische Sozialpsychologe Erich Fromm, keine "Sache der Intelligenz, sondern des Charakters". Es bleibt daher auch weiterhin die eigenverantwortliche Entscheidung, ob man sich beim "Aufstand der Anständigen unterhaken" möchte oder (erneut) den Mut besitzt, "nein zu sagen und den Befehlen der Machthaber und der öffentlichen Meinung den Gehorsam zu verweigern – dass man aufwacht, und das Gefühl der Hilflosigkeit und Sinnlosigkeit verliert" (Fromm).
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