Westukraine: Frauen lynchen fast Mutter und Tochter – das wahre Hassobjekt sind die Selenskijs

In der Ukraine wachsen die inneren Spannungen und Emotionen kochen hoch. Ein gruseliges Video aus der Westukraine lässt erahnen, wie es in dem an Gewalt gewohnten Land zugehen könnte, wenn der Druck im Dampfkessel zu groß wird.

Von Marina Achmedowa

Erneut erreicht uns ein gruseliges Video aus der Ukraine. Im westukrainischen Gebiet Iwano-Frankowsk fuhr eine Frau mit ihrer Tochter zum Postamt in ein Nachbardorf. An der Dorfeinfahrt wurde ihr Auto von einer aufgebrachten Gruppe von Frauen mit Schlagstöcken und Baseballschlägern angehalten. Die Dorffrauen schrien, sie sei eine Informantin der Militärs und käme, um ihre Männer den Rekrutierungskommandos auszuliefern. Die Frau verriegelte die Tür, öffnete das Fenster und versuchte zu erklären, dass sie keine Informantin sei, sondern in einem Nachbardorf wohne.

Aber die Menge rüttelte an dem Auto und versuchte, es umzukippen. Hände griffen nach dem Fenster. Das kleine Kind im Auto, die Tochter der unglückseligen Fahrerin, weinte. Die Frau wurde an den Haaren gepackt. Sie bettelte um ihr Leben, sagte, dass ein Kind im Auto sei, in der Hoffnung, dass wenigstens dies die Dorffrauen milder stimmen würde. Aber statt Gnade walten zu lassen, schlug jemand mit einem Baseballschläger durch das Fenster zu und traf das Kind im Gesicht. Das Mädchen schrie vor Schmerz. Die Mutter, die gerade von den nach ihr greifenden Händen gegen die Scheibe gedrückt wurde, konnte ihr nicht helfen.

Als die Unglückselige aus dem Auto gezerrt werden sollte, kam ein anderes Auto an – und jemand rief:

"Das ist die, die wir wollen!"

Erst jetzt ließ der Mob von Mutter und Kind ab und lief auf das andere Auto zu. Wäre dieses zweite Auto nicht aufgetaucht, hätte der Mob die Frau und das Kind wohl in Stücke gerissen.

Das Erschreckendste an diesem Video ist nicht das Schreien des verletzten Kindes. Es sind die Frauen, die das Auto umringen. Sie sehen aus wie Zombies, einige der Bilder ähneln einem Horrorfilm. Wladimir Selenskij und Elena Selenskaja sollten sich dieses Video genau ansehen. Schon allein deshalb, weil sie das eigentliche Ziel dieses und jedes künftigen Lynchmobs in der Ukraine sind – es ist dieses Ehepaar, das die Menge am liebsten in die Finger bekommen und in Stücke reißen würde.

Nach all den Videos über die "Arbeit" der Mobilisierungskommandos in Odessa können wir mit Sicherheit sagen: Das Bild von den tapferen Soldaten der ukrainischen Streitkräfte, zu unbesiegbaren Cyborgs verklärt, existiert nicht mehr. Es ist hat sich in Luft aufgelöst, nicht zuletzt dank der Arbeit der Militärkommissare, die ukrainische Männer auf offener Straße einfangen und mit Gewalt in die Kommissariate zerren. Bei den Militärkommissaren handelt es sich meist um Veteranen, die von der Front zurückgekehrt sind. Sie versuchen, ihren Ruf zu retten: Gestern veröffentlichten ukrainische Verlage eine Meldung, dass Militärkommissare eigentlich keine Veteranen seien, sondern "Tituschki".

Das alte Märchen von den "Tituschki", jenen sportlichen jungen Männern in Trainingsanzügen, die "friedliche Demonstranten" vom Maidan entführen, Provokateure im Auftrag der Behörden. Der ganze Hass der Menge wurde auf sie übertragen, 2014 wurden sie gelyncht, und ich habe ein paar Lynchungen mit eigenen Augen gesehen. Und jetzt ist der Mythos "Tituschki" wieder aufgetaucht, aber er kann den Ruf des ukrainischen Soldaten auch nicht mehr retten.

In Odessa, in Straßenbahnen oder Bussen und auf Märkten, prügeln sich Frauen mit Militäroffizieren. Allerdings ist das in Odessa viel schwieriger als in einem westukrainischen Dorf. In der Stadt sind die Menschen vereinsamt, jeder lebt für sich. In einem Dorf jedoch leben sie seit Generationen in einer Gemeinschaft, und die Generationen sind durch Hochzeiten, Streitigkeiten, Neid, Freundschaft und Hass miteinander verflochten. Auf dem Dorf ist es einfacher, sich zu versammeln und in Scharen auf die Straße zu gehen. In der Stadt sind es die mutigen, getriebenen Einzelgänger, die sich Gehör verschaffen. Andererseits gibt es auch in den Städten inzwischen viele davon, Quantität schlägt langsam in Qualität um, und zunehmend trägt bereits die allgemeine Stimmung den Protest der Einzelgänger.

Es wird gruselig werden, wenn Dorf und Stadt nach Kiew marschieren. Ja, Selenskij sollte sich dieses Video ansehen und in dieser Autofahrerin seine Frau sehen, die an den Haaren gezogen wird, und in diesem Kind seine Kinder, denen mit Baseballschlägern ins Gesicht geschlagen wird. Die Ukraine hat schon immer gewusst, wie man Pogrome und Lynchmorde organisiert.

Aber es gibt nichts mehr, was Selenskij dagegen tun kann. Es spielt keine Rolle, ob er Saluschny entlässt oder nicht. Er hat bereits die schlimmsten Gefühle im Volk geweckt und auf sich gezogen. Wenn die Massen auf Kiew marschieren, werden sie nicht zu Saluschny gehen, sondern zu ihm und zur Rada, die gestern in erster Lesung ein Gesetz zur Verschärfung der Mobilisierung verabschiedet hat. Die Frauen wollen ihre Ehemänner, Söhne und Brüder nicht aufgeben, und es ist nicht Saluschny, der sie ihnen wegnimmt, sondern es ist Selenskij. Saluschny tötet sie im zweiten Schritt, und doch hat er klugerweise nicht an der Rada-Sitzung teilgenommen, bei der das Mobilisierungsgesetz verabschiedet wurde. 

Und so findet sich Selenskij zwischen zwei Feuern wieder, die schnell zu landesweiten Bränden wachsen können – dem lodernden Hass der Frauen und dem sich abzeichnenden Putsch der Militärs. Die Frauen machen ihm mehr Angst. Sie werden nicht reden. Sie lassen sich durch die Anwesenheit eines Kindes nicht in Verlegenheit bringen. Eine wütende ukrainische Frau wird nicht zögern, einem Kind den Kopf zu zertrümmern, denn es ist das Kind eines anderen, und sie hat ihr eigenes Blut zu Hause, das sie vor dem Tod in den ukrainischen Streitkräften bewahren will. Sie hat ihren eigenen Mann zu Hause, den sie ihr ganzes Leben lang ertragen hat, um nicht als Witwe zu leben.

Ich wünschte, Selenskij würde dieses Video sehen. Und sich selbst und seine Familie darin erkennen. Das alles ist viel näher an ihm dran, als er glaubt.

Übersetzt aus dem Russischen, der Artikel wurde für den Telegram-Kanal "Exklusiv für RT" verfasst.

 

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