Von Caitlin Johnstone
Die USA und Großbritannien haben laut Berichten mehr als ein Dutzend Ziele im Jemen mit Tomahawk-Raketen und Kampfjets angegriffen. Unterstützt wurden sie dabei durch logistische Hilfe von Australien, Kanada, Bahrain und den Niederlanden. In einer Erklärung des US-Präsidenten Biden heißt es, die Angriffe auf "Ziele im Jemen, die von Huthi-Rebellen genutzt werden", seien eine "direkte Reaktion auf die beispiellosen Angriffe der Huthis auf die internationale Seefahrt im Roten Meer".
Was Biden in seiner Erklärung über die "Antwort" seiner Regierung auf die Angriffe der Huthis auf Schiffe im Roten Meer nicht erwähnt hat, ist die Tatsache, dass die genannten Angriffe im Roten Meer selbst eine Antwort auf die israelischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gazastreifen sind. Unerwähnt bleibt auch die Tatsache, dass die US-Angriffe nach dem ersten Verhandlungstag vor dem Internationalen Gerichtshof stattfanden, wo Israel von Südafrika angeklagt wurde, einen Völkermord im Gazastreifen zu begehen.
Die USA und Großbritannien haben also gerade das ärmste Land im Nahen Osten wieder bombardiert, weil es versucht hat, einen Völkermord zu stoppen. Und nicht nur das: Sie haben dasselbe Land bombardiert, in welchem sie zuvor jahrelang die völkermörderischen Gräueltaten Saudi-Arabiens unterstützt hatten. Dabei wurden zwischen 2015 und 2022 dort bereits Hunderttausende von Menschen getötet, um die Huthis von der Machtübernahme abzuhalten.
Die Huthis, die offiziell als Revolutionsbewegung Ansar Allah bekannt sind, hatten im Vorfeld des Angriffs gedroht, jeden Angriff der USA und deren Verbündeter mit aller Härte zurückzuschlagen. Abdul-Malik al-Huthi sagte als Anführer der Huthi-Bewegung, dass die Antwort auf jeden US-amerikanischen Angriff "größer sein wird als" jene kürzliche Offensive der Huthis, bei der Dutzende von Drohnen und mehrere Raketen eingesetzt wurden.
"Wir, das jemenitische Volk, gehören nicht zu denen, die Angst vor den USA haben", sagte al-Huthi in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. "Wir sind mit einer direkten Konfrontation mit den US-Amerikanern durchaus einverstanden."
Ein ungenannter US-Beamter, der Akbar Shahid Ahmed von der Huffington Post über die bevorstehenden Angriffe auf den Jemen informierte, beklagte sich, dass die Luftangriffe "das Problem nicht lösen werden" und dass das Vorgehen "nicht zu einer kohärenten Strategie beiträgt".
Ahmed hatte bereits zuvor berichtet, dass Beamte in dieser Administration hinter den Kulissen immer nervöser werden, weil durchaus die Gefahr bestehe, dass Biden einen größeren Krieg im Nahen Osten entfacht. Diese jüngste Eskalation und die Ankündigung der Huthis, Vergeltung zu üben, verstärken diese Sorgen noch.
Und wozu das alles? Um Israels Fähigkeit zu schützen, ein monatelanges Massaker an den Palästinensern im Gazastreifen weiterhin zu verüben.
Das ist es, was das US-Imperium ausmacht. Und darum ist es ihm immer gegangen.
Diese Leute zeigen uns genau, wer sie sind.
Wir sollten ihnen wahrscheinlich glauben.
Übersetzt aus dem Englischen
Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Ihre Webseite findet sich hier und man kann ihr auf X unter @caitoz folgen.
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