Von Rainer Rupp
Das "Institute for the Study of War" (ISW) ist eine vom US-Militärisch-Industriellen Komplex (MIK) finanzierte Propaganda- und Desinformationsfabrik, die von führenden, neokonservativen Kriegstreibern betrieben wird. In dem eng verfilzten sicherheitspolitischen Establishment des "Kollektiven Westens" werden die antirussischen, vor allem aber die persönlich gegen "Zar Putin den Schrecklichen" gerichteten Hetzschriften des ISW gerne als Ergebnisse seriöser Recherchen eines wissenschaftlichen Institutes zur Rechtfertigung des US/NATO-Stellvertreterkriegs gegen Russland zitiert.
Auch die deutschen Regierungssender ARD, ZDF, DLF, DW usw. haben ihre Nachrichten immer wieder unter Berufung auf das "Institut for the Study of War" mit stark geschönten Berichten von der siegreichen ukrainischen Armee angereichert. Demnach kämpft die Ukraine für ihre demokratischen Werte und die Freiheit Europas erfolgreich gegen die unmenschlichen russischen Barbaren. Dabei wird stets nach derselben Regel vorgegangen: "Wenn die Realität nicht mit den Wunschvorstellungen übereinstimmt, dann stimmt etwas nicht mit der Realität."
Das geht aber nur eine Zeit lang gut, denn trotz weitgehend gleichgeschalteter Berichterstattung geht auch im "Kollektiven Westen" letztlich kein Weg an der Wirklichkeit vorbei. Angesichts der Katastrophe der ukrainischen Sommer- und Herbst-Offensive und der inzwischen abnehmenden oder teilweise sogar ganz ausbleibenden finanziellen und militärischen Hilfen aus dem Westen befürchten jetzt auch die "Ukraine-wird-siegen"-Schreihälse in dem absurden US/NATO-Kabinett den Zusammenbruch der Armee und des Staates der Ukraine im kommenden Jahr.
Von dieser schmerzhaften Wiederentdeckung der Realität bleibt auch das ISW nicht verschont. Mit einem neuen, alarmierenden Bericht vom 14. Dezember über die Gefahren, die der US/NATO infolge einer ukrainischen Niederlage drohen, versuchen die neokonservativen Kriegstreiber des ISW zu retten, was noch zu retten ist. Mit ihren "Analysen", dass es ohne die Fortsetzung der massiven Hilfen für Kiew zu einer noch teureren Katastrophe für das US-/NATO-Gespann kommen wird, versucht das ISW die auseinanderstrebenden Gruppen von Ukraine-Skeptiker in den USA und in Europa wieder zu sammeln. Die Bereitschaft für weitere Hilfen an Geld und Waffen im Wert von zig Milliarden US-Dollar zur Fortführung des Krieges muss unbedingt erneuert werden. Mit dieser Position scheinen sie bei den ISW-"Analysen" lesenden Ampelpolitikern in Deutschland offene Türen einzurennen.
Dass mit diesen zusätzlichen Geldern und Waffen der "Fleischwolf" der russischen Artillerie hauptsächlich mit ukrainischen Männern gefüttert wird, scheint auf beiden Seiten des Atlantiks niemanden zu interessieren. Und letztlich sieht alles danach aus, als könnte die ukrainische Niederlage selbst mit mehr Geld und Waffen aus dem Westen nicht mehr aufgehalten werden, denn die Ukraine steht vor der unmöglichen Aufgabe, noch ausreichend wehrfähige Männer zu finden. Denn die meisten und die fittesten Männer sind bereits an der Front bei den "Offensiven" verheizt worden.
Laut US-Oberst a. D., Douglas Macgregor, werden die ukrainischen Verluste auf 500.000 gefallene und auf über eine Million kriegsuntauglich verwundete Soldaten geschätzt. Macgregor hält die Fortsetzung des US/NATO-Stellvertreterkriegs in der Ukraine schon allein aus Mangel an kriegsfähigen und auch kriegswilligen Soldaten für schwierig. Dennoch warnte das ISW am 14. Dezember, dass die Vereinigten Staaten riskieren, letztlich "viel höhere Kosten" zahlen zu müssen, als die meisten Amerikaner sich vorstellen könnten, wenn die Regierung in Washington "den Russen erlaubt", in der Ukraine zu siegen.
Diese ISW-"Analyse" kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Washington in der Sackgasse steckt, wobei es darum geht, ob Kiew angesichts des sowohl absolut als auch prozentual größten Haushaltslochs in der Geschichte der US-Bundesregierung weiter finanziert werden kann und soll. Erschwerend kommt hinzu, dass die Demokraten und die meisten Republikaner im US-Kongress und auch die Menschen im ganzen Land in dieser Angelegenheit absolut konträrer Meinung sind.
Das ISW schürt jedoch die Angst im US-Establishment. Demnach würde ein Sieg Russlands dazu führen, dass die USA zwecks Abschreckung "einen beträchtlichen Teil ihrer Bodentruppen" und "eine große Anzahl von Tarnkappenflugzeugen" nach Osteuropa entsenden müssten. Das – so argumentiert das ISW weiter – würde wahrscheinlich dazu führen, dass Washington eine "schreckliche Entscheidung" treffen müsste zwischen der Verteidigung seiner NATO-Verbündeten in Europa (die angeblich vom bösen Zar Putin höchst persönlich bedroht werden) und dem Schutz Taiwans (um die chinesische Provinz Taiwan vor China zu schützen).
"Das gesamte Unterfangen wird ein Vermögen kosten, und die Kosten werden so lange anhalten, wie die russische Bedrohung anhält – möglicherweise auf unbestimmte Zeit", so das ISW. Weiter heißt es:
"Der Ukraine durch kontinuierliche militärische Unterstützung des Westens dabei zu helfen, die Grenzen (von 1991) aufrechtzuerhalten, ist für die Vereinigten Staaten weitaus vorteilhafter und günstiger, als zuzulassen, dass die Ukraine verliert. […] Den Konflikt einzufrieren ist schlimmer, als der Ukraine weiterhin bei ihrem Kampf zu helfen – das würde Russland lediglich Zeit und Raum geben, sich auf einen erneuten Krieg zur Eroberung der Ukraine und zur Konfrontation mit der NATO vorzubereiten."
Viel vorteilhafter sei deshalb, so das ISW, der Ukraine jetzt weiter dabei zu helfen, die Kontrolle über ihr gesamtes oder den größten Teil ihres Territoriums zurückzugewinnen, da dies die russischen Streitkräfte wieder weiter nach Osten zurücktreiben würde. Außerdem würde …:
"… die Unterstützung der Ukraine bei ihrem Sieg und die anschließende Hilfe beim Wiederaufbau die größte und kampfkräftigste, mit den USA befreundete Militärmacht auf dem europäischen Kontinent hervorbringen. Die Ukraine wird an der Spitze der Verteidigung der NATO (im Osten) stehen, unabhängig davon, ob sie letztlich dem Bündnis beitritt oder nicht."
Diese ISW-"Analyse" wurde vorgelegt von der wohl einflussreichsten US-Kriegstreiber-Familie, den Kagans. Das US-Magazin Politico veröffentlichte im Jahr 2014 eine Liste der fünfzig einflussreichsten Personen in Washington. Darunter befanden sich im Doppelpack die stellvertretende US-Außenministerin für europäische und eurasische Angelegenheiten, Victoria Nuland, und ihr Ehemann, Robert Kagan, leitender Mitarbeiter der weltweit bekannten Denkfabrik "Brookings Institution" und führender Neokonservativer der ersten Stunde. Das heißt, dass Robert Kagan mitverantwortlich für die Lügenpropaganda zur Führung der US-Kriege nach dem 11. September ist – von Afghanistan über Irak bis zu Syrien.
Die Russen fressende Victoria-(Fuck-the-EU)-Nuland, deren jüdische Eltern sich aus der Sowjetunion in die USA abgesetzt hatten, hat offensichtlich deren Hass auf alles Russische geerbt. Nuland ist die Architektin des Kiewer Maidan. Der hatte den blutigen Sturz der letzten, demokratisch gewählten Regierung in der Ukraine durch rechtsextreme und faschistische Gewalttäter hervorgebracht. Die jahrelange Vorbereitung des Putsches hatte sich Washington laut Nulands eigenen Angaben fünf Milliarden US-Dollar kosten lassen.
In dem oben bereits erwähnten Politico-Beitrag von 2014 wurde das Ehepaar Robert Kagan und Victoria Nuland schon damals als das "ultimative amerikanische Power-Paar" bezeichnet. Unter dem Titel: "Ein Familiengeschäft mit endlosem Krieg" schrieb ein Jahr später der investigative US-Reporter Robert Parry, der in den 1980er-Jahren den Iran-Contra-Skandal enthüllt hatte, auf dem Online-Format ConsortiumNews, dass Victoria Nuland und Robert Kagan …
"… einen großartigen Familienladen am Laufen haben. Vom Außenministerium aus löst sie die Kriege aus, und auf den Kommentarseiten großer Medien fordert er den Kongress auf, mehr Waffen zu kaufen. Das zahlt sich auch für den Familienladen aus, wenn die dankbaren Unternehmen des Militärisch-Industriellen-Komplexes viel Geld für Studien in Denkfabriken investieren, in denen andere Kagan-Familienmitglieder arbeiten."
Seither hat sich die destruktive Macht der Kagan-Familie noch vervielfacht. Weiter oben in diesem Artikel haben wir viel über den Einfluss erfahren, den das ISW mit seinen "Analysen" nicht nur in den USA, sondern auch in Europa bei führenden Medien und Politikern genießt. Der geneigte Leser erahnt wahrscheinlich bereits, wer das ISW leitet. Richtig! Ein Mitglied der Kagan-Familie, nämlich die Expertin für Militärgeschichte Kimberly Kagan, die das Institut bereits 2007 in Washington gegründet hat. Sie ist die Ehefrau von Frederick Kagan, ebenfalls Militärhistoriker und ehemaliger Professor an der US-Militärakademie in West Point und mit dem erzreaktionären "American Enterprise Institute" verbunden.
Nach diesem kleinen Einblick in die Struktur des ISW lesen wir die Schlussfolgerung, die Frederick Kagan drei Tage nach dem bereits oben zusammengefassten Artikel vom 14. Dezember auf der Webseite der professionellen Kriegslügenschleuder ISW veröffentlicht hat:
"Die wiederholte Rhetorik des Kremls über seine feindseligen Absichten gegenüber der NATO in Verbindung mit den potenziellen, zukünftigen militärischen Fähigkeiten Russlands im Falle eines russischen Sieges in der Ukraine stellt eine glaubwürdige – und kostspielige – Bedrohung für die Sicherheit des Westens dar. Wenn Russland in der Lage wäre, sein erklärtes Maximalziel der vollständigen Kapitulation der Ukraine zu erreichen, was wahrscheinlich zu einer russischen militärischen Besetzung der Ukraine führen würde, wäre Russland in der Lage, Truppen bis an die NATO-Grenze vom Schwarzen Meer bis zum Arktischen Ozean zu stationieren."
Weiter heißt es: "Der plötzliche Zusammenbruch der westlichen Hilfe würde wahrscheinlich früher oder später zu einem Zusammenbruch der Fähigkeit der Ukraine führen, das russische Militär aufzuhalten. Angesichts der nachgewiesenen feindseligen Absichten Russlands gegenüber der NATO und ihren potenziellen militärischen Fähigkeiten entlang fast der gesamten Ostgrenze der NATO wäre der Westen gezwungen, sich auf die Verteidigung gegen ein mögliches russisches Vorgehen gegen die NATO vorzubereiten. Die Kosten für diese Abwehrmaßnahmen wären astronomisch hoch und würden wahrscheinlich mit einer Periode sehr hoher Risiken einhergehen. Die weitere Unterstützung für die Ukraine bietet daher dem Westen die beste Möglichkeit, diese Kosten und die Ausweitung der russischen Bedrohung zu vermeiden."
Derweil mehren sich in europäischen und US-amerikanischen Medien die Stimmen, den "westlichen Politikern" die Schuld an der zunehmenden Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung in den NATO-Ländern geben. So warf etwa ein Kommentar in der britischen Financial Times (FT) den Staats- und Regierungschefs des Westens vor, ihren Bürgern aus "reinem Populismus" weisgemacht zu haben, dass eine Lösung des Ukraine-Konflikts (also der Sieg der Ukraine) "einfach" und schnell vonstattengehe, solange der Westen Kiew mit ausreichend Waffen und Geld versorgen würde.
Tatsächlich aber sei die EU unter anderem unfähig, ihr Versprechen zu erfüllen, der Ukraine eine Million 155 mm Artilleriegranaten zu liefern, denn die Produktionskapazitäten in EU-Ländern reichen nicht einmal für einen nennenswerten Bruchteil der versprochenen Menge aus. Aber nicht nur die Öffentlichkeit sei am Konflikt in der Ukraine immer weniger interessiert, sondern der FT-Autor stellte auch eine "offensichtliche Veränderung" im westlichen Diskurs fest, wobei sich die westlichen Medien zunehmend auf innenpolitische Streitigkeiten in der Ukraine konzentrieren und dabei Selenskij zunehmend negativ wahrgenommen werde.
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