Mainstream-Medien stellen sich gegen Israels Version vom Angriff auf ein Krankenhaus

Wenn Israel sich derart lächerlich macht, ist es kein Wunder, dass die westlichen Mainstream-Medien nicht Schlange stehen, um mitzuhelfen, diese schreckliche Missetat zu vertuschen. Schließlich müssen sie sich zumindest eine gewisse Glaubwürdigkeit bewahren.

Von Caitlin Johnstone

Ein Bericht des britischen Senders Channel 4 News verstärkt den überraschend großen Widerstand, den wir derzeit in den Mainstream-Medien erleben, gegen Israels Version der verheerenden Explosion im Al-Ahli-Arab-Krankenhaus in Gaza vom vergangenen Dienstag.

Der vom Chefkorrespondenten des Senders Channel 4 News Alex Thomson produzierte Bericht deutet auf eklatante Unstimmigkeiten in der Behauptung Israels hin, dass eine fehlgeleitete Rakete der Hamas für die Explosion im Krankenhaus verantwortlich gewesen sein soll, sowie in der von Israel veröffentlichten Audiodatei, bei der es sich angeblich um ein abgehörtes Gespräch zwischen zwei Hamas-Kämpfer handeln soll, die darüber sprachen, dass Israel nicht für die Explosion verantwortlich sei. Thomson warf somit Fragen auf, die für Israel-Apologeten unbequem gewesen sein müssen, die stur behaupteten, die Aufnahmen der Schäden am Krankenhaus schlössen die Möglichkeit eines israelischen Luftangriffs aus.

"Was ist mit der Erklärung Israels?", fragt Thomson. "Da sie ein großes Problem auf sie zukommen sahen, arbeiteten sie die ganze Nacht daran, ihre Version der Ereignisse zu verbreiten. Als Erstes die Pressekonferenz mit dem Fazit: Der islamische Dschihad der Hamas hat alles verursacht."

"Sie präsentieren eine Audiodatei eines Gesprächs zwischen zwei angeblichen Hamas-Kämpfern, die über den Angriff sprachen", berichtete Thomson. "Die Hamas nennt dies eine offensichtliche Fälschung. Zwei unabhängige arabische Journalisten sagten uns aufgrund der Sprache, des Akzents, des Dialekts, der Syntax und des Tonfalls dasselbe. Nichts davon sei glaubwürdig, hieß es."

"Ebenso behauptete Israel, dass die fehlgeleitete Rakete der Hamas von dieser Stelle hier aus abgefeuert wurde: einem Friedhof ganz in der Nähe des Krankenhauses", fuhr Thomson fort. "Aber schauen Sie sich noch einmal das Video des Ereignisses an – die Flugbahn der Rakete stimmt nicht mit diesem Ort überein. Zu hoch. Zu horizontal. Auf verwirrende Weise hieß es in der Präsentation der Israelis auch, dass die Rakete von einem Ort im Südwesten abgefeuert wurde. Von wo aus wurde sie also abgefeuert? Es kann nur einer von beiden Orten gewesen sein."

Thomson berichtete zudem, dass das Bild an der Einschlagstelle zwar eine bodenexplosive israelische Munition auszuschließen scheint, aber sehr auf andere von Israel verwendete Munition schließen lässt, die ohne Weiteres so viele Menschenleben gekostet haben könnte.

"Beim Krankenhaus  selbst sieht man kleine Krater, wie man von Mörsergranaten oder einer Artilleriegranate erwarten würde, aber nicht von einer Rakete", berichtete Thomson. "Die umliegenden Gebäude weisen nur oberflächliche Schäden auf und sind nicht eingestürzt. Einige der Fenster einer angrenzenden Kirche sind sogar noch völlig intakt. Dies macht einen bodenexplosiven israelischen Raketenangriff unwahrscheinlich, schließt aber den Einsatz von Air-Burst-Munition – in der Luft explodierender Munition – nicht aus, die zwar große Verluste an Menschenleben zur Folge haben kann, aber weit weniger strukturelle Schäden anrichten würde."

Thomson stellte außerdem fest, dass "Israel brilliert, wenn es um Kriegspropaganda geht", und verwies auf Israels Leugnung der Morde durch die israelischen Sicherheitskräfte am britischen Filmemacher James Miller und der palästinensisch-US-amerikanischen Journalistin Shireen Abu Akleh.

Auf Twitter – oder wie auch immer wir es jetzt nennen wollen – waren die Bemerkungen Thomsons zur von Israel präsentierten Audiodatei noch deutlicher.

"Mehrere Experten bestätigten Channel 4 News die Ansicht der Hamas, dass die Audioaufnahme der angeblichen Hamas-Aktivisten, in der sie über die Fehlfunktion der Rakete sprachen, eine Fälschung ist", twitterte Thomson. "Sie sagen, der Ton, die Syntax, der Akzent und die Redewendungen seien absurd."

Dies ist eine sich noch entwickelnde Geschichte, über die noch viel zu enthüllen ist. Aber für mich ist dies möglicherweise der vernichtendste Beweis gegen Israel, den es je gab. Wenn Israel dieses Krankenhaus nicht bombardiert hat, warum veröffentlicht es dann eine gefälschte Audiodatei von Menschen, die sich als Hamas-Kämpfer ausgeben und sich darin einig sind, dass Israel dieses Krankenhaus definitiv nicht bombardiert hat?

Ich meine, wenn die Leute sagen würden, ich hätte ein Krankenhaus bombardiert, und ich wüsste, dass ich das nicht getan habe, wäre das Letzte, was ich tun würde, eine Audiodatei zu veröffentlichen, in der ich vorgebe, zwei Typen zu sein, die darüber reden, dass Caitlin Johnstone das Krankenhaus definitiv nicht bombardiert hat.

Stellen Sie sich folgende Tonaufnahme vor, in der ich mit zwei blöd klingenden Stimmen spreche:

"Hallo, mein böser Freund!"

"Hallo!"

"Hast du gehört, dass Caitlin dieses Krankenhaus definitiv nicht bombardiert hat?"

"Hat sie es nicht getan?"

"NEIN! Es stellte sich heraus, dass wir es waren, die bösen Bösewichte!"

"Wir haben es geschafft?"

"Ja, wir waren es!"

Das klänge ziemlich albern, oder?

Wenn Israel sich derart lächerlich macht, ist es kein Wunder, dass die westlichen Mainstream-Medien nicht Schlange stehen, um mitzuhelfen, diese schreckliche Missetat zu vertuschen. Schließlich müssen sie sich zumindest eine gewisse Glaubwürdigkeit bewahren, wenn sie die Genehmigung behalten wollen, weiterhin als Propagandaorgane bei anderen Kriegen dabei zu sein.

Aus dem Englischen.

Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Ihre Webseite findet sich hier, und man kann ihr auf X unter @caitoz folgen.