Von Tom J. Wellbrock
Ich weiß wirklich nicht mehr, wo ich anfangen soll. Beim Ukraine-Krieg? Von dem Annalena Baerbock immer noch denkt, er könnte militärisch entschieden werden? Für die Ukraine? Daran kann man vielleicht glauben, wenn man der Meinung ist, dass ukrainische Soldaten nachwachsen wie Bambus. Nur tun sie das eben nicht, die Ukraine wird schon allein wegen des täglichen Sterbens ihrer Soldaten nicht mehr lange durchhalten können. Im Übrigen wird ein Großteil der Menschen in der Ukraine Deutschland irgendwann hassen. Wenn ihnen nach und nach bewusst wird, dass es nur einen einzigen Grund für das tägliche Sterben gibt: die Verlängerung des Krieges, auch durch Deutschland. Jeder Tag, den dieser Krieg früher aufhört, bedeutet Leben für Menschen, die jetzt ihrem Tod entgegensehen. Wer immer noch ernsthaft behauptet, Waffen würden Leben retten, wird wohl auch glauben, Regen mache nicht nass.
Oder soll ich bei den grundlegenden Fähigkeiten von Diplomaten anfangen? Baerbock besitzt keine davon, mehr noch: Sie scheint nicht einmal zu ahnen, dass es solche Fähigkeiten überhaupt gibt. Wo sie geht und steht und hinfliegt (falls der Flieger nicht streikt), verbreitet sie entweder deutsche Arroganz und Überheblichkeit, oder aber sie tritt aggressiv und belehrend auf. Immer die "westlichen Werte" im Schlepptau, wird sie nicht müde, anderen Staatschefs zu diktieren, wie diese zum Thema Klimaschutz, LGBTQ+XYungelöst oder dem Trampolin als solchem zu stehen haben.
Apropos diktieren – jetzt haut Baerbock also mal eben raus, dass der chinesische Xi Jinping ein Diktator ist. Sie sagte das nicht bei Maybrit Illner oder Sandra Maischberger, sondern im US-amerikanischen Sender Fox News. Für t-online ein Grund, sich über Baerbocks Beweggründe Gedanken zu machen – mit dem Ergebnis, dass sie das schon gut gemacht hat. Diese "Sache" mit dem Diktator beschreibt t-online so:
"Der chinesische Präsident Xi Jinping mag ein Diktator sein. So deutlich aber sprechen das die Mitglieder der deutschen Bundesregierung bislang kaum aus. Denn es dürfte in China nicht gern gehört werden. Dass Baerbock eine mögliche Verstimmung mit Peking in Kauf nimmt, kann viele Gründe haben: Vielleicht ist ihr diese Deutlichkeit nur herausgerutscht. Vielleicht will sie ihre ehrliche Überzeugung aber auch einfach zum Ausdruck bringen."
Was beweist: Inkompetente und eskalierende Politik ist ohne Unterstützung der Medien schlicht nicht möglich. Sonst liest man im deutschen Mainstream übrigens so gut wie nichts über Baerbocks neuerlichen Aussetzer. Auch das gehört zum "Qualitätsjournalismus": Wenn es richtig übel wird, einfach mal die Klappe halten.
Ich könnte natürlich auch bei der wirtschaftlichen Lage Deutschlands anfangen. Die ist gerade desaströs, und diese Umschreibung ist sogar verharmlosend, denn das dicke Ende steht uns ja noch bevor. In dieser Phase, in der die Ampel – federführend die Grünen – billiges Gas aus Russland plötzlich nicht mehr zu brauchen meint, in der Inflation, Energiepreise und auch sonst alles, was dem Bürger wehtut, in ungeahnte Höhen schießt, "pflegt" Baerbock wirtschaftliche Beziehungen auf ihre ganz eigene Art, nämlich indem sie Chinas Staatschef als Diktator bezeichnet.
Genau genommen könnte ich auch bei dem Gefasel über Demokratie und Menschenrechte anfangen, das Baerbock so gern auspackt. Wird alles von der Ukraine verteidigt. Der war gut, oder? Wer am heutigen Tage noch immer nicht begriffen hat, dass die Ukraine ein korruptes Land ist, in dem Faschisten den Ton angeben, dem ist nicht mehr zu helfen. Und wer an dieses Märchen noch glaubt, ist sogar noch ahnungsloser als die deutsche Außenministerin, denn die weiß sehr genau, dass das, was sie erzählt, purer Unsinn ist.
Nein, wirklich, Baerbock ist nicht nur ein fachlicher und diplomatischer Totalausfall. Sie versteht die einfachsten Zusammenhänge nicht, oder sie weigert sich, diese anzuerkennen.
Der Punkt dabei ist der: Während Robert Habeck und seine Co-Autoren "nur" die deutsche Wirtschaft zerstören, ruiniert Baerbock Deutschlands Ruf auf der ganzen Welt. Jeder ausgefallene Flug in welches Land auch immer wird dort zu einem kollektiven Aufatmen führen. Und die Tatsache, dass Luiz Inácio Lula da Silva Baerbock zwar nach Brasilien einreisen ließ, damit sie ihre simple Sicht auf den Ukraine-Krieg kundtun konnte, selbst aber keine Zeit für einen "Talk" mit ihr hatte, spricht Bände.
Nach und nach will niemand mehr mit der kleinen Annalena spielen. Was nicht so tragisch wäre. Dumm nur, dass wir uns mit ihr das "Kinderzimmer" teilen.
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.
Mehr zum Thema - Geopolitik: Bei Geld, Uran und Erdgas hört die Freundschaft auf