Geopolitik: Bei Geld, Uran und Erdgas hört die Freundschaft auf

Russland habe uns den Gashahn zugedreht, heißt es rauf und runter. Unter den Tisch fällt, dass die Gasmangellage dem (erfolglosen) westlichen Wirtschaftskrieg gegen Russland zuzuschreiben ist. Die Ukraine beweist währenddessen einmal mehr ihre Skrupellosigkeit und die USA machen "keine westlichen Gefangenen".

Von Tom J. Wellbrock

Deutsche Medien sind immer auf der Suche nach Feinden. Und dabei immer erfolgreich. Meist ertappen sie vermeintliche Demokratiefeinde, Antisemiten, Reichsbürger, Querdenker und AfD-Wähler oder Parteimitglieder dabei, wie sie den Staat vernichten und ein Großdeutsches Reich installieren wollen. Der Kanzler höchstpersönlich hat einen Namen für all diese Umstürzler: Teufel. Er meint damit insbesondere all jene, die sich für den Frieden aussprechen und die er auf einer Kundgebung als "gefallene Engel" bezeichnete.

Scholz spricht auch von Leuten mit "schlechter Laune", die – man muss diese infantile Sprache so interpretieren – "voll fiese und gemein" sind. Woher der Kanzler seine eigene gute Laune nimmt, bleibt ein Rätsel, ist es doch eher die deutsche Wirtschaft, die man schon jetzt als "gefallen" bezeichnen könnte.

Ukraine: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde

Es war Thomas Röper, der bei RT darauf aufmerksam machte, dass der Winter 2024/25 für Europa hart werden könnte, sehr hart. Denn die Ukraine hat nach entsprechenden Andeutungen nunmehr offiziell angekündigt, den Vertrag mit Russland über Gastransfers nicht mehr verlängern zu wollen. Damit ist die europäische Gasversorgung im nächsten Jahr einem weiteren Desaster ausgeliefert.

Das bedeutet nicht nur eine europäische Mangellage, sondern auch, dass Deutschland in der Pflicht sein wird, andere europäische Länder bei der Energieversorgung zu unterstützen. Kurz: Europa steht eine weitere Energiekrise bevor, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) schon lange kommen sah. Besorgt hat ihn das nicht, wenn es sein muss, wird halt die deutsche Industrie gedrosselt oder gleich ganz abgeschaltet.

Interessant bei diesem Vorgang, aber doch nicht überraschend, ist das Verhalten der Ukraine. Der Durchschnittsmensch würde von diesem Land und seinen politischen Anführern eigentlich so etwas wie Respekt, vielleicht ein wenig Dankbarkeit erwarten. Schließlich haben Teile Europas den Wahnsinnigen in Kiew einen langen Krieg ermöglicht und tun dies noch immer. Doch die Machthaber in der West-Ukraine empfinden offenbar nur Hass gegen die Europäer und die eigenen Landsleute, die sie täglich qualvoll sterben lassen.

USA: Wer solche Freunde hat, braucht auch keine Feinde

Was auch immer auf der Welt passiert, die USA haben aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Finger im Spiel bzw. in der Wunde. So auch in Niger, wo die Putschisten große Zustimmung in der Bevölkerung erfahren. Auf der einen Seite ist diese Entwicklung Ausdruck des Widerstands Nigers gegen die theoretisch ehemalige und faktisch nach wie vor vorhandene Kolonialherrschaft Frankreichs. Die lange Ausbeutung durch Paris scheint nun in der einen oder anderen Form ein Ende zu finden.

Auf der anderen Seite mischen aber auch die Vereinigten Staaten fleißig mit, wie allein schon der Besuch der Hardlinerin Victoria Nuland zeigt. In einem Artikel von hintergrund.de heißt es dazu:

"Es ist eine bittere Ironie, dass der Prozess der 'französischen Dekolonisierung' nicht die Einführung demokratischer Regierungsformen gewährleistet. Ganz im Gegenteil, er begünstigt eher die hegemoniale Entwicklung des US-Neokolonialismus und die Militarisierung des afrikanischen Kontinents, die mit Nachdruck bekämpft werden muss.

In mehreren frankophonen Ländern Afrikas südlich der Sahara hat sich ein Muster der US-Militarisierung (in Verbindung mit der Auferlegung einer neoliberalen makroökonomischen 'Schocktherapie') herausgebildet. (Siehe Abkommen zwischen den USA und Senegal über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich)."

Ob, wie in dem Artikel weiter vermutet wird, die USA den Putsch in Niger selbst initiiert haben oder nur die Chance wittern, sich dort erfolgreich zu positionieren, soll an dieser Stelle offengelassen werden. In jedem Fall aber ist Niger mit seinen hohen Uranvorkommen ein Objekt der Begierde, und Frankreich stört dort aus US-amerikanischer Sicht nur.

Zahlreiche Fliegen, eine Klappe

Man sieht: Die USA kennen keine Freunde, nur Gegner. Natürlich ist es ganz im Sinne der amerikanischen Außenpolitik, wenn die Gaslieferungen aus Russland, die über die Ukraine kommen, weiter reduziert und/oder deutlich teurer werden. Die Unverschämtheit der Ukraine ist nur möglich, weil niemand die politischen Machthaber dort stoppt. Dies wäre in erster Linie Aufgabe der USA, die letzten Endes den ganzen Westen dominieren.

Jedes Energieproblem in Europa ist zugleich ein Gewinn oder eine weitere Option für die USA. Deindustrialisierung? Steigende Preise? Sinkender Wohlstand? Armut? Für die USA völlig unerheblich, solange die eigenen Möglichkeiten genutzt werden können.

Im bereits oben zitierten Artikel von hintergrund.de heißt es weiter:

"Washingtons unausgesprochenes außenpolitisches Ziel ist es, Frankreich aus Afrika zu entfernen.

Niger ist strategisch wichtig. Es produziert 5 Prozent des weltweiten Uranangebots, das zum Teil nach Frankreich exportiert wird, um es in dessen Kernenergieanlagen zu verwenden. Ist eine Privatisierung im Stil von BlackRock eine Option?"

Die Präsenz der Amerikaner in Niger unterstützt diese These. Dadurch hat Frankreich ein Problem, aber auch die Menschen, die jetzt die Junta unterstützen, müssen vorsichtig sein. Wenn der "Große Bruder" naht, um jemanden zu umarmen, muss man immer damit rechnen, erdrückt zu werden.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.

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