Von Bernhard Loyen
In der medial-politischen Realität Deutschlands muss die Phase nach der gesellschaftlichen Corona-Krise als weiterhin ungestörtes Terrain für Personen des öffentlich-rechtlichen Lebens gelten, die unbeirrt von ihrem anmaßenden Verhalten in den drei dunklen Jahren ihren persönlichen diskreditierenden Feldzug gegen Menschen mit konträrer Meinung fortsetzen. An ntv-Politikchef Nikolaus Blome scheint jegliche Kritik hinsichtlich seiner unsäglichen Aussagen, unter anderem in einem Gastbeitrag für das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel aus dem Dezember 2020, abzuperlen. Gemäß dem Motto: "Was kümmert es die Eiche, wenn sich die Wildsau an ihr reibt?" In einem ntv-Beitrag aus der Rubrik "Mal ehrlich" pöbelt Blome nun gegen potenzielle AfD-Sympathisanten.
Doch zunächst ein kurzer Rückblick auf den Dezember 2020, um die Gedankenwelt Blomes in Erinnerung zu rufen. Sein Gastbeitrag im Spiegel lautete: "Impfpflicht! Was denn sonst?" Einleitend moniert der Journalist, dass "ausgerechnet bei der Corona-Rettung der Staat die Bürger nicht zu richtigem Verhalten anhalten will". Blome favorisierte demgegenüber das System Zuckerbrot und Spritze. Der Artikel gipfelt in den immer noch unfassbaren Worten, in dem erweiterten Zitat:
"Eine SPD-Ministerpräsidentin warnt vor 'Sonderrechten' für Geimpfte, und die Bundesjustizministerin barmt gar ob der 'gesellschaftlichen Nachteile', die Ungeimpften drohen könnten. Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen."
Was in der Folgezeit die Gesellschaft über weitere zwei Jahre spaltete, ist bekannt, dokumentiert und gesichert: die Ausgrenzung von Menschen, die unter Blomes eingeforderten totalitären Wünschen zu leiden hatten und spürbar ausgegrenzt wurden. Die einzige politische Kraft im Bundestag, die schlussendlich klare Kante gegen die Corona-Politik im Land zeigte, war die AfD. Jetzt möchte sich der ntv-Politikchef anscheinend für diese Unverschämtheit rächen.
Sein 80 Sekunden-Beitrag auf ntv trägt den Titel: "AfD 'verhöhnt gesunden Menschenverstand und ihre Wähler'". Blome arbeitet sich darin an der jüngsten "Aufstellung des AfD-Hardliners Maximilian Krah als Kandidat für die Europawahl" ab. Durch die Nominierung gebe die Partei "jegliche Bemühungen um eine bürgerliche Fassade auf. Die rechtspopulistische Partei verhöhne somit auch ihre eigenen Wähler." Blome mimt mal wieder den Empörten und erklärt den Dummies, also den fehlgeleiteten Bürgern und potenziellen AfD-Wählern, die Welt.
Die nominierten Kandidaten der AfD für die kommenden Europawahlen sind für Blome "Extremisten" – ein klassischer Begriff aus dem politischen Nähkästchen für Menschen mit anderer, also konträrer Meinung und Blick auf nachweisliche Realitäten. Als verantwortlicher ntv-Politikchef ließ Blome im Juni 2023 titeln: "Verfassungsschutz warnt – In Pandemie entstand Mischszene von Extremisten." Im Jahr 2020 erklärte Blome den Lesern des Spiegel zudem:
"Darum wäre es ehrlich – nicht nur für Konservative –, würde den Bürgern vermittelt, dass es tatsächlich vor allem Pflichten sind, welche die Corona-Zeiten prägen."
Die eingeforderten und erhofft vermittelten Pflichten der Bürger dauern nun an. Die Menschen erleben – seit dem Regierungswechsel im Jahr 2021 – die Realität der bewussten Demontage eines ehemals gesunden Staates. Sie erleben die bücklinghafte Offenbarung der Bundesregierung gegenüber zerstörerischen Politikmaßnahmen und Verordnungen aus Brüssel, aus Washington und aus dem NATO-Hauptquartier. Blome erklärt in Bezug auf das Harakiri-Verhalten von 14 Bundesministerinnen und -ministern sowie einem rückgratlosen Kanzler am 1. August 2023:
"Dem Kreml-Chef Putin, der die Ukraine massakrieren möchte, vertrauen diese Leute – AfD-Politiker – mehr, als der NATO, die seit fast 70 Jahren Deutschlands Sicherheit garantiert."
Wer garantierte der BRD jetzt doch gleich was in den letzten Jahrzehnten? Die Sicherheit vor dem bösen Russen im Osten des geteilten Landes? Befanden sich auf dem Boden der westdeutschen Bundesrepublik die Armeen dreier Besatzungsmächte oder waren es doch NATO-Truppen? Blome wirkt innerlich erregt, untermalt dies mit dem Hinweis:
"Noch einmal, kein Witz!"
Dann wird die verbale Wurfgranate gezündet:
"Wer die AfD wählt, weiß seit dem Wochenende endgültig, wen und was er da wählt. Zwei Dinge nämlich, sind jetzt klar – Erstens: Die AfD versteckt ihre Rechtsaußen-Fanatiker nicht mehr wie früher. Sie stellt sie ins Schaufenster und ist stolz darauf. Zweitens: Weg mit EU, NATO und Klimaschutz. Das sind AfD-Pläne, die von einer riesengroßen Mehrheit der Bürger abgelehnt werden und die selbst unter den AfD-Anhängern keine Mehrheit haben."
Erste Frage, Herr Blome: Wann und wo versteckte die AfD ihre Politiker? Ist Stolz etwas Rechtes, also Schlimmes? Was empfinden denn SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen für ihre Spitzenkräfte – Schmetterlinge im Bauch? Und wo werden deren EU-Kandidaten für 2024 hingestellt? Zweitens: keine Mehrheit bei AfD-Wählern gegen die Klimapolitik in Berlin? Die Deutsche Welle (DW) titelte am 31. Mai dieses Jahres:
"In Deutschland profiliert sich die AfD als Gegenentwurf der grünen Klimapolitik. Anscheinend mit Erfolg: Meinungsumfragen bescheinigen ihr Rekordwerte."
Hat sich da mittlerweile etwas maßgeblich geändert, oder treiben die anhaltenden Umfragewerte Blome die Zornesfalte auf die Stirn? Die Argumentationslinie Blomes ist arg dünn, dient rein dem bedenklichen Ego eines krakeelenden chronischen Gesellschaftsspalters. Blome belehrt dann in gewohnter Arroganz, mit dem verinnerlichten Wissen des ungestörten Daseins und Wirkens:
"Mal ehrlich, diese Partei – AfD – verhöhnt den gesunden Menschenverstand und ihre eigenen Wähler gleich mit."
Mal ehrlich, Herr Blome: Welche Parteien im Land verhöhnen, beleidigen, nötigen und bestrafen in einem unsäglichen Gesamtpaket namens Unfähigkeit gerade den Menschenverstand leidender Bürger im Land? Festzustellen bleibt: Wer ntv und Blome auswählt, weiß seit dem 1. August erneut und endgültig, wen und was er sich da antut.
Etwas Demut und Zurückhaltung wären daher durchaus angebracht und empfehlenswert. Aber was kümmert es schon den Blome, wenn ...
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