Von Rachel Marsden
Westliche Söldner sterben für Washingtons Interessen in der Ukraine, während Präsident Joe Biden seine Landsleute gewarnt hat, sich von diesem Konflikt fernzuhalten. Laut dem russischen TV-Sender Kanal Eins stellen in der Ukraine US-Amerikaner derzeit nicht das größte Kontingent unter den ausländischen Söldnern. Tatsächlich bilden Kämpfer aus Polen und Kanada das Gros, erst dann gefolgt von jenen aus den USA an dritter Stelle. Das russische Verteidigungsministerium schätzt, dass etwa 2.000 der rund 7.000 "Freiwilligen" bisher liquidiert wurden.
Jetzt sind Berichte aufgetaucht, wonach der US-Geheimdienst versuchen soll, die Lücken in den Reihen der ukrainischen Armee mit internationalen Söldnern zu füllen, um dort im Interesse der USA gegen Russland zu kämpfen. Diese Berichte offenbaren zudem einen besorgniserregenden Trend unter westlichen Söldner in der Ukraine: Es fallen immer mehr Kämpfer, bei denen eine militärische Ausbildung praktisch nicht vorhanden ist. Vermutlich sah es für diese Bemitleidenswerten aus der Ferne nach einem guten Hollywood-Actionfilm aus – bis ihnen dann echte Patronen um die Ohren flogen.
In einer im Mai veröffentlichten Geschichte über zwei kanadische Söldner, die sich freiwillig für die "Internationale Legion" der Ukraine meldeten und in der Schlacht von Artjomowsk – von der Ukraine Bachmut genannt – getötet wurden, enthüllte die CBC, dass einer zuvor als Sanitäter bei den kanadischen Streitkräften gedient hatte und dabei fotografiert wurde, wie er an Such- und Rettungseinsätzen in Charkow teilnahm. Kyle Porter, ein 27-Jähriger aus Calgary, hatte zuvor Kontakt zum kanadischen Staatssender aufgenommen. "Lassen Sie mich herausfinden, wie ich die nächsten Tage überleben werde", schrieb er. "Beim ersten Mal war es ein Fleischwolf und für dieses Mal erwarte ich nicht, dass es besser sein wird." Man könnte meinen, dass er spätesten zu diesem Zeitpunkt ausgestiegen wären. Aber nein, nicht dieser Rambo.
Die Frage, die sich jeder stellen sollte, ist, wie um alles in der Welt Kanadier, deren Kampferfahrung darin besteht, Wundpflaster zu verteilen und blutende Wunden zu stillen, an einer echten Kriegsfront dienen können, während die kanadische Regierung darüber scheinbar lediglich mit den Schultern zuckt. Wir sprechen hier von einer Regierung, die ein Zero-COVID-Gesetz erlassen hat, gegen eine überwiegend überlebbare Infektion, sich aber jetzt nicht die Mühe macht, einen unvorbereiteten Kanadier vor einem viel wahrscheinlicheren Tod in der Ukraine zu bewahren.
Im vergangenen Mai berichtete die CBC zudem über einen weiteren kanadischen Militärveteranen, der nur mit seinem Rufnamen "Shadow" identifiziert wurde. Er schilderte, wie er und seine Kameraden im Donbas wiederholt unter Beschuss geraten sind. Während "Shadow" wie der Name für eine Figur in einem Hollywood-Film über einen knallharten Kerl erscheinen mag, der im Alleingang für Gerechtigkeit sorgt, handelt es sich bei ihm in Wirklichkeit um einen ehemaligen Meteorologie-Techniker, der "als Freiwilliger in der Ukraine zum ersten Mal Kampferfahrungen gemacht hat", so der Bericht. Dieser Wetterfrosch sollte wahrscheinlich nicht in die Situation versetzt werden, in der er von einer Granate aus seinem Schützengraben geblasen wird.
Trotz seiner wahrscheinlich vorhandenen Kenntnisse über das Wetter, scheint sich "Shadow" nicht allzu gut mit dem großen Schachspiel der Geopolitik auszukennen. "Wenn die NATO eingegriffen hätte, wäre der Krieg in weniger als einer Woche vorbei gewesen, aber weil sich alle zurückgelehnt und zugeschaut haben, sehen wir jetzt all diese Zivilisten sterben", sagte er gegenüber CBC. Tatsächlich hätte eine direkte militärische Konfrontation der NATO mit Russland zum Dritten Weltkrieg und wahrscheinlich zu ein paar mehr zivilen Todesopfern geführt, als sich "Shadow" vorstellen kann.
Der andere kanadische Söldner, dem "Shadow" beim "Tragen von Munition" half und "Rückendeckung gab" und dessen Superhelden-Name "Wali" lautet, wurde von der westlichen Presse als "Scharfschütze" beschrieben, der zuvor als Software-Ingenieur gearbeitet hatte. Zumindest war der so klug, kurz nach seiner Ankunft in der Ukraine aus der Sache auszusteigen und als Grund die mangelhafte Organisation in der "Legion" anzuführen. "Man musste jemanden kennen, der jemanden kannte, der einem erzählte, wo man in irgendeinem alten Friseurladen eine AK-47 bekommen konnte", beschrieb er die Zustände vor Ort.
Es sieht nicht so aus, als hätte sich seitdem viel geändert. Die Söldner der "Internationalen Legion" sind für den Kampf immer noch weitgehend unterqualifiziert, werden nicht ausreichend unterstützt oder beides. Laut Fox News starb der US-Amerikaner Cooper "Harris" Andrews im vergangenen April während der Schlacht in Artjomowsk. Er wurde als ehemaliger Marinesoldat mit einer fünfjährigen militärischen Erfahrung beschrieben. Er wurde im Januar 2022 im Marines-Stützpunkt Camp Lejeune aus dem aktiven Dienst entlassen – wo er als Wartungstechniker für elektronische Übertragungssysteme gedient hatte. Kurz darauf reiste er in die Ukraine, wo er der Front so nahe kam, dass er von einer Mörsergranate getötet wurde. Was kommt als Nächstes? Köche aus westlichen Armeen rekrutieren und in die Schusslinie schicken?
Zwei weitere amerikanische Söldner, die kürzlich in der Nähe von Charkow gefangen genommen wurden, beklagten sich Berichten zufolge über schlechte ukrainische Feindaufklärung und mangelnde Vorbereitung auf den Kampf, so der russische TV-Sender Kanal Eins. Ein ziemlich klarer Hinweis darauf, dass dies auch der Fall ist, ist, dass es den in die Ukraine entsandten amerikanischen "Ausbildern", die alle als legitime Spezialeinheiten mit Kampf- und Geheimdienstkompetenz gelten, am Ende nicht viel besser ergeht als den Amateuren. Das ehemalige Mitglied der US-Spezialeinheit Green Berets, Nicholas Maimer, wurde getötet, als seine Stellung in Artjomowsk unter Artilleriefeuer geriet, berichtete Fox News im vergangenen Mai.
Es stellt sich auch die offensichtliche Frage, wie viele dieser "Ausbilder" ihren Missionsauftrag schleichend ausweiten und direkt an den Kämpfen teilnehmen. Denn wenn man sich erst einmal im Wilden Westen einer aktiven Kampfzone befindet, ist es vom Ausbilden hin zur aktiven Kampfteilnahme nur ein kleiner Schritt. Was sich der Begriff "Ausbilder" für den Durchschnittsbürger wie ein Einsatz in einem Klassenzimmer oder an einem Schreibtisch anhört, könnte in Wirklichkeit etwas ganz anderes sein.
Der Pool an ausländischen Kämpfern in der Ukraine schwindet allmählich, entweder weil sie getötet werden oder weil sie vorher zur Besinnung kommen und nach Hause gehen. Nun sind aus der Presse des Nahen Ostens unbestätigte Berichte aufgetaucht, dass der US-Geheimdienst eine neue Gruppe von Söldnern in Syrien rekrutiert. Man könnte meinen, dass die Bemühungen der Türkei in den vergangenen Jahren, von der CIA und dem Pentagon ausgebildete "syrische Rebellen" für den Kampf im vom Westen ausgelösten libyschen Bürgerkrieg zu rekrutieren, diesen speziellen Talentpool erschöpft hätten. Aber es ist nicht schwer, sich die verzweifelten Maßnahmen vorzustellen, die jetzt für verzweifelte Zeiten erforderlich sind.
Washington ist nicht bereit, massenhaft Truppen in den Kampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken, sodass der Tod amerikanischer "Ausbilder" immer noch als schreckliche Abweichung von der Norm gilt. Warum sollte dann jemand anderes, aus irgendeinem anderen Land, dazu angestachelt oder verführt werden, in einem weiteren von Washington angeführten Krieg zu kämpfen?
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Aus dem Englischen
Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Webseite finden man unter rachelmarsden.com