Von Waleri Korowin
Die Schlagzeilen über terroristische Anschläge in Russland überschlagen sich weiterhin. Neben denen, die seit Langem in aller Munde sind – die Ermordung der politischen Philosophin Darja Dugina, des Kriegsreporters Wladlen Tatarski und das Attentat auf den Schriftsteller und Politiker Sachar Prilepin –, gibt es fast täglich Berichte über Sabotage- und Einschüchterungsaktionen, die von ukrainischen Terroristen verübt wurden.
Die neuesten der Meldungen:
Drohnenangriff auf den Kreml;
zwei Menschen wurden verletzt, als ein von einer Drohne abgeworfener Sprengsatz auf einem Sport- und Erholungskomplex in Gluschkow im Gebiet Kurst explodierte;
ein mit Getreide beladener Zug (apropos "Getreide-Deal") entgleiste bei einer Explosion;
in Belgorod durchschlug eine Drohne das Fenster einer Wohnung im siebten Stock und fiel zu Boden;
ein Schaden an einer Stromleitung führte dazu, dass 34 Transformatoren ausfielen, was zu einem Stromausfall im Stadtbezirk Prikubanski von Krasnodar führte, wodurch 2.500 Menschen ohne Strom blieben.
Die jüngste Nachricht zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels: Ein von ukrainischen Spezialdiensten vorbereiteter Terroranschlag wurde in Nowotroizk in der Region Orenburg verhindert. Ganz zu schweigen von dem wahllosen täglichen Beschuss russischen Territoriums durch die ukrainischen Streitkräfte, bei dem Zivilisten ums Leben kommen.
Wenn man sich diese Aufzählung ansieht, bekommt man den Eindruck, dass es sich genau dabei um die ukrainische Gegenoffensive handelt, von der die ukrainischen Propagandisten schon so lange schwärmen. Es stimmt, dass die ukrainische Revanche ein terroristisches Format hat und in ihrer Form all dem ähnelt, womit die US-amerikanischen und britischen Geheimdienste in den letzten Jahrzehnten so erfolgreich waren, von Lateinamerika bis zum Nahen Osten.
Aber warum hat sich die Taktik der Ukraine so verändert?
Wer sich mit dem Phänomen des Terrorismus befasst, weiß, dass diese Waffe in der Regel von einer bewusst schwachen Partei ergriffen wird, die eine unverhältnismäßig stärkere Kraft herausfordert. Terroristische Aktivitäten werden durchgeführt, wenn eine Seite ihre Bedingungen oder Forderungen nicht durchsetzen kann, indem sie dem Gegner den klassischen offenen Krieg erklärt, der durch allgemeine militärische Operationen, durch Schlachten und offene, ehrliche Kämpfe nach den Regeln der regulären Kriegsführung geführt wird.
Terroristische Praktiken werden von denjenigen angewandt, die nicht in der Lage sind, im offenen Kampf Erfolge zu erzielen. Ein notwendiger Bestandteil des Terrorismus ist die Auferlegung von Forderungen oder Bedingungen, die die Terroristen von der stärkeren Partei erfüllt haben wollen. Man geht davon aus, dass Terrorakte, bei denen Staatsbedienstete oder Zivilisten getötet und Infrastruktureinrichtungen zerstört werden, die stärkere Partei dazu zwingen, zu verhandeln und/oder die Forderungen der Terroristen zu erfüllen, da die Kosten dieser Terrorakte höher sind als die Verluste, die durch die Erfüllung der Bedingungen der Terroristen entstehen.
Die höchsten Kosten für den Staat, der mit terroristischen Aktivitäten konfrontiert ist, ergeben sich aus dem Klima der Angst in der Gesellschaft, das durch terroristische Handlungen gegen Zivilisten, normale Bürger, geschaffen wird.
Das Ziel der Terroristen besteht also darin, die Gesellschaft einzuschüchtern, um Druck auf die Regierung auszuüben und sie zu Zugeständnissen zu zwingen.
Betrachten wir all dies nun im Zusammenhang mit den Aktionen der ukrainischen Seite. Die zunehmende Zahl von Terroranschlägen, die die lautstark angekündigte ukrainische Gegenoffensive faktisch ersetzt haben, könnte ein Indiz dafür sein, dass die Kuratoren des Ukraine-Projekts die Schwäche ihrer ukrainischen Untergebenen erkannt haben.
Und nach dem Fall von Bachmut, dieser "Bastion ukrainischer Tapferkeit und Stärke", auf der der Ruf des Oberbefehlshabers Wladimir Selenskij beruhte, stellt sich die Frage, ob die Ukraine derzeit überhaupt eine fähige Armee hat. Nicht umsonst wurde alles, was dort geschehen ist, als "Fleischwolf von Bachmut" bezeichnet.
Der Übergang zu terroristischen Taktiken könnte also entweder bedeuten, dass es in der Ukraine keine fähigen Kräfte gibt, die in der Lage sind, Kampfhandlungen in vollem Umfang durchzuführen, indem sie Armeen und Fronten aufstellen. Oder sie ist die Vorbereitung einer groß angelegten Gegenoffensive, eine Art terroristische Artillerievorbereitung, für die es immer häufiger zu offenen Terrorakten kommt. Dann haben wir es vielleicht mit einem "gerissenen Plan" auf ukrainischer Seite zu tun, und das Wichtigste liegt noch vor uns. Der Feind darf auf keinen Fall unterschätzt werden.
Auch wenn der Angriff auf den Kreml mit seiner unverhohlenen Symbolik und Effekthascherei eher auf die erste Variante hindeutet – die Ukraine verfügt nicht mehr über die Kräfte für umfassende Kampfeinsätze, und die letzte Möglichkeit besteht darin, Kampfeinsätze durch Terroranschläge mit entsprechender Berichterstattung im Medienraum durchzuführen.
Der Terrorismus ist also die aktuelle Taktik der Ukraine, überwacht von westlichen Strategen. Aber wie bereits erwähnt, besteht der Zweck von Terroranschlägen darin, die stärkere Partei zu zwingen, irgendwelche Bedingungen oder Forderungen zu erfüllen. Welche Forderungen stellt die ukrainische Seite? Keine, um es auf den Punkt zu bringen.
Genauer gesagt fordert sie, dass Russland alle neuen Regionen der Russischen Föderation verlässt, die unter Einsatz von Leben des russischen Militärs und der Zivilbevölkerung befreit wurden, einschließlich derjenigen, die in der Zeit vor dem 24. Februar 2022 einem offenen Völkermord durch ukrainische Terroristen ausgesetzt gewesen waren.
Territoriale Zugeständnisse werden jedoch nur auf dem Schlachtfeld in offener Kriegsführung erreicht. Es gibt in der Geschichte praktisch keinen Präzedenzfall, in dem ein Staat große Gebiete mitsamt Einwohnern Terroristen überlassen hat. Fragen Sie Israel. Eine Ausnahme ist die Flucht der USA aus Afghanistan, das sie den Taliban überließen. Und dort stellt sich die berechtigte Frage: Wer ist der Staat, und wer ist der Terrorist?
Die Forderungen nach Rückgabe der befreiten Regionen an die Ukraine haben bereits zum Abbruch jeglicher Verhandlungen auf allen Ebenen geführt. Und das in einer Situation, die für die ehemalige Ukraine (als sie zumindest nominell noch ein Staat war) viel vorteilhafter war. Daher ist die Forderung nach der Übergabe der von Russland befreiten Regionen an die Ukraine, nachdem sie keine Armee mehr hat, in der Tat ein Mangel an Forderungen.
Und wenn eine Gruppe Terroranschläge verübt, ohne irgendwelche Forderungen zu stellen, gibt es zwei Erklärungen: Entweder sind es einfach nur Irre, für die der Terror Selbstzweck ist, oder sie sind ein Werkzeug in den Händen von jemand anderem. Von jemandem, der seine eigenen Ziele durch Terror erreichen will.
Dies ist ein weiteres Argument in der Debatte darüber, ob es überhaupt sinnvoll ist, mit Kiew über irgendetwas zu verhandeln (heute ist es nur ein Werkzeug für terroristische Aktivitäten gegen Russland).
Wenn es etwas zu besprechen gibt, dann mit dem Entscheidungszentrum, d. h. mit Washington. Aber auch dort hat man große psychische Probleme und stellt ebenso unmögliche Forderungen an Russland. Während Kiew die "Rückgabe" der russischen Regionen fordert, die wir von den ukrainischen Nazis befreit haben, verlangt Washington, dass Russland aufhört, als souveräner Staat und geopolitische Einheit zu existieren. Ja, wer sind denn hier die Verrückteren?
Und das letzte Ziel der Terroranschläge: die russische Gesellschaft gegen ihre eigene Regierung aufzubringen und Angst unter den Bürgern zu verbreiten. Es ist sofort klar, dass westliche politische Technologen Handbücher für ukrainische Terroristen geschrieben haben.
In der Realität hat die terroristische Aggression gegen die Zivilbevölkerung zwei Folgen: Erstens hat sie die russische Regierung und die russische Gesellschaft zu einem Schulterschluss gezwungen. Die militärische Spezialoperation ist nunmehr (in den Augen der Zivilgesellschaft) keine Laune der Behörden, die aus dem Nichts heraus entstanden ist, sondern eine Reaktion auf eine reale Gefahr. Und die ukrainischen Terroranschläge sind der Beweis dafür: Sie treffen nicht die Behörden, sondern Zivilisten. Und genau deshalb haben die russischen Behörden interveniert und sich die Entmilitarisierung dessen zum Ziel gesetzt, was damals in den Augen der einfachen Russen noch als "friedliche Ukraine" galt.
Und zweitens: Die ukrainischen Terroranschläge mobilisieren die russische Gesellschaft. Es ist nicht mehr möglich zu sagen, dass die militärische Spezialoperation etwas weit Entferntes ist, das uns nicht betrifft. Terroranschläge gehen jetzt jeden etwas an, ob er nun im wohlgenährten Moskau oder im abgelegenen Hinterland lebt.
Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus all dem ziehen?
Erstens: Die Ukraine ist kein Staat mehr, sondern eine terroristische Struktur wie die Islamische Staat*, und genau wie der IS sollte sie in Russland und bei seinen Verbündeten verboten werden, und die Mitglieder und Komplizen der Terrorgruppe "Ukraine" sollten verhaftet und vor Gericht gestellt werden.
Und die zweite, die sich aus der ersten ergibt: Die USA, die der terroristischen Struktur "Ukraine" in allem helfen, sind kein rhetorischer, sondern ein echter Sponsor des Terrorismus. Das ist allerdings nichts Neues, wenn man sich daran erinnert, wer den IS gegründet hat. Es gibt also absolut niemanden, mit dem man verhandeln könnte. Die US-amerikanisch-ukrainischen Wahnsinnigen wollen uns tot sehen, also brauchen wir nur eines: den Sieg!
* Der "Islamische Staat" (IS) ist eine Organisation, die vom Obersten Gerichtshof der Russischen Föderation am 29. Dezember 2014 als terroristisch eingestuft wurde.
Übersetzung aus dem Russischen.
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