Die Wahrheit ist auf Russlands Seite

Entwicklungen an der Front der Sonderoperation in der Ukraine haben Kritik in Russland selbst ausgelöst. Doch wissen die "internen Kritiker" wirklich alles, was dort vor sich geht und wie die Pläne des russischen Verteidigungsministeriums genau aussehen? Oder spielen sie damit nicht eher Kiew in die Hände?

Von Anna Schafran

Die militärische Sonderoperation in der Ukraine ist für russische wie westliche Generäle zu einer weiteren Arena im Wettbewerb um die beste Kriegskunst geworden. Schließlich macht die NATO fast keinen Hehl mehr daraus, dass das Einzige, was sie in der Ukraine bisher noch nicht tut, darin besteht, dass sie eigene NATO-Truppen massenhaft einsetzt. Ansonsten ist es bereits ein direkter Krieg zwischen Russland und dem Westen. Die ukrainischen Soldaten kämpfen mit westlichen Waffen unter der Anleitung westlicher Militärstrategen und taktischer Berater vor Ort. Und in Bereichen, wo die Waffen für die Ukrainer zu anspruchsvoll sind, kommen bereits westliche "Spezialisten" zum Einsatz, die formal noch als "Freiwillige", also als Söldner eingesetzt werden.

Das sollten all jene verstehen, die sich immer noch fragen, warum die militärische Sonderoperation so lange dauert. Der Grund dafür ist, dass Russland nicht die Ukraine, sondern der gesamte NATO-Block mit seinen praktisch unbegrenzten finanziellen und ziemlich umfangreichen militärischen Ressourcen gegenübersteht.

Außerdem sollten wir die Informations- und Propagandaressourcen nicht vergessen, über die der Westen ebenfalls unbegrenzt verfügt. Die Verbreitung von Nachrichten über einen Gegenangriff, der "bald" beginnen soll, ist ebenfalls ein wichtiges Element des "totalen" Krieges auf allen Ebenen. Ich erinnere daran, dass dieselbe Technik von Hitler und Goebbels im Vorfeld der deutschen Niederlage in den Jahren 1944 bis 1945 eingesetzt wurde. Man erzählte den Deutschen ständig von wunderbaren "Vergeltungswaffen", von "Wunderwaffen", die von genialen deutschen Wissenschaftlern entwickelt worden waren und die das Blatt im Kriege noch wenden würden und so die "russischen Barbaren" weit in den Osten zurückdrängen werden. Einige der Formulierungen ähneln buchstäblich dem, was heute die ukrainische Propaganda verwendet. Sie sagen, sie würden die neuesten Panzer und die neuesten Flugzeuge bekommen und sofort Belgorod und Kursk einnehmen, und dann ist auch Moskau nicht mehr weit.

Was hat Russland dem entgegenzusetzen? Natürlich wird uns niemand alle Informationen darüber öffentlich mitteilen. Und es ist auch nicht nötig, dass wir sie erhalten. Krieg ist in seinem Verlauf vor allem auch eine Kunst der Täuschung. Die Zeiten des ehrlichen und offenen "Siezen und Entgegenkommens" sind längst vorbei. Aber es gibt objektive Umstände, die nicht verborgen werden können und müssen.

Nach Ansicht des libanesischen politischen Analysten Mohammad Sadiq Al-Husseini ist es Russland mit seinem Ansatz der Kriegsführung gelungen, sowohl den ukrainischen Streitkräften als auch dem Westen maximalen Schaden zuzufügen, so dass die Ziele der militärischen Sonderoperation fast erreicht sind. Ich zitiere:

"Die russische Armee wendet eine einzigartige Strategie an. Sie teilt ein strategisches Gebiet in mehrere Sektoren auf, umzingelt jeden dieser Sektoren und führt dann eine Operation zu ihrer Befreiung durch. Die Russen locken Waffen und Ausrüstung der NATO buchstäblich in diese Sektoren und zerstören sie, wobei sie versuchen, dies mit dem geringsten Verlust an Menschenleben und materiellen Schäden für sich selbst zu tun."

Ich möchte daran erinnern, dass sich der Libanon seit 15 Jahren in einem Bürgerkrieg befindet, unter aktiver Beteiligung der Nachbarländer Israel und Syrien und natürlich der westlichen "Vermittler" und "Friedenstruppen", die den Konflikt eher verschärft als befriedet haben. Wer könnte also besser als die Libanesen die wahre Natur gegenwärtiger Kriegsanstrengungen verstehen.

Der Wunsch, die Zahl der Opfer – sowohl der eigenen als auch der ukrainischen Zivilisten – so gering wie möglich zu halten, ist auch einer der Gründe, warum Aufrufe ignoriert werden, wenn im Internet aktive "Sofa-Experten" fordern, nach dem Vorbild der US-Aktionen in Jugoslawien und im Irak schnell alles und jeden zu zerbomben.

Laut Al-Husseini brach jüngst erst den NATO-Generälen ein strategischer russischer Raketenangriff auf die westlichen Waffendepots das Genick, als sie die Bewegung von Waffen, Munition und Truppen für die von den operativen Hauptquartieren in Warschau, Lwow und Nikolajew geplante 'Gegenoffensive' leiteten.

Die russische Armee habe die Möglichkeit einer ukrainischen "Gegenoffensive" zur Veränderung des Kräfteverhältnisses vor Ort endgültig und unwiderruflich ausgeschlossen. Sie führte einen Raketenangriff auf westliche Waffendepots durch, ohne einen einzigen Soldaten oder ein Stück militärischer Ausrüstung der eigenen Truppen zu verlieren, und untergrub so zugleich die Pläne der NATO unter Führung der USA auf globaler strategischer Ebene.

Natürlich ist die hohe fachliche Bewertung der Aktionen unserer Armee keineswegs ein Grund für Aufbruchsstimmung und Erfolgsschwärmerei. Der Feind ist stark gerüstet und gut motiviert. Er hat Waffenfabriken auf dem Territorium von NATO-Ländern, und wir sind noch nicht bereit, diese anzugreifen.

Aber wenn der nächste selbsternannte "Militäranalytiker" anfängt, unsere Armee mit Dreck zu bewerfen, weil diese angeblich "versagt", dann zeigen Sie ihm diesen Artikel und viele andere, in denen wirklich unabhängige und unvoreingenommene Experten die Lage objektiv beurteilen.

Der Sieg wird unser sein. Wir sollten nicht selbst Wasser auf die Mühlen des Feindes gießen.

Übersetzt aus dem Russischen 

Anna Schafran ist eine russische Fernseh- und Radiomoderatorin.

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