Von Dagmar Henn
Wenn man wissen will, wie weit sich die grüne Sekte von jeder Form von Humanismus entfernt hat, muss man nur den Tweet lesen, den Katrin Göring-Eckardt zum Karfreitag abgesetzt hat:
Klima und Artensterben sind also das heutige Äquivalent des gekreuzigten Zimmermanns? Erstaunlich, dass dieser Tweet von einer Frau kommt, die selbst ein Theologiestudium abgebrochen hat und mit zwei Theologen verheiratet war. Ging es bei der Ostergeschichte nicht irgendwie um Vergebung, um die zutiefst (und exklusiv) menschliche Frage von Schuld und Sühne?
Nun, Katrin Göring-Eckardt hat mit dafür gesorgt, Hartz IV innerhalb der Grünen-Partei durchzusetzen. Leistungskürzungen bei Sanktionen nannte sie "Bewegungsangebote". Ihr Mitgefühl mit den Armen ist begrenzt, und für den egalitären Anspruch der Ostergeschichte hat sie kein Verständnis. Ein egalitärer Anspruch, der darauf beruht, dass jeder gleichermaßen Teil an Schuld und Vergebung hat; ein Anspruch, der historisch immer wieder eine mächtige Dynamik entfaltete und auch die Wurzel des säkularen Humanismus bildet.
Die Geschichte des sakralen Opfers (die übrigens kein christliches Alleinstellungsmerkmal ist) auf ein "Gefühl von Ausweglosigkeit und Ausgeliefertsein" zu reduzieren, löscht dann noch die Tatsache, dass in der eigentlichen Erzählung der düsterste Moment und der Ursprung der Hoffnung eins sind, der Karfreitag also zwar Anlass zu Trauer und Mitgefühl ist, sollte man diesem Glauben anhängen, aber eben nicht zur Verzweiflung.
Aber "Christ*innen wissen: Am dritten Tag kommt Ostern." Nicht einmal das stimmt:
Immerhin, sie hat die Hashtags #Klimakrise und #Artensterben untergebracht. Das gibt bestimmt ein Fleißbildchen.
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